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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Bahnbrechendes. Ich hatte eine neue Spezies entdeckt, beziehungsweise eine alte Spezies wiederentdeckt. Und falls Abbot tatsächlich mit einer Dämonenarmee anrücken würde, war es an mir, Leben zu retten. Das von Menschen und Dämonen. Aber ich bin ja nur ein Kind, und deshalb glaubte mir niemand. Wenn ich jedoch dies alles aufzeichne und dem Komitee in Stockholm präsentiere, könnte ich den Nobelpreis für Physik bekommen und die Dämonen unter Artenschutz stellen lassen. Eine Spezies zu retten würde mir eine gewisse Befriedigung verschaffen, und bisher hat noch nie ein Kind den Preis bekommen, nicht einmal der große Artemis Fowl.«
    Etwas beschäftigte Nr. 1. »Bist du nicht ein bisschen zu jung, um andere Spezies zu erforschen? Und obendrein bist du ein Mädchen. Das Angebot mit dem Pony, das die magische Stimmenkiste vorhin gemacht hat, klang doch gar nicht schlecht.«
    Dieser Einstellung war Minerva offenbar schon häufiger begegnet. »Die Zeiten ändern sich, Dämon«, sagte sie barsch. »Kinder sind viel intelligenter als früher. Wir schreiben Bücher, beherrschen Computer und entlarven Mythen der Wissenschaft. Wusstest du, dass die meisten Wissenschaftler nicht einmal bereit sind, die Existenz von Magie anzuerkennen? Sobald man Magie in die Energieberechnungen aufnimmt, erweisen sich fast alle derzeit anerkannten physikalischen Gesetze als fehlerhaft.«
    »Ich verstehe«, sagte Nr. 1, was jedoch nicht sehr überzeugend klang.
    »Ich habe genau das richtige Alter für dieses Projekt«, fuhr Minerva fort. »Ich bin jung genug, um an Magie zu glauben, und alt genug, um zu verstehen, wie sie funktioniert. Es wird ein historischer Augenblick, wenn ich dich in Stockholm präsentiere und meine Dissertation über Zeitreisen und über Magie als elementare Energie vorlege. Die Welt wird die Frage der Magie ernst nehmen und sich auf die Invasion vorbereiten müssen!«
    »Es gibt keine Invasion«, protestierte Nr. 1.
    Minerva lächelte wie eine Kindergärtnerin gegenüber einem aufsässigen Kind. »Ich weiß genau Bescheid. Als Abbots Kriegerpersönlichkeit die Oberhand gewann, erzählte er uns von der Schlacht bei Taillte und dass die Dämonen zurückkommen und die Menschenwesen - so nannte er uns - in einem erbarmungslosen Krieg vernichten würden. Seine Schilderungen waren ziemlich blutrünstig.«
    Nr. 1 nickte. Das klang ganz nach Abbot. »Das glaubt Abbot, aber die Dinge haben sich geändert.«
    »Das habe ich ihm auch gesagt. Ich habe ihm erklärt, dass er zehntausend Jahre lang durch Zeit und Raum gewirbelt ist und dass wir uns in der Zwischenzeit ein gutes Stück weiterentwickelt haben. Wir sind sehr viel mehr geworden, und wir benutzen keine Armbrüste mehr.«
    »Echt? Keine Armbrüste?«
    »Du hast doch Mister Kongs Pistole gesehen. Das ist nur ein Beispiel für die Art von Waffen, die wir besitzen. Selbst wenn alle deine Dämonen zusammen hier auftauchen würden, bis an die Zähne bewaffnet, hätten wir euch innerhalb von Minuten eingesperrt.«
    »Das wollen Sie tun? Uns einsperren?«
    »So war es geplant, ja«, gab Minerva zu. »Sobald Abbot begriffen hatte, dass die Dämonen uns niemals besiegen könnten, wechselte er die Taktik. Er erklärte mir freiwillig, wie der Zeittunnel funktioniert, und im Gegenzug gab ich ihm Bücher zu lesen und zeigte ihm alte Waffen. Nach ein paar Tagen Lektüre erklärte er, dass er ab sofort Abbot genannt werden wolle, nach dem General Leon Abbot in einem Buch. Ich wusste, wenn ich Abbot in Stockholm vorführte, würde ich problemlos Gelder für die Einrichtung einer internationalen Einsatztruppe bekommen. Und bei jedem Erscheinen eines Dämons könnten wir ihn mit Silber festhalten und ihn zu Untersuchungszwecken in ein Dämonenreservat bringen. Der Zoo im Central Park erschien mir dafür besonders geeignet.«
    Nr. 1 glich das Wort Zoo mit seinem neuen Wortschatz ab. »Sind Zoos nicht für Tiere?«
    Minerva blickte auf ihre Füße. »Ja. Deshalb bin ich mir da auch nicht mehr so sicher. Vor allem seit ich dich kennengelernt habe. Du erscheinst mir sehr zivilisiert, im Gegensatz zu diesem Abbot. Der war wirklich ein Tier. Als er bei uns landete, versorgten wir seine Wunden, pflegten ihn gesund, und er hatte nichts anderes im Sinn, als uns zu fressen. Uns blieb gar nichts anderes übrig, als ihn hinter Schloss und Riegel zu setzen.«
    »Sie haben also nicht mehr vor, uns in einen Zoo zu sperren?«
    »Ich fürchte, es gibt keine andere Möglichkeit. Nach meinen Berechnungen

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