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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Jentsch
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Außenwachen trugen das Material an den Schacht, wo sich ihr Ingenieur damit beschäftigte, einen einfachen Kran aufzubauen. Es gab keinen Fahrstuhlkorb, sondern nur eine einfache Schlinge, in die sich Regina, die von Cardoni als Erstbesteigerin des Schachtes gewählt worden war, hineinstellte. Der Kran schwenkte sie vorsichtig über den Schacht, dann wurde sie langsam  abgeseilt. Während sie langsam abwärts sank, klammerte sich Regina mit einer Hand fest an die Schlinge, während sie in der anderen Hand einen starken Handscheinwerfer hielt, mit dem sie die Wände anstrahlte. Sie hatte ein etwas flaues Gefühl im Bauch, als sie so langsam in die schwarze Tiefe herabgelassen wurde. „Das selbe wie oben am Eingang!“ sagte sie nervös über die Funkverbindung, die über die Relaisstation bis zur Marie Curie übertragen wurde. „Ich kann nirgendwo etwas erkennen, wodurch Führungsschienen oder ähnliches hätten befestigt werden können.“
    So sank sie langsam immer tiefer in die Schwärze, bis sie endlich nach einer halben Stunde den Boden erreichte. Erleichtert ließ sie die Schlinge los und stand auf. Sie ließ den Scheinwerferstrahl über den Boden wandern. „Das selbe wie beim Eingang!“ funkte sie. „Der Boden ist bearbeitet und auch die Wände sind völlig glatt. Ansonsten gibt es nichts zu sehen als einen Tunnel, der in Richtung der großen Höhle, die wir von der Marie Curie aus festgestellt haben, führt.“
    Hinter ihr wurde die Schlinge langsam in die Höhe gezogen. „Warte ab, Regina.“ klang Cardoni Stimme aus ihren Helmlautsprechern, „wir schicken dir Max mit ihrem Lasertaster herunter! Außerdem bekommt sie noch ein paar Funkrelais mit, damit wir die Verbindung halten können, wenn ihr den Tunnel untersucht. Danach schicken wir Sauerstoffflaschen und Lebensmittel. Wir wissen ja nicht, wie lange eure Untersuchung dauert!“
    Als Max sich nach ihrer Abseilung aus der Transportschlinge befreite und zu Regina trat, montierten die beiden als erstes das Funkrelais. Danach ließ Max ihren Lasertaster den Tunnel abscannen, bevor die Beiden langsam und vorsichtig den Tunnel betraten. „Überall völlig glatte Wände, der Taster kann keine Unebenheiten erkennen.“ berichtete Max.
    „Ich möchte wissen, wie die Schleusen und Trennwände befestigt haben.“ Regina, die als Exogeologin im Laufe ihrer Karriere auf verschiedenen Asteroidenbergbaustationen gearbeitet hatte, erklärte es ihr. „Vielleicht haben die ein ähnliches System wie wir in den Minen. Da werden Trennwände mit aufblasbaren Wülsten verwenden, die sich dann luftdicht an die Wände drücken. Leicht zu montieren und leicht wieder abzubauen und die aufblasbaren Wulste gleichen auch kleine Unebenheiten in den Wänden aus.“
    Max verstand. „Und wenn man eine große Maschine durch eine zu kleine Luke bringen muss, kann man schnell und einfach die Wand abbauen.“
    Während ihres Gespräches waren die Beiden immer weiter vorsichtig in den Tunnel vorgedrungen, bis sie zu der bei den seismischen Untersuchungen entdeckten großen Höhle kamen. Sie blieben am Eingang der Höhle stehen, selbst das Licht ihrer starken Handscheinwerfer erreichte nicht das andere Höhlenende. Max montierte  ihren Lasertaster auf ein mitgebrachtes Stativ und deaktivierte den Handmodus des Gerätes, so dass es automatisch eine Karte der Umgebung erstellen konnte.
    „Das dauert jetzt etwa eine halbe Stunde.“ sagte sie, worauf Regina vorschlug: „Dann machen wir es uns  bequem, für mich ist es nach der langen Zeit in Schwerelosigkeit ganz schön anstrengend, hier herumzulaufen. Außerdem können wir dabei gleich Essenspause machen, auch wenn es leider nur die Flüssignahrung der Raumanzüge ist. Die schmeckt zwar nicht besonders, aber die...“
    Max fiel ein, und gemeinsam schmetterten die beiden Frauenstimmen den Werbeslogan des Herstellers hinaus. „...gibt Kraft und macht satt!“ Beide grinsten sich durch die getönten Helme an. Max schaltete während der Essenspause ihr CGI auf den Lasertaster, der stur im Automatikmodus die Höhle vermaß. „Und wieder eine Enttäuschung!“ murmelte sie leise, doch Regina hörte sie gut über die Funkverbindung.
    „Leer?“ fragte sie. „Bis jetzt völlig leer, selbst die zwei Gänge, die der Taster von hier erreichen kann. Entweder sind unsere ganzen Hypothesen falsch oder die Aliens haben beim Auszug wirklich alles mitgenommen.“
    Regina tröstete sie: „Das ist mir oft auf meinen Missionen passiert, man hat

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