Die verlorene Kolonie (German Edition)
nicht weiter störte, weil der interstellare Verkehr über den Transferpunkt gestoppt war. Nur noch Schiffe mit sehr starker Beschleunigung und Schiffe für den systeminternen Verkehr erhielten Starterlaubnis, damit sie nicht von der erwarteten Energiewelle zerstört wurden.
Die einzigen Schiffe, die sich noch in der Nähe des Transferpunktes aufhielten, waren das Tankschiff für die Com-Relais und systeminterne Forschungsschiffe, die Satelliten zur Beobachtung der erwarteten Energiewelle aussetzten. Und auch diese hatten sich bereits alle mit ihrer höchstmöglichen Beschleunigung auf den Weg nach Laguna Central gemacht. Mit der Zerstörung der meisten Satelliten durch die erwartete Energiefreisetzung wurde gerechnet, die Wissenschaftler hofften aber trotz der geringen Überlebensdauer viele interessante Daten zu erhalten. Auch alle sonstigen Raumstationen, darunter viele Bergbaustationen, die nicht durch das Zentralgestirn von der erwarteten Energiewelle abgeschirmt wurden, hatte man vorsorglich evakuiert.
Peter war froh, dass die Evakuierung unfallfrei funktioniert hatte, obwohl es in den vergangenen Monaten durchaus einige kritische Situationen gegeben hatte. Aber mit Hilfe der Föderation war es gelungen 350 Millionen Menschen zu evakuieren, was aber immer noch bedeutete, das 2,6 Milliarden Menschen im Lagoonsystem bleiben mussten. Eine direkte Gefahr drohte ihnen nicht, aber der Abriss der Verbindung zur Heimat der Menschheit, der Erde und zu ihren Familien und Freunden würde seiner Ansicht nach noch jahrelang die Psychiater beschäftigen.
Plötzlich weckte ihn das Klingelsignal, das ein im Transferpunkt ankommendes Schiff meldete, aus seinen Grübeleien. Erstaunt sah er auf, auch die Mitglieder seiner Schicht blickten sich erstaunt an. Alle wussten natürlich, dass sich kein normales Schiff vor der Explosionsfront mehr in Sicherheit bringen konnte. Ralph Bergemann holte sich die Meldung auf seine Konsole.
„Ein unbemanntes Kurierschiff von der Erde!“ meldete er erstaunt. „Nach der übermittelten Flugbahn soll es mit 25 Gravos beschleunigen. Damit würde es vor dem Energiesturm durch Lagoon abgeschirmt. In eine Umlaufbahn um Laguna soll es am 12. Januar gehen. Wir werden gebeten, dann eine Mannschaft für das Andocken an Bord zu schicken.“
Peter fragte irritiert: „Und wozu das Ganze?“
Ralf antwortete: „Ein Abschiedsgeschenk! Es sollen alle geheimen Entwicklungen und Forschungen der gesamten Föderation in den Computerspeichern enthalten sein!“
Peter antwortete zynisch: „Na, das wird die uns verbleibenden Wissenschaftler aber freuen! Ich frag mich nur, warum so ein knapper Zeitplan gewählt wurde. Aber egal, auf alle Fälle ist das etwas, worüber ich den Rat informieren muss!“
Der 13. Januar 2219 war angebrochen. In der Verkehrsleitzentrale hielt sich nicht nur die Frühschicht auf, sondern es war ein Großteil der Belegschaft anwesend, der sich auf den Besucherrängen drängte, und das, obwohl die Bilder auch live über viele Kommunikationskanäle liefen. Der gesamte Raumflugverkehr war eingestellt. Der große Bildschirm zeigte die Bilder der Satelliten, die dem Transferpunkt am nächsten war sowie einen großen rot leuchtenden Countdown. Alle wussten, sobald der Countdown die Null erreichte, war jede Verbindung zur Föderation unterbrochen und die Menschen im Lagoonsystem konnten sich nur noch auf sich selbst verlassen. Ebenso wussten alle, dass auf Grund der Kommunikationswege die Bilder noch stundenlang den alten Zustand anzeigen würden.
Der Countdown erreichte die Null, die Bilder blieben wie erwartet unverändert. Die Zeit bis zum Eintreffen der ersten Bilder wurde von einer Ansprache des Ratsvorsitzenden überbrückt. Als dann die Bilder der ersten Satelliten den Strahlungssturm anzeigten, der auf sie zuraste, hörte man ein kollektives Aufseufzen. Die Verbindung zu den einzelnen Satelliten fiel schnell aus, da die Sensoren der Satelliten durch die Energie sehr schnell zerstört wurden. Peter kontrollierte seine Konsole und sah zufrieden, das während der Lebensdauer der Satelliten trotzdem die Messwerte, die die Wissenschaftler angefordert hatten, übertragen wurden. Nach einer Zeit ließ die Aufmerksamkeit der Zuschauer nach, weil die Bilder immer wieder dasselbe zeigten: Das Näher kommen des Energiesturms und danach den Ausfall der Bildverbindung zu dem entsprechendem Satelliten.
Das Interesse stieg aber wieder sprunghaft an, als die Bilder des zweiten Planeten
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