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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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des Hauses ragte ein Wachturm in die Höhe, der einen Rundumblick über die gesamte Umgebung ermöglichte. Der Park wies zwar einige grasbewachsene Erhebungen auf, bot jedoch nicht die geringste Deckung.
    Artemis und Butler kauerten hinter einer Böschung auf dem benachbarten Hügel. Butler betrachtete das Herrenhaus durch ein starkes Fernglas.
    »Sie suchen sich aber auch immer die besten Orte aus, Artemis«, bemerkte der Leibwächter. »Ich glaube, das Haus habe ich mal in einem James-Bond-Film gesehen.«
    »Doch sicher kein Problem für Sie, oder?«
    Butler runzelte die Stirn. »Ich bin Leibwächter. Eine menschliche kugelsichere Weste. In Festungen einzubrechen ist nicht gerade meine Spezialität.«
    »Sie haben mich schon aus ganz anderen Festungen gerettet.«
    »Stimmt«, sagte Butler. »Aber da hatte ich Hilfe von innen. Oder ich war in einer Notlage. Wenn ich mich von hier verziehen müsste, würde mir das nicht den Schlaf rauben - solange Sie mit mir kämen.«
    Artemis legte ihm die Hand auf den Arm. »Wir können nicht einfach verschwinden, alter Freund.«
    Butler seufzte. »Nein, wohl kaum.« Er reichte Artemis das Fernglas. »Beginnen Sie an der westlichen Ecke und wandern Sie von da nach Osten.«
    Artemis hob das Fernglas an seine Augen und stellte die Schärfe ein. »Ich sehe Zwei-Mann-Patrouillen.«
    »Sotos privater Sicherheitsdienst. Haben vermutlich nur die Grundausbildung absolviert, aber bei gut zwanzig Mann im Haus und auf dem Grundstück wäre es extrem schwierig, sie alle auszuschalten. Und selbst wenn es mir gelänge, wäre innerhalb von Minuten die Polizei hier.«
    Artemis schwenkte das Fernglas um ein paar Grad. »Ich sehe einen kleinen Jungen mit Cowboyhut, der auf einem Spielzeugauto fährt.«
    »Paradizos Sohn Beau, nehme ich an. Den beachtet kaum jemand. Weiter.«
    »Ich nehme an, das sind Bewegungssensoren, da unter dem Dachsims?«
    »Allerdings. Das neueste Überwachungssystem: geschlossener Stromkreis, Infrarot, Bewegungssensoren, Nachtsichtgeräte - das volle Programm. Ich habe bereits damit geliebäugelt, es für Fowl Manor zu bestellen.«
    Rund um das Herrenhaus steckten kleine Lautsprecher auf Stöcken im Rasen.
    »Eine Musikanlage?«
    Butler schnaubte. »Schön wär's. Das sind Störsender. Unsere Richtmikrofone sind hier völlig nutzlos. Ich wette, in dem Haus kann nicht mal Foaly was abhören.«
    Neben ihnen vibrierte Holly ins sichtbare Spektrum. »Stimmt. Er hat einen unserer versteckten Satelliten aus der Umlaufbahn geholt, um sich hier genauer umzusehen, aber es dauert noch ein paar Stunden, bis er das Haus in seinem Erfassungsbereich hat.«
    Butler nahm die Hand vom Griff seiner Pistole. »Holly, ich wünschte, Sie würden nicht immer so aus dem Nichts auftauchen. Ich bin Leibwächter und ziemlich nervös.«
    Holly lächelte und knuffte ihn ans Bein. »Ich weiß, großer Mann. Deshalb mache ich das ja. Betrachten Sie's einfach als Gratistraining.«
    Artemis blickte kaum von seinem Fernglas auf. »Wir müssen herausfinden, was da drinnen vorgeht. Wenn wir doch nur jemanden reinschleusen könnten.«
    Holly runzelte die Stirn. »Ich kann da jedenfalls nicht rein. Du kennst die Regeln.«
    Nach der Schlacht von Taillte hatte Frond, der König des Erdvolks, sogenannte geasa , Zauberregeln, eingesetzt, um boshafte Unterirdische von den Häusern der Menschen fernzuhalten. Mithilfe seiner Zauberer hatte er einen starken Bann erschaffen, um seinen Willen durchzusetzen. Jeder, der gegen die Regeln ein Menschenhaus betrat, wurde todkrank und verlor seine Magie. Mittlerweile hatte die Kraft des Banns ein wenig nachgelassen, aber er war immer noch stark genug, um heftige Übelkeit und Magieverlust auszulösen.
    »Was ist mit Butler? Sie könnten ihm eine von Foalys Tarnfolien leihen. Damit wäre er so gut wie unsichtbar.«
    Holly schüttelte den Kopf. »Das gesamte Gelände steckt unter einer Laserpyramide. Selbst mit Tarnfolie würde Butler die Strahlen unterbrechen.«
    »Und Mulch? Er ist als Einbrecher längst über das Stadium der allergischen Reaktionen hinweg. Krämpfe und Übelkeit können ihm nichts anhaben.«
    Holly überprüfte das Gelände mit ihrem Röntgenfilter. »Das Haus steht auf massivem Fels, und die Wände sind einen Meter dick, da käme Mulch niemals unbemerkt durch.« Ihr Röntgenblick fiel auf das Skelett eines kleinen Jungen in einem elektrischen Spielzeugauto. Sie öffnete das Visier und betrachtete nachdenklich, wie Beau Paradizo unbeachtet zwischen den

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