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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Barcelona, und jetzt sind sie hier. Sie haben etwas mit ihrem Dämon vor, und sofern sie nicht im Auftrag des Militärs handeln, bin ich ziemlich sicher, dass sie ihn öffentlich zur Schau stellen wollen, um einen Haufen Geld zu verdienen. Das wird eine größere Sensation als das Ungeheuer von Loch Ness, Bigfoot und der Yeti zusammen.«
    Foaly seufzte. »Du steckst in der Zwickmühle, Holly. Das Beste, was dir im Moment passieren kann, wäre eine nette, nicht lebensbedrohliche Verletzung, die dich aus dem Rennen wirft.«
    Holly musste an die Worte ihres früheren Mentors denken: Es geht nicht darum, was am besten für uns ist , hatte Julius Root einst zu ihr gesagt, sondern darum, was am besten für das Erdvolk ist. »Manchmal geht es nicht um uns, Foaly. Ich kriege das schon irgendwie hin. Schließlich habe ich ja immer noch euch, oder?«
    »Na klar«, sagte der Zentaur. »Und es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir das Erdvolk retten.«
    Foalys Zuversicht baute Holly ein wenig auf, auch wenn seine Stimme aus ein paar Tausend Kilometern Tiefe zu ihr drang.
    Artemis unterbrach die beiden. »Die alten Kamellen können Sie später noch aufwärmen. Jetzt sollten wir erst mal zuhören, was unsere Entführer zu sagen haben. Es wäre gut zu wissen, wohin die Reise geht.«
    Artemis hatte recht. Keine Zeit, sich gehen zu lassen. Holly checkte die Instrumente in ihrem Helm, dann richtete sie das Visier auf die Menschen unter sich.
    »Siehst du alles, Foaly?«, fragte sie.
    »Klar und deutlich. Habe ich dir eigentlich schon von meinen neuen Gasbildschirmen erzählt?«
    Artemis' Seufzer knisterte durch die Lautsprecher. »Ja, haben Sie. Und jetzt Ruhe, Zentaur. Wir sind im Einsatz, schon vergessen?«
    »Wie du meinst, Menschenjunge. He, sperr die Lauscher auf, deine Freundin sagt was.«
    Artemis hatte stets einen ausgiebigen Vorrat an bissigen Entgegnungen parat, aber auf Beleidigungen zum Thema Freundin war er nicht vorbereitet. Er wusste nicht mal, ob es überhaupt eine Beleidigung war. Und wenn ja, gegen wen richtete sie sich? Gegen ihn oder das Mädchen?
     
    * * *
     
    Das Mädchen sprach französisch, wie es nur eine Muttersprachlerin konnte.
    »Rein formal betrachtet«, sagte sie, »haben wir uns nur einer Beförderungserschleichung schuldig gemacht, wegen des Mitführens einer Person ohne gültigen Fahrschein. Denn wie kann man, juristisch gesehen, jemanden entführen, der gar nicht existieren dürfte? Ich bezweifle, dass Murray Gell-Mann je beschuldigt wurde, ein Quark entführt zu haben, obwohl er wissentlich Milliarden davon in seiner Tasche herumtrug.« Das Mädchen lachte leise, wobei ihr die Brille die Nase hinunterrutschte.
    Niemand stimmte ein, außer einem irischen Jungen, der ihre Bemerkung dreihundert Kilometer entfernt auf dem Flughafen Fontanarossa in Catania mithörte, wo er gerade die letzte Alitalia-Maschine des Tages nach Rom bestieg. Rom, so hatte Artemis gefolgert, lag wesentlich zentraler als Sizilien. Und wohin sie den Dämon auch bringen würden, von Rom aus würde er leichter dorthin gelangen.
    »Der war nicht schlecht«, sagte Artemis und wiederholte die Bemerkung für Butler. »Natürlich war das Szenario ein anderes, aber schließlich ist es ein Scherz, kein Vortrag über Quantenphysik.«
    Butlers linke Augenbraue wanderte wie eine Zugbrücke in die Höhe. »Ein anderes Szenario, ja, das hatte ich mir auch gerade gedacht.«
    In dem Nachtzug rutschte der Mann mit dem wundersam geheilten Bein auf seinem gepolsterten Sitz herum. »Wann kommen wir in Nizza an, Minerva?«, fragte er.
    Dieser eine Satz enthielt eine wahre Fundgrube an Informationen für den lauschenden Artemis. Erstens: Das Mädchen hieß Minerva, vermutlich nach der römischen Göttin der Weisheit. Wie es schien, ein äußerst passender Name. Zweitens: Ihr Ziel war Nizza im Süden von Frankreich. Und drittens: Das Mädchen schien tatsächlich der Kopf der Bande zu sein. Höchst bemerkenswert.
    Das Mädchen, das immer noch über ihren Scherz mit den Quarks geschmunzelt hatte, verzog gereizt das Gesicht. »Ich hatte doch gesagt, keine Namen. Die Wände haben Ohren. Wenn irgendjemand auch nur ein Detail unseres Plans entdeckt, könnte alles, wofür wir gearbeitet haben, umsonst gewesen sein.«
    Zu spät, Menschenmädchen , dachte Captain Holly Short oben auf der Gepäckablage. Artemis Fowl weiß bereits mehr als genug über dich. Ganz zu schweigen von meinem kleinen Schutzengel Foaly.
    Holly machte eine Nahaufnahme vom Gesicht des

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