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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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beginnt der Zeittunnel an beiden Enden auszufasern, und entlang des Schachts bilden sich Risse. Bald wird er unberechenbar sein. Dann wird es unmöglich sein vorherzusagen, wo und wann Dämonen auftauchen werden. Es tut mir leid, Nummer Eins, aber dein Rudel wird in absehbarer Zeit endgültig verschwinden.«
    Nr. 1 wusste nicht, was er sagen sollte. Das waren mehr Informationen, als irgendein Wesen an einem Tag aufnehmen konnte. Ihm kam die Dämonin mit den roten Runen in den Sinn. »Kann man denn gar nichts dagegen tun? Wir sind intelligente Wesen, weißt du, keine Tiere.«
    Minerva erhob sich und ging auf und ab, wobei sie mit einer ihrer Korkenzieherlocken spielte. »Darüber habe ich schon nachgedacht. Aber ohne Magie ist da nichts zu machen, und Abbot hat mir gesagt, dass bei dem Übergang damals alle Zauberer gestorben sind.«
    »Stimmt«, sagte Nr. 1. Er erwähnte nicht, dass er möglicherweise selbst ein Zauberer war. Das konnte sich als wertvolle Information erweisen, und es war bestimmt keine gute Idee, jemandem, der einen gefesselt hielt, alle wertvollen Informationen preiszugeben. Er hatte schon zu viel gesagt.
    »Wenn Abbot das mit dem Zeitbann gewusst hätte, wäre er vielleicht gar nicht so erpicht darauf gewesen, nach Hybras zurückzukehren«, überlegte Minerva. »Papa hatte ihm gesagt, dass er eine Silberspitze im Arm hat, und noch in derselben Nacht hat er sie mit seinen Krallen herausgeholt und ist verschwunden. Wir haben alles auf Video. Seither habe ich mich jeden Tag gefragt, ob er es wohl nach Hause geschafft hat.«
    »Und ob«, sagte Nr. 1. »Der Zeitbann hat ihn wieder zum Ausgangspunkt zurückgeholt. Von seinem Besuch hier hat er allerdings nie etwas verraten. Er ist nur mit dem Buch und der Armbrust aufgetaucht und hat sich als unser Retter ausgegeben. Es war alles gelogen.«
    »Tja«, seufzte Minerva, und es schien ihr wirklich leidzutun. »Ich habe nicht die geringste Idee, wie wir euer Rudel retten könnten. Vielleicht kann uns deine kleine Freundin nebenan helfen, wenn sie aufwacht.«
    »Welche kleine Freundin?«, fragte Nr. 1 verdutzt.
    »Die, die meinen Bruder Bobo ausgeschaltet hat. Die wir bei dem Versuch, dich zu retten, gefangen haben«, erklärte Minerva. »Oder genauer gesagt bei dem Versuch, eine leere Golftasche zu retten. Sie sieht aus wie ein magiebegabtes Wesen. Vielleicht weiß sie, was zu tun ist.«
    Warum sollte jemand eine leere Golftasche retten wollen? , fragte sich Nr. 1.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und darin erschien Juan Sotos Gesicht.
    »Minerva?«
    »Nicht jetzt«, sagte sie barsch und bedeutete dem Mann zu verschwinden.
    »Da ist ein Anruf für Sie.«
    »Ich bin nicht zu sprechen. Notieren Sie die Nummer.«
    Doch der Chef des Sicherheitsdienstes blieb hartnäckig. Er betrat den Raum, eine Hand über die Muschel des schnurlosen Telefons gelegt. »Ich glaube, für diesen Anrufer werden Sie zu sprechen sein. Er sagt, sein Name ist Artemis Fowl.«
    Jetzt hatte Soto Minervas volle Aufmerksamkeit.
    »Geben Sie her«, sagte sie und streckte die Hand nach dem Telefon aus.
     
    * * *
     
    Der Einsatzhelm der ZUP-Aufklärung ist bereits eine beeindruckende technische Leistung, aber der Einsatzhelm von Abteilung Acht ist ein Wunder moderner Technik. Die beiden Modelle verhalten sich ungefähr zueinander wie ein Steinschlossgewehr zu einem Sturmgewehr mit Laserzielvorrichtung.
    Foaly hatte das nahezu unbegrenzte Budget dazu genutzt, seine technischen Fantasien umzusetzen und den Helm mit sämtlichen Erkennungs-, Überwachungs- und Verteidigungsfunktionen auszustatten, die er darin unterbringen konnte - plus einigen coolen Extras.
    Der Zentaur machte ohnehin keinen Hehl daraus, wie stolz er auf sein Meisterwerk war, aber wenn man ihn fragte, was daran er besonders gelungen fand, hob er jedes Mal die Sprungpolster hervor.
    Sprungpolster an sich waren gar keine Neuheit. Jeder Zivilistenhelm hat bei den Unterirdischen zwischen der Innen- und der Außenschale Gelpolster, die bei einem Unfall als zusätzliche Puffer fungieren. Doch Foaly hatte die starre Außenschicht des Helms durch ein elastisches Polymer ersetzt und das elektrosensible Gel gegen elektrosensible Kügelchen ausgetauscht. Diese Kügelchen konnten über elektronische Impulse dazu gebracht werden, sich auszudehnen oder zusammenzuziehen, zu verteilen oder zu gruppieren, was dem Helm eine einfache, aber überaus wirkungsvolle Möglichkeit der Fortbewegung gab.
    Dieses kleine Wunderwerk kann zwar nicht

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