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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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seine Loge im Austausch gegen zwei Kisten allerfeinsten Bordeaux überlassen, zumal Artemis gerade über zehn Millionen Euro in Zitos Forschungen zur Wasserwiederaufbereitung gesteckt hatte. Ein Sizilianer, der Bordeaux trinkt? , hatte Artemis ihn am Telefon aufgezogen. Sie sollten sich schämen.
    »Halten Sie Ihre Armbanduhr auf die Bühne gerichtet«, unterbrach Artemis Butlers Gedankengänge. »Die Aussichten, dass ein Dämon ohne Silber herumläuft, sind selbst in sicherer Entfernung vom Krater äußerst gering. Aber falls doch einer auftaucht, will ich ihn auf Video haben, damit ich Foaly beweisen kann, dass meine Theorien stimmen. Solange wir über keinen unwiderlegbaren Beweis verfügen, wird der Rat der Unterirdischen nichts unternehmen.«
    Butler vergewisserte sich, dass das Kristallglas seiner Uhr, das zugleich als Kameralinse fungierte, den richtigen Aufnahmewinkel hatte. »Die Kamera ist einsatzbereit, aber wenn Sie erlauben, lasse ich mich nicht von der wunderbaren Musik verführen. Ich habe genug damit zu tun, für Ihre Sicherheit zu sorgen.«
    Das Teatro Bellini war der Albtraum eines jeden Leibwächters. Jede Menge Ein- und Ausgänge, über tausend Zuschauer, die nicht bereit waren, sich durchsuchen zu lassen, überall goldene Bögen, hinter denen ein Killer versteckt sein könnte, und zahllose Ecken, Winkel und Flure, die vermutlich auf keinem Grundriss eingezeichnet waren. Dennoch war Butler einigermaßen zuversichtlich, dass er zu Artemis' Schutz alles Erdenkliche getan hatte.
    Allerdings sollte sich bald zeigen, dass es Dinge gab, vor denen ein Leibwächter nicht schützen konnte. Unsichtbare Dinge.
    Artemis' Telefon vibrierte dezent. Normalerweise missbilligte es Artemis, wenn Leute während einer Vorstellung ihr Handy anließen, aber dies war ein ganz besonderes Telefon, und er schaltete es nie ab. Es war das Funkgerät, das Holly Short ihm gegeben hatte - mit ein paar Veränderungen und Ergänzungen aus Artemis' eigener Konstruktion.
    Das Gerät hatte die Größe und Form einer Zwei-Euro-Münze, und in der Mitte saß ein pulsierender roter Kristall. Das war ein Omnisensor, der mit jeder Art von Kommunikationssystem kompatibel war, einschließlich des menschlichen Körpers. Das Telefon steckte als protziger Ring an Artemis' Mittelfinger. Artemis drehte den Ring, sodass der Omnisensor in seiner Handfläche lag, dann beugte er Zeige-, Mittel- und Ringfinger darüber und streckte den kleinen Finger und den Daumen zur Seite aus. Der Sensor würde die Schallwellen im kleinen Finger entschlüsseln und als Stimmmuster weiterleiten. Ebenso transferierte er die Stimme des Anrufers über die Handknochen in die Spitze des Daumens.
    Für jeden Betrachter musste Artemis aussehen wie ein Junge, der in ein imaginäres Telefon sprach.
    »Ja?« Artemis lauschte kurz, dann legte er auf, indem er den Ring wieder umdrehte. Zu Butler gewandt, sagte er: »Wir haben Besuch.«
    Butlers Hand schnellte zum Griff seiner Sig Sauer.
    »Alles in Ordnung«, versicherte Artemis ihm. »Es ist ein Freund.«
    Butler ließ die Hand sinken. Er wusste, wer es war.
    Holly Short erschien auf dem samtbezogenen Sitz neben Artemis. Sie hatte die Knie ans Kinn gezogen, und die spitzen Ohren waren unter einem schwarzen Helm verborgen. Als sie ins sichtbare Spektrum trat, teilte sich das großformatige Visier und glitt ins Innere des Helms. Ihre Ankunft unter den Menschenwesen wurde von der Dunkelheit des Theaters verborgen.
    »Hallo, Jungs«, sagte sie lächelnd. Ihre haselnussbraunen Augen funkelten schelmisch - oder vielmehr elfisch.
    »Danke für die Voranmeldung«, sagte Butler sarkastisch. »Wir wollen ja nicht, dass sich jemand erschreckt. Kein Schimmern diesmal?« Wenn Unterirdische sich mittels ihres Sichtschilds unsichtbar machten, lag normalerweise ein leichtes Schimmern in der Luft, wie ein Hitzeflirren. Doch bei Hollys Ankunft war nichts zu sehen gewesen.
    Holly klopfte sich auf die Schulter. »Neuer Anzug. Besteht komplett aus multifunktionalen Mikroplättchen. Er dämpft einen Teil der Vibrationen.«
    Artemis sah sich eines der Plättchen genauer an und bemerkte die Mikrofasern darin. »Foalys Erfindung? Das stammt doch bestimmt aus Abteilung Acht.«
    Holly konnte ihre Überraschung nicht verbergen. Sie knuffte Artemis spielerisch gegen die Schulter. »Woher weißt du von Abteilung Acht? Gönnst du uns denn gar keine Geheimnisse mehr?«
    »Foaly sollte nicht versuchen, mich auszuspionieren«, sagte Artemis. »Wo ein Weg rein

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