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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. M. Dean
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groß nachdenken. Arno hat gewusst, dass mir das sofort klar sein würde, besonders nach dem Gespräch, das wir gerade geführt haben.« Athanasius wartete. Emily stand auf und begann, aufgeregt auf und ab zu laufen, während sie über die Bedeutung von Holmstrands kryptischer Nachricht nachdachte.
    »Es gibt nur eine Stadt, wo ein königlicher Palast zwischen zwei Kontinenten liegt, und von dieser Stadt haben Sie mir gerade erzählt: Konstantinopel, das heutige Istanbul. Die Stadt liegt auf einer kleinen Landzunge am Bosporus, genau zwischen Europa und Asien. Aus diesem Grund ist sie im Laufe der Geschichte auch immer wieder von Erdbeben erschüttert worden.« Emily hatte Istanbul als Studentin zweimal besucht, und sie erinnerte sich gut an die Stadt.
    Dann blieb sie plötzlich stehen und wirbelte zu Athanasius herum.
    »Und ich weiß ganz genau, was er mit dem ›Haus des Königs‹ meint.«

KAPITEL SIEBZIG
    E INE S TUNDE SPÄTER – 13:45 U HR , A LEXANDRIA
    Jason saß lässig an einem kleinen runden Tisch vor einer Kaffeebude am Flughafen. Es war ein normaler, ruhiger Tag, und überall huschten Reisende umher. Der andere Freund saß unauffällig auf der anderen Seite des Innenhofs, weit weg von seinem Kollegen.
    Doch Ruhe und Gelassenheit waren nur gespielt, und innerlich kämpfte Jason mit den unterschiedlichsten Gefühlen. Einerseits war da die Aufregung darüber, dass Emily Wess als neue Bewahrerin der Gesellschaft vorgesehen war und dass sie ihn vielleicht zur Bibliothek führen würde. Andererseits war diese Möglichkeit nur theoretisch, und in der Zwischenzeit gab es neue und sehr reale Bedrohungen für ihre Mission in Washington D. C. Zu viele Leute wussten zu viel, und die Gesellschaft steckte viel zu tief drin, als dass sie jetzt noch einen Rückzieher hätte machen können. Sollten Wess oder Antoun reden, war alles in Gefahr.
    Jason klappte sein Handy auf und wählte den ersten Kontakt in seiner Liste, der schlicht mit ›Sekretär‹ markiert war. Ein paar Sekunden später war die Verbindung zu Ewan Westerbergs Büro in New York hergestellt.
    »Sie haben das Gespräch gehört?« Wie immer verschwendete Jason keine Zeit mit Höflichkeiten. Nur eine Hand voll Leute auf der Welt hatten die Privatnummer des Sekretärs, und beide Männer wussten bereits, worum es bei dem Anruf ging.
    »Jedes Wort«, antwortete Westerberg. Sein Tonfall war gereizt, aber professionell ruhig. Dieser Fähigkeit, nämlich unter allen Umständen Ruhe und Autorität zu bewahren, verdankte er seinen Ruf. »Wir hatten recht. Holmstrand hat Emily Wess direkt zum Bibliothekar in Alexandria geführt.«
    »Und er ist nicht nur ein Bibliothekar«, fügte Jason hinzu. »Er ist der zukünftige Gehilfe des Bewahrers. Besser hätte es für uns nicht laufen können.«
    »Wir wussten, dass Alexandria wichtig sein würde«, erwiderte der Sekretär; dabei hatte es auch ihn überrascht, wie hochrangig Athanasius Antoun wirklich war. »Jetzt haben wir das fehlende Glied in der Kette.«
    Das waren gute Neuigkeiten. Aber darüber hatten die beiden Männer nicht vergessen, dass in diesem Gespräch auch andere, besorgniserregende Tatsachen zur Sprache gekommen waren, nicht nur in Bezug auf die Mission in Washington.
    »Die Informationen, die sie über uns haben, sind … gründlich.« Jason klang ein wenig angespannt.
    »Sie wissen mehr über unsere Struktur, als wir gedacht haben«, räumte der Sekretär ein. Beide hatten nicht damit gerechnet, dass das Wissen der Gesellschaft so weit reichte, wie Antoun offenbart hatte. »Trotzdem, das, was sie wissen, ist nichts im Vergleich zu dem, was sie nicht wissen.«
    Das minderte Jasons Nervosität nicht im Mindesten.
    »Aber sie wissen, wer du bist, Vater.« Kaum war ihm das letzte Wort über die Lippen gekommen, war Jason wie erstarrt. Das war unentschuldbar. Die Regeln, die er befolgen musste, wenn er mit dem Sekretär sprach, waren eindeutig und durften nicht verändert werden. Und bis jetzt war ihm solch eine Entgleisung nie passiert.
    Ewan Westerbergs Reaktion war eisig, und durch diese Kälte wirkte er noch bedrohlicher als sonst.
    »Was habe ich Ihnen gesagt, wie Sie mich ansprechen sollen?« Das war keine Erinnerung, sondern eine unverhohlene Drohung.
    Jason Westerberg hatte sich in der Exekutive des Rates so weit nach oben gearbeitet und sich einen Platz unter den Auserwählten des Sekretärs, den ›Freunden‹, eben genau deshalb gesichert, weil er den Sekretär nie als seinen Vater, sondern

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