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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Jentsch
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luftleer gepumpt war. Als er danach los fuhr, erreichte er auch bald schon seine Reisegeschwindigkeit von 800 km/h. Max lehnte sich bequem in ihrem Sessel zurück, nachdem sie ihren Laptop ausgepackt hatte. Mit ihrem CGI rief sie die Daten für die morgige Präsentation auf und ging nochmals ihr Rede durch, in der sie einen Durchbruch in der Raumfahrttechnologie bekannt geben sollte. Das FIA hatte die letzten 12 Jahre an den beiden Entwicklungen gearbeitet, die sie morgen bekannt geben wollte.
    Nachdem sie nach drei Stunden Fahrzeit mit der Bahn im FIA Stützpunkt angekommen war und ihre Mitarbeiter begrüßt hatte, ließ sie sich von ihnen über den aktuellen Stand informieren. Da ihr keine großen Probleme geschildert wurden, beendete sie den Arbeitstag früh, um sich für die große Präsentation auszuschlafen.
    Am nächsten Morgen nahm sie nach dem Aufstehen nur einen leichten Imbiss zu sich. Sie zog ihren  schwarzen Hosenanzug mit roter Jacke aus semiintelligentem Gewebe an, das für angenehme Temperaturen sorgte und durch den im Kragen integrierten Helm auch als leichter Raumanzug dienen konnte. Er war im Grunde eine modische Form des normalen Bordanzuges für Raumschiffe.
    Die Vorführung war in der großen Hangargalerie, deren druckfeste Glasfenster noch durch Jalousien verschlossen waren, vorgesehen. Als sie die Galerie erreichte, lange vor den geladenen Gästen, waren nur die Servicekräfte, die sich mit der Dekoration des Raumes beschäftigten und die Wissenschaftler und Ingenieure des Projektes anwesend. Ihr technischer Leiter nahm sie zur Seite. „Bist du auch so nervös wie ich?“ fragte er mit einem gequälten Grinsen. „Was denkst du? Ich könnte jede Viertelstunde auf Klo rennen. Was meinst du, warum ich mir heute einen Raumanzug angezogen habe?“ Ihr kleiner Scherz beruhigte ihn etwas, obwohl in der gesamten FIA bekannt war, dass Max bei Problemen kalt wie Eis sein konnte. 
    Dann war es endlich soweit. Der Protektor traf ein, begleitet von seiner Gemahlin Petra und mehreren Mitgliedern seines persönlichen Stabes und mehreren Räten von Lagoon. Alle warteten, bis die Protektorenfamilie Platz genommen hatte, nur Max blieb stehen und ging zu dem großen Wandbildschirm hinüber, der bisher nur graphische Muster anzeigte.
    Nach der einleitenden Begrüßung begann sie ihren Vortrag. „Wir haben sie heute her gebeten, um ihnen einen Überblick über das Projekt Labora zu geben. Es sind uns in den letzten zehn Jahren zwei entscheidende Durchbrüche gelungen, die dazu führen können, das wir nicht mehr im Lagoonsystems eingesperrt sein werden.“
    Sie lächelte, als sie die erstaunten Gesichter der Besucher sah. „Nein, es ist leider nicht ein sagenumwobener Überlichtantrieb. Es handelt sich erstens um ein neues System zu Energiegewinnung, den Quantenfluktuationsumwandler. Wie sie sicher alle wissen, entstehen im Vakuum laufend kurzzeitig virtuelle Teilchenpaare, die sich in den meisten Fällen wieder vernichten, so dass der Energieerhaltungssatz nicht verletzt wird. Wir trennen diese Teilchen durch ein angelegtes elektrisches Feld. Da es sich um Vorgänge im Mikrokosmos handelt, wird bei dem Vorgang nur wenig Energie freigesetzt. Wir haben deshalb Milliarden dieser Einheiten zusammen geschaltet. In der Praxis können sie es sich so vorstellen, dass wir das Kristallgitter eines Siliziumkristalls so behandelt haben, das ein Gitter aus leitfähigen kammartigen Strukturen die Energie absaugt. Die einzelnen Kämme einer Ebene sind parallel geschaltet, die einzelnen Ebenen sind in Reihe geschaltet. Auf diese Weise könnten wir bei gleicher Größe wie bei einem Fusionsreaktors die 15000 fache Energie erzeugen, wenn...“ 
    Sie legte eine kleine Pause ein, um die Spannung zu steigern. „ja wenn wir schon die Technik hätten, diese Energie abzuleiten und zu verteilen. Wir haben uns deshalb für viele kleine Geräte entschieden, die jeweils nur ein System im Raumschiff versorgen. Das gibt uns auch eine größere Ausfallsicherheit, weil die Kristalle derzeit leider noch sensibel auf kosmische Strahlung reagieren.“
    Sie machte wieder eine Pause und trank einen Schluck Wasser, während sie die fassungslosen Besuchergesichter betrachtete. Dann fuhr sie fort. „Der zweite Durchbruch unserer Wissenschaftler war bei den Antrieben. Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass die Stahlpakete großer Elektrotransformatoren zu Verformungen neigen. Der Effekt wird standardmäßig bei der Konstruktion mit eingerechnet,

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