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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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Mann, das wusste der Sekretär, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn, aber er war klug und ebenfalls ein Meister der Täuschung. Er hatte gewusst, was sie in Washington geplant hatten, doch selbst der Anblick der Macht, die sie im Herzen der amerikanischen Politmaschinerie führen würden, hatte ihn nicht davon abgehalten, all seine Kräfte in diese, diese … diese andere Aufgabe zu investieren. Dieses verächtliche, beschämende Spottbild der Daseinsberechtigung des Rats.
    Das war der Augenblick, als dem Sekretär eine Erleuchtung kam. Mit einer Klarheit, wie es sie nur unter Umständen wie diesen geben konnte, wusste der Sekretär plötzlich, dass die letzte Mission des Bewahrers nicht nur von Rache und Verachtung bestimmt gewesen war. Nein, da war noch mehr. Viel mehr. Und im selben Augenblick wusste der Sekretär auch, dass er das Ganze falsch angegangen war. Lügner lügen immer , tadelte er sich selbst. Er war viel zu sehr darauf fixiert gewesen, wie Holmstrands letzte Tat nach außen hin gewirkt hatte.
    Der Sekretär griff nach dem Telefon, drückte eine Kurzwahltaste und hielt den Hörer ans Ohr.
    »Ich bin’s«, sagte er in dem Bewusstsein, dass der Mann am anderen Ende der Leitung keine weitere Erklärung benötigte. »Ich will, dass Sie zum College des Bewahrers gehen. Sofort. Besorgen Sie mir Informationen über jede Person, mit der Arno Holmstrand zusammengearbeitet hat, und über jeden, mit dem er in den letzten fünf Tagen gesprochen hat.«
    Er legte wieder auf. Seine Hand war schweißnass.
    Der alte Bastard hat seine letzte Salve gar nicht auf mich abgefeuert , sinnierte er aufgeregt ob seiner neuen Erkenntnis. Er hat die Brotkrumen für jemand anderen ausgelegt. Und ich will verdammt sein, wenn ich nicht herausfinde, wer das ist.

KAPITEL VIERZIG
    O XFORD – 16:10 U HR GMT
    »Wovon reden Sie da?« Die Frage kam von Peter Wexler, der mit seinem verwirrten Gesichtsausdruck auch für Emily sprach.
    Kyle fuhr sich mit den Fingern durch das kurzgeschorene Haar, als wollte er so alle Zweifel wegwischen.
    »Während Sie beide in der Ruine waren, habe ich über die Situation nachgedacht«, antwortete er, »und einen Gedanken habe ich dabei nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Es ist alles so offensichtlich.« Mit einer weit ausholenden Geste deutete er auf die Szenerie um sie herum.
    »Offensichtlich?« Das Wort widersprach allem, was Emily hier gesehen hatte. Das einzig Offensichtliche hier war ihre Verwirrung. Und ihr Frust. Und vielleicht auch noch ihr wachsender Ärger über den Optimismus des jungen Mannes.
    »Denken Sie doch nur mal nach«, fuhr Kyle fort. »Arno Holmstrand ist ermordet worden, und im gleichen Augenblick fliegt die Kirche in die Luft. Die Verbindung ist ziemlich offensichtlich, besonders da er Ihnen kurz vor seinem Tod ein Ticket nach Oxford gekauft hat. Man muss kein Genie sein, um die Punkte zu verbinden.«
    Emily wartete auf mehr. Sie war noch nicht sicher, worauf Kyle hinauswollte, doch seine Worte passten zu dem, was sie sich auch schon gedacht hatte: Arnos Botschaften waren einfach zu simpel.
    »Dann ist da der Hinweis, der uns hierhergeführt hat«, sprach Kyle weiter. »›Kirche der Universität, älteste von allen‹. Also bitte!« Er schaute zwischen Emily und Wexler hin und her, frustriert, dass sie nicht wussten, was er meinte. Jeder andere hätte sich vermutlich diebisch gefreut, zwei Gelehrte bei der Lösung eines Rätsels zu schlagen, doch Kyle Emory war viel zu sehr auf seine eigenen Gedanken fixiert. Er wollte lediglich, dass sie endlich erkannten, was für ihn so klar ersichtlich war.
    »Ich glaube, der Grund, warum wir diesen Hinweis so leicht haben entschlüsseln können«, sagte er schließlich, »ist, weil er so simpel war. Zu simpel. Ein echtes Kinderspiel. Jeder Tourist, der hier mal eine Stadtrundfahrt gemacht hat, weiß, dass die Kirche das älteste Gebäude der Universität ist – und als wäre das noch nicht genug, weist auch ihr Name darauf hin. Wenn Ihr Professor eine Bibliothek entdeckt hat, die seit anderthalbtausend Jahren niemand hat finden können, glauben Sie da wirklich, die Lösung stünde in jedem billigen Reiseführer?«
    Emily schwieg. Der Junge war gut, wenn auch ein wenig nervig mit seiner Leidenschaft. Er hatte sich auf etwas konzentriert, das Wexler und Emily vor lauter Aufregung über ihr kleines Detektivabenteuer einfach beiseitegeschoben hatten. Und seine Beharrlichkeit hatte sich ausgezahlt.
    »Sie haben recht. Seine Botschaften sind

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