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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Wachleuten umherkurvte.
    »Mulch kommt da nicht rein«, sagte sie schmunzelnd. »Aber ich glaube, ich kenne jemanden, dem es gelingen könnte.«

Kapitel 6
     
    Bargeflüster
     
     
    Haven City, Erdland.
     
    Mulch Diggums schlenderte durch Havens Marktviertel, und mit jedem Schritt fühlte er sich wohler. Das Marktviertel war eine zwielichtige Gegend - sofern eine Gegend bei zweihundert Überwachungskameras pro Straße und einer rund um die Uhr besetzten Wachkabine der ZUP überhaupt zwielichtig sein konnte. Dennoch kamen hier acht Kriminelle auf einen braven Bürger.
    Das ist meine Welt , dachte Mulch. Oder zumindest war sie es, bis ich mich mit Holly zusammengetan habe.
    Nicht, dass Mulch diese Entscheidung bedauerte, aber manchmal fehlten ihm die alten Zeiten doch. Das Dasein als Dieb hatte etwas, das sein Herz schneller schlagen ließ. Der Kick des Klauens, die Euphorie des leicht verdienten Geldes.
    Vergiss die Verzweiflung des Knasts nicht , meldete sich seine nüchterne Seite zu Wort. Und die Einsamkeit eines Lebens auf der Flucht.
    Das stimmte. Verbrecher zu sein war nicht immer nur Zuckerschlecken. Es hatte auch ein paar kleine Nachteile, zum Beispiel Angst, Schmerz und vorzeitigen Tod. Mulch hatte diese Nachteile lange Zeit erfolgreich ignoriert, bis Commander Julius Root von einem Verbrecher getötet worden war. Bis dahin war alles nur ein Spiel gewesen. Julius war die Katze und er die gewitzte Maus. Doch nun, da Julius nicht mehr lebte, hätte er es als Beleidigung des Andenkens des Commanders empfunden, wieder zu seinem alten Verbrecherdasein zurückzukehren.
    Und deshalb gefällt mir mein neuer Job so gut , überlegte Mulch zufrieden. Ich kann hinter dem Rücken der ZUP herumschleichen und mich unter berüchtigte Verbrecher mischen.
    Er hatte sich im Foyer von Abteilung Acht gerade Talkshows angesehen, als Foaly hereingetrabt gekommen war. Wenn Mulch ehrlich war, mochte er Foaly. Sobald sie aufeinandertrafen, sprühten die Funken, aber letzten Endes genossen sie beide das Geplänkel.
    Diesmal jedoch war keine Zeit für Wortklaubereien gewesen, und Foaly hatte ihm ohne Umschweife die Situation an der Oberfläche geschildert. Es gab zwar einen Plan, aber alles hing davon ab, dass es Mulch gelang, den Schmugglerwichtel Doodah Day aufzuspüren und in die Abteilung Acht zu bringen.
    »Das dürfte nicht ganz einfach werden«, bemerkte Mulch. »Als ich Doodah das letzte Mal gesehen habe, kratzte er sich Zwergenspeichel von den Stiefeln. Er mag mich nicht besonders. Da werde ich ein paar gute Argumente vorbringen müssen.«
    »Sagen Sie dem Wichtel, wenn er uns hilft, ist er ein freier Mann. Ich werde mich persönlich ins System einhacken und sein Vorstrafenregister löschen.«
    Mulch zog die buschigen Brauen in die Höhe. »So ernst ist es?«
    »Allerdings.«
    »Ich habe diese Stadt gerettet«, grummelte der Zwerg. »Zweimal sogar! Und keiner hat mein Vorstrafenregister gelöscht. Dieser Wichtel schiebt einen Einsatz, und - zack - spaziert er davon. Was kriege ich denn, wo wir gerade dabei sind?«
    Ungeduldig stampfte Foaly mit dem Huf auf. »Sie kriegen Ihr unverschämt hohes Beraterhonorar. Ist das nicht genug? Und jetzt zur Sache. Schaffen Sie es, Mister Day zu finden?«
    Mulch stieß einen Pfiff aus. »Das wird höllisch schwer. Nach der Aktion heute Morgen ist der Wichtel natürlich untergetaucht. Aber ich verfüge über gewisse Fähigkeiten. Ich schaffe das schon.«
    Foaly sah ihn finster an. »Dafür bezahlen wir Sie ja schließlich.«
    In Wirklichkeit würde es gar nicht so höllisch schwierig sein, Doodah zu finden, wie Mulch behauptet hatte. Bevor Doodah abgehauen war, hatte Mulch ihm nämlich einen Minisender in Pillenform in den Stiefel geschmuggelt.
    Die Pillensender waren ursprünglich ein Geschenk von Foaly gewesen. Er schob Holly öfters überschüssige Ausrüstung zu, um die Detektei im Geschäft zu halten. Die Pillen bestanden aus einem gebackenen Spezialgel, das zu schmelzen begann, sobald man es aus der Packung drückte. Das Gel klebte an jeder Oberfläche fest, mit der es in Berührung kam, und nahm deren Farbe an. Im Innern steckte ein Minisender, der bis zu fünf Jahre lang eine harmlose Strahlung aussandte. Das Suchsystem war im Grunde ganz simpel: Jede Pille hinterließ in ihrem Packungsfach eine Signatur, und das Fach leuchtete, sobald es die Strahlung der Signatur wahrnahm. Je stärker das Leuchten, desto näher die Pille.
    Idiotensicher , hatte Holly spöttisch gesagt, als sie

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