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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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einfacher , dachte sie bei sich. Sie wusste nicht, ob ihre Fähigkeiten als Einbrecherin auch für dieses Schloss ausreichen würden; doch als sie die Hand auf die Klinke legte, machte es klick.
    Die ist ja unverschlossen. Das war ein gutes Zeichen. Antoun war mit ziemlicher Sicherheit dort drin. Aber warum hatte er nicht auf Emilys Klopfen und Rufen reagiert? Da stimmte etwas nicht. Emily richtete sich wieder auf, warf die Tür auf und betrat den Raum. Das kleine Büro wurde nur von einer Lampe auf dem überfüllten Schreibtisch erhellt.
    Athanasius lag auf dem Boden. Zuerst glaubte Emily, er sei vor dem Aktenschrank schlicht eingeschlafen; doch dann sah sie das Blut um den Mann, die Wunden in seinem Gesicht und die unnatürlich verbogenen Finger. Nach und nach fielen Emily immer mehr Folterspuren auf.
    Emily empfand Wut und Entsetzen zugleich. Mehr Blut, mehr Tod … Überall um sie herum wurden Menschen ermordet, und auch sie selbst wurde angegriffen. Sie hatte sich das nicht ausgesucht, doch die Männer, die dafür verantwortlich waren, wollten etwas, das sie nicht bekommen durften, unter gar keinen Umständen … Das war Emily bewusst.
    Emily setzte sich neben Athanasius. Dabei war sie sich durchaus bewusst, dass es sich hierbei um einen Tatort handelte, und sie achtete sorgfältig darauf, nicht in die Blutlache zu treten. Sie packte ihn an den Schultern und hob den Kopf des Mannes von seiner Brust. Das weiße Hemd unter dem Jackett war blutdurchtränkt, und Emily sah ein Einschussloch rechts in Athanasius’ Brust. Unmengen von Blut waren aus der Wunde gequollen, und wenn sie alles zusammennahm, konnte Emily sich kaum vorstellen, dass so viel Blut in einen so kleinen Körper passte.
    Doch dann fiel Emily etwas Unerwartetes auf. Athanasius’ Leiche war noch immer warm. Sie nahm die Hand von seiner Schulter und hielt den Finger stattdessen an seine Halsschlagader. Athanasius hatte einen Puls! Er war schwach, aber regelmäßig.
    Athanasius lebte noch.

KAPITEL NEUNUNDNEUNZIG
    O XFORD – 8:00 U HR GMT
    Hoch über dem Sekretär und seinen Männern wölbte sich die reich geschmückte, beeindruckende Decke der Divinity School. Spitzbögen und Kreuzgewölbe beherrschten die seltsame Kreation, die mit langen Steinfingern nach unten zu greifen schien, um die Studenten und Touristen zu necken, die seit Jahrhunderten unter ihr entlanggewandert waren. Das Licht der Morgensonne, das durch die hohen Fenster fiel, warf graue Schatten auf die Decke und verlieh ihrem dreidimensionalen Design zusätzliche Tiefe.
    Ewan Westerbergs Blick wanderte sofort zu den Hunderten von Symbolen an der Decke hinauf. Insgesamt waren es vierhundertfünfundfünfzig, die in unregelmäßigen Abständen und seltsamen Winkeln von der Decke hingen und dem Raum ein geheimnisvolles Ambiente verliehen.
    »Findet es«, bellte der Sekretär. Seine Männer hatten sich auf dem Flug hochaufgelöste Fotos der Decke angeschaut, die man im Web leicht hatte bekommen können. Das Symbol, nach dem sie suchten, das Symbol, das im Anhang einer Mail von Athanasius verborgen gewesen war, befand sich in der zentralen Reihe des Hauptgewölbes, nicht weit vom Westende der Halle entfernt. Sie hatten jedoch keinerlei Informationen darüber gefunden, was das Symbol bedeutete, doch das war Ewan egal. Für ihn zählte nur, dass der Bewahrer es für wichtig genug gehalten hatte, um Wess zu ihm zu führen.
    Rasch hatten die Freunde das Symbol gefunden, und Jason befahl, eine lange Leiter aus einem der Vans, mit denen sie vorgefahren waren, zu holen, die mit Werkzeugen vollgestopft waren. Kurz darauf war die Leiter aufgebaut. Jason verschwendete keine Zeit. Er kletterte sofort hinauf.
    »Was sehen Sie?«, verlangte Ewan zu wissen.
    »Noch nichts.« Jason suchte das Umfeld des Symbols sorgfältig ab, fand aber nichts, was er nicht auch von unten hätte sehen können. Die Stelle unterschied sich durch nichts vom Rest der Decke. Aber da muss doch was sein , dachte Jason. Doch was auch immer er suchte, es war mit Sicherheit versteckt. Zoll für Zoll suchte er jede Oberfläche und jeden Winkel ab.
    »Suchen Sie weiter«, schnappte Ewan. »Es könnte ein Text sein. Irgendwas. Etwas Ungewöhnliches.«
    Und Jason suchte, aber das Symbol und auch das Umfeld waren sauber. Der einzige ›Text‹, den er sah, waren die seltsamen Buchstaben in dem Symbol selbst.
    Es muss etwas anderes sein . Jason tastete das Symbol ab. Vielleicht war es ja etwas, das man eher fühlen als sehen konnte. Doch

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