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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Egal, wie schwer es auch sein würde, Emily musste einen Weg finden. Bald würde sie in England landen und nach Oxford zurückkehren. Einmal dort angekommen würde sie dann die letzten Schritte auf dem Weg zu ihrem Ziel machen. Sie würde herausfinden, was es wirklich hieß, dass die Bibliothek ein Netzwerk war. Und sie würde einen Weg hinein finden.

KAPITEL EINHUNDERTFÜNF
    O XFORD – 4:00 U HR GMT
    Anderthalb Stunden, nachdem ihr Flieger in Heathrow gelandet war, stieg Emily in einem Wohnviertel von Oxford aus dem Taxi und ging zu einer roten Telefonzelle der British Telecom. Das billige Prepaidhandy, das sie sich in der Türkei gekauft hatte, hatte sie zerstört und in Ägypten gelassen. Zwar hatte der Rat mit Sicherheit noch andere Möglichkeiten, sie zu verfolgen, aber sie würde es ihnen so schwer wie möglich machen.
    Emily warf fünfzig Pence in das Münztelefon und wählte Peter Wexlers Privatnummer. Es war vier Uhr morgens, und der alte Professor schlief bestimmt noch, aber wenigstens würde Emily ihn um diese Zeit erreichen. Und Wexler würde ihr die Störung mit Sicherheit verzeihen, wenn er hörte, was sie ihm zu erzählen hatte.
    »Was? Wer ruft denn um diese Uhrzeit an, verdammt?«, knurrte Peter Wexler gereizt in den Hörer.
    »Professor Wexler, ich bin’s. Emily Wess.«
    Wexler war sofort hellwach.
    »Emily, meine Liebe! Von wo aus rufen Sie an? Haben Sie etwas entdeckt?«
    »Mehr als Sie sich vorstellen können. Und was ich entdeckt habe, ist genau der Grund, warum ich Ihnen nicht sagen kann, von wo aus ich anrufe.«
    Wexler saß aufrecht im Bett und fummelte aufgeregt am Kabel der Nachttischlampe herum.
    »Das ist ja wunderbar, Emily!«
    »Es geht um viel mehr als nur um eine historische Entdeckung«, fuhr Emily fort. So schnell wie möglich gab Emily Wexler einen Überblick über den Rat und seine Verstrickung in die politische Situation in den Vereinigten Staaten.
    »Diese Leute … Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie tief sie Washington infiltriert haben. Es ist Furcht erregend.« Sie rasselte die Namen einiger Schlüsselfiguren auf der zweiten Liste herunter.
    »Grundgütiger, Emily! Das muss sofort an die Öffentlichkeit. Es gibt zwar noch nichts Offizielles, aber alle Zeitungen stimmen darin überein, dass noch heute in Washington etwas passieren wird. Niemand weiß etwas, aber gerüchteweise heißt es, dass der Präsident heute Abend nicht mehr im Amt sein wird.«
    Und das Rennen wird immer schneller , dachte Emily. Die Eskalation in Washington war die Bestätigung dafür, dass sie so schnell wie möglich den Zugang zur Bibliothek und damit handfeste Beweise finden musste, um das Ganze öffentlich zu machen. Und sie wusste, dass ihr das gelingen würde.
    Eine Minute später hatte sie mit Wexler vereinbart, dass sie später am Tag noch mal miteinander sprechen würden. Dann legte Emily auf und ging nachdenklich die Straße hinunter.
    Antoun hatte ihr ausführlich von der Verschwörung erzählt, und dieses Wissen hatte er nur an einem Ort bekommen können: der Bibliothek. Sie musste Informationen zu den Leuten enthalten, die an der Verschwörung beteiligt waren.
    »Und wieder läuft alles auf die Bibliothek hinaus«, murmelte Emily gedankenverloren vor sich hin.
    Ich muss einen Weg hinein finden, und zwar schnell. In ein paar Stunden ist es vielleicht schon zu spät dafür.
    Sie beschleunigte ihren Schritt.

KAPITEL EINHUNDERTSECHS
    O XFORD – 5:00 U HR GMT
    Im Norden Oxfords saß der Sekretär ruhig an einem antiken Schreibtisch in einem privaten Arbeitszimmer, der Basis des Teams von Freunden, das für Mittelengland zuständig war. Vor ihm lagen beziehungsweise standen ein Laptop, ein halbleeres Whiskeyglas und eine Reihe von Ausdrucken. Der Sekretär atmete tief durch und versuchte, die Fassung zu bewahren.
    Einen Tag zuvor hatte er seine Wut kaum im Zaum halten können. Der Anblick der leeren Regale in dem gewaltigen unterirdischen Gewölbe hatte ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben. Das, wofür er sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte, war endlich in Reichweite gewesen. Er hatte nur noch die Hand ausstrecken müssen. Doch dann hatte man es ihm wieder aus den Fingern gerissen. Mit schier unglaublicher Grausamkeit hatte man ihn aufs Glatteis geführt. Geheimgänge, archaische Holztüren und lateinische Inschriften … All das, was ihn sosehr fasziniert hatte, war plötzlich zu einem persönlichen Angriff auf seine Würde, seine Führungsstärke, ja auf sein ganzes Leben

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