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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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das hin?«
    »Ja.« Tania klemmte den ovalen Bernstein vorsichtig in der schweren Metallzange ein.
    Als die zischende Flammenzunge den Stein berührte, sprang er aus der Zange und kullerte auf den Boden.
    »Oje, tut mir leid«, murmelte Tania, die wütend auf sich selbst war. »Warte kurz.«
    »Keine Panik«, sagte Edric sanft. »Versuchen wir es gleich noch einmal.«
    »Ich hab ihn nicht fest genug gehalten.« Sie klemmte den Stein wieder in der Zange ein und legte ihn aufs Schwert. »Jetzt müsste es gehen.«
    Erneut kam Edric mit der Flamme an den Stein heran, aber diesmal entglitt er ihrem Griff nicht. Tania beobachtete gespannt die glühend weiße Flamme, die um den schwarzen Bernstein züngelte.
    Lange Zeit schien nichts zu passieren.
    »Funktioniert es?«, erkundigte sich Tania.
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich dauert es eine ganze Weile. Kannst du die Zange noch festhalten?«
    »Ja, alles okay.« Tanias Muskeln an Arm und Handgelenk begannen schon von der Anstrengung zu schmerzen. Es war ermüdend, so lange in der gleichen Haltung zu verharren.
    Die Minuten verstrichen. Tania bemerkte, dass die Metallzange inzwischen rot glühte, aber der Stein blieb unverändert. Doch dann stieg plötzlich eine dünne schwarze Rauchsäule auf.
    »Vorsicht!«, rief Edric, kaum in der Lage, das Zischen der Flamme zu übertönen. »Ich glaube, jetzt tut sich was.«
    Binnen eines Augenblicks war es geschehen: Der Stein schmolz und verwandelte sich jäh in eine dicke, glänzende Flüssigkeit, die sich wie eine Ölschicht um das Kristallschwert legte.
    Tania nahm die Zange weg und beobachtete gespannt, wie Edric den geschmolzenen Bernstein mithilfe der Flamme gleichmäßig auf der Klinge verteilte.
    Edric stellte den Gasbrenner zur Seite. Eine handtellergroße Fläche des Schwerts war nun mit einer glänzenden schwarzen Schicht bedeckt. Tania beugte sich darüber. Der geschmolzene Bernstein warf Falten und kleine Wellen wie die Haut, die sich auf heißer Milch bildet.
    »Sollen wir es abkühlen lassen?«, fragte sie. »Um zu sehen, ob es wirklich geklappt hat?«
    »Nein, das dauert zu lange.« Edric nahm den nächsten Stein und legte ihn etwa zwei Zentimeter von der schimmernden schwarzen Bernsteinglasur entfernt auf die Klinge. Er sah Tania an. »Bist du bereit?«
    Sie nickte. Ohne auf die Schmerzen in ihren Armen und Händen zu achten, schloss sie die Zange um den zweiten Stein.
    »Kommt ihr voran?«, rief Titania von oben die Kellertreppe hinunter.
    Tania sprang auf und stellte sich an den Fuß der Treppe. »Bis jetzt ganz gut«, antwortete sie. »Eine Seite ist schon vollständig mit Bernstein überzogen und die Glasur sieht ziemlich vielversprechend aus. Im Moment warten wir darauf, dass der Bernstein so weit abkühlt, dass wir das Schwert umdrehen können. Dann ist die andere Seite dran.« Sie lächelte zu ihrer Elfenmutter hinauf. »Wie geht’s euch?«
    »Cordelia wird nervös. Sie ist die meiste Zeit draußen im Garten und befragt die Vögel nach Neuigkeiten.«
    »Sie soll nur achtgeben, dass sie niemand sieht!«
    »Ja.«
    »Und was sagen ihre gefiederten Freunde?«
    »Dass etwas Grauenerregendes auf dem Weg hierher ist«, erwiderte Titania.
    »Die Ritter?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Weiß Prinzessin Cordelia, wie viel Zeit uns bleibt, Euer Gnaden?«, erkundigte sich Edric, der sich neben Tania gestellt hatte.
    »In ungefähr einer Stunde dämmert es«, sagte Titania. »Folgen wir Cordelias Rat, so sollten wir bei Sonnenaufgang auf keinen Fall mehr hier sein.«
    »Eine Stunde!«, sagte Edric entschlossen. »Das müsste zu schaffen sein.«
    »Und dann durchbrechen wir den eisernen Wall ins Elfenreich«, bemerkte Tania.
    »So ist es geplant«, meinte Titania. »Sancha glaubt, dieses Haus sei kein idealer Ausgangspunkt für unsere Rückreise.«
    »Wieso nicht?«, wollte Tania wissen.
    »Der Zauber des Hexenkönigs ist sehr mächtig, aber der Panzer, der das Elfenreich umgibt, hat dennoch Schwachstellen. Eden wusste das, deshalb hat sie sich genau überlegt, wo sie den Vorstoß in die Welt der Sterblichen riskierte. Sie wählte Bonwn Tyr, den Turm, der im Elfenreich an jener Stelle steht, an der sich in dieser Welt dein Zimmer befindet.«
    »Ihr meint also, wir sollen wieder zu mir nach Hause gehen und es dort probieren? Aber das ist doch zu gefährlich!«
    »Ja, es ist in der Tat riskant«, entgegnete Titania. »Aber wir haben vielleicht nur eine einzige Chance. Es könnte sein, dass das Schwert beim Versuch, den

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