Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
Vom Netzwerk:
starten.«
    »Vielleicht können wir sie trotzdem überrumpeln«, hielt Tania dagegen. »Hinter den Gärten in unserer Straße führt ein Weg entlang. Er ist eigentlich nur für Fußgänger gedacht, aber ich glaube, er ist breit genug für ein Auto. Da könnten wir bis zur Rückseite unseres Gartens zu fahren.«
    »Die Grauen Ritter werden auch den Garten bewachen«, sagte Edric. »Wir müssten über den Zaun klettern, und noch bevor wir das Haus erreichen, haben sie uns schon zu Kleinholz verarbeitet.«
    »Nicht, wenn wir im Auto bleiben«, wandte Tania ein und blickte dabei zu Titania hinüber. »Wir müssen den Zaun mit dem Wagen durchbrechen, um bis zum Haus zu gelangen.«
    »Mit diesem Kunststück könnten wir sie überrumpeln«, führte Edric ihren Gedanken weiter.
    Cordelia grinste. »Immerhin greifen wir in einem Streitwagen aus Isenmort an! Wohlan, lasst uns sofort ans Werk gehen!«
    Tania saß auf dem Rücksitz zwischen ihren Schwestern. Sie hielt das schwarze Schwert mit beiden Händen aufgerichtet vor sich. Ihr war, als blicke sie durch einen dünnen Spalt in eine undurchdringliche Finsternis.
    Der Wagen rumpelte über den Bordstein und Tania erwachte aus ihrer Trance. Auf dem Weg hielten sie an. Tania musterte ihre Schwestern. Zara sah kämpferisch aus. Sanchas Lider waren geschlossen und sie murmelte etwas vor sich hin. Cordelia lächelte, aber in ihren Augen lagen Zorn und Entschlossenheit. Immer wieder strich sie mit dem Daumen über die Schneide des Schwerts. Tania vermutete, dass sie die Stare rächen wollte, die während der Flucht aus dem Haus ihr Leben für die Elfen gelassen hatten.
    Tanias Blick wanderte zu Edric, der auf dem Beifahrersitz saß. Unwillkürlich wandte er sich nach ihr um und lächelte.
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Vermutlich hätte sie auch kein Wort über die Lippen gebracht. Es gelang ihr jedoch, sein Lächeln zu erwidern.
    »Sobald wir aus dem Wagen raus sind, läufst du so schnell wie möglich in dein Zimmer«, sagte er und seine Stimme zitterte ein wenig. »Du machst das schon.«
    Sie nickte.
    »Seid ihr bereit?«, fragte Titania. »Dann los!«
    Sie stieg aufs Gas, sodass der Motor aufheulte, dann legte sie ruckartig den Gang ein. Das Auto machte einen Satz nach vorne und raste dann über den Weg, der an manchen Stellen von Gesträuch überwuchert war. Äste peitschten gegen die Fenster.
    Tania zählte die Häuser, die man über die Zäune hinweg sah. Jetzt musste sie genau aufpassen.
    Noch fünf.
    Drei.
    »Jetzt!«
    Titania riss das Steuer herum.
    Sie wurden zur Seite geschleudert, als der Wagen sich drehte und auf den Gartenzaun zuraste. Mit ungeheuerlicher Wucht krachte der rechte Kotflügel ins Holz. Bei dem Aufprall löste sich eine Latte aus dem Zaun, die ihnen für einen Moment die Sicht nahm, bis sie seitlich von der Motorhaube rutschte.
    Der Wagen holperte über ein Blumenbeet, streifte einige Rotdornbäume und schrammte am Schuppen ihres Vaters entlang. Jetzt lag nur noch Rasen vor ihnen, der bis zur Terrasse und der Rückseite des Hauses reichte. Die Terrassentür auf der Küchenseite war zerstört. Sie war in der Nacht ihrer Flucht kaputtgegangen. Tania konnte das Fenster ihres Zimmers sehen. In den Scheiben spiegelte sich das Morgengrauen.
    Sie war ihrem Ziel so na h … Wenn sie nur Flügel hätt e …
    Nun sahen sie, dass vier Graue Ritter ihnen den Weg versperrten. Zu Pferd nebeneinander aufgereiht, bildeten sie eine fast undurchdringliche Mauer. Sie schienen reglos wie Statuen, jeder hielt einen Speer in der Hand. Wie stets waren ihre Gesichter grinsende Fratzen. Ihre blutroten Augen fixierten Tania. Sie war wie gebannt und meinte, die Welt müsse jeden Moment in einem düsteren Grau versinken.
    Kurz vor einem Zusammenstoß bäumten sich die Pferde auf und sprangen vor dem heranrasenden Wagen zur Seite. Ihre Reiter heulten vor Wut auf und mühten sich, im Sattel zu bleiben und die panischen Tiere zu beruhigen.
    Dennoch reagierten sie blitzschnell und schleuderten ihre Speere hinterher.
    Zwei trafen die Windschutzscheibe, die in tausend Scherben zerbarst, ein dritter durchbohrte das Seitenfenster, sodass es Glassplitter auf die Insassen regnete.
    Einem plötzlichen Instinkt folgend, hielt sich Tania schützend das Schwert vors Gesicht. Der Speer, der direkt auf ihren Kopf zuflog, prallte von der Klinge ab und durchbrach die Heckscheibe. Der Schaft des zweiten Speers ragte aus der Windschutzscheibe, nachdem er zwischen den Vordersitzen stecken

Weitere Kostenlose Bücher