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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Captain«, erwiderte Foaly und legte los.
    Holly rannte, was ihre Beine hergaben, und zerrte den Knirps hinter sich her. Sie konnte jetzt keine Rücksicht auf seine körperliche Konstitution nehmen - wenn er das Tempo nicht durchhielt, musste sie ihn eben mitschleifen. Der Laserstift in ihrem Helm feuerte eine Ladung nach der anderen ab, wobei er einen weiten Bogen abdeckte und dabei hin und her schwenkte. Holly spürte die Hitze der Waffe an ihrer Schädeldecke und nahm sich vor, Foaly auf das angeblich revolutionäre Kühlsystem des Helms anzusprechen, falls sie lebend hier rauskamen.
    Der Zentaur war nun offenbar zu beschäftigt, um zu plaudern. Holly hörte nur sein Schnauben und Wiehern, während er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Auf Zielgenauigkeit legte Foaly jetzt keinen Wert mehr, es gab zu viel, worauf er schießen musste. Er feuerte Salven konzentrierter Energie aus dem Helm, die gleich mehrere Wachen auf einmal ausschalteten. Nach einer halben Stunde würden die Männer wieder unversehrt zu sich kommen. Allerdings gab es manchmal Nebenwirkungen - Kopfschmerzen, Haarausfall, Gereiztheit, Kontrollverlust des Schließmuskels und dergleichen -, die ein paar Tage anhalten konnten. Als Nächstes nahm Foaly sich die Geländewagen vor und jagte ein paar Ladungen in die Tanks. Die BMWs explodierten der Reihe nach und flogen in spektakulären, flammenden Saltos durch die Luft. Die Druckwelle der Explosionen erfasste auch Holly und Nr. 1, und wie von einer riesigen Hand getrieben, beschleunigte sich ihre Flucht. Holly war durch ihren Helm vor dem Krach geschützt, aber Nr. 1 würde der Schädel noch eine ganze Weile dröhnen.
    Dicke, schwarze Rauchwolken stiegen von den zerstörten Motoren auf und waberten über den gepflegten Rasen, effektiver als jede Rauchbombe. Holly und Nr. 1 stürmten unmittelbar vor der Rauchwand auf das Haupttor zu.
    »Das Tor«, keuchte Holly in ihr Helmmikro.
    »Schon gesehen«, sagte Foaly und schmolz das gusseiserne Gitter aus den Angeln. Mit einem dröhnenden Bong schlug es auf dem Asphalt auf.
    Vor der Einfahrt hielt ein Van mit quietschenden Reifen.
    Die Seitentür glitt auf, Artemis beugte sich hinaus und hielt Nr. 1 die Hand hin.
    »Komm«, drängte er. »Steig ein.«
    »Arrgh!«, sagte Nr. 1. »Ein Menschenwesen!« Da sprang Holly in den Wagen und zog Nr. 1 hinter sich her.
    »Keine Angst«, sagte sie und schaltete den Sichtschild ab, um den verbliebenen Rest Magie zu schonen. »Das ist ein Freund.«
    Nr. 1 klammerte sich an Hollys Gürtel, bemüht, sich nicht zu übergeben. Ängstlich spähte er nach vorne, wo Butler saß. »Und der da? Ist das etwa auch ein Freund?«
    Lächelnd kletterte Holly auf ihren Sitz. »Und ob. Der allerbeste.«
    Butler schaltete die Automatik auf D. »Anschnallen, da hinten. Es könnte eine Verfolgungsjagd geben.«
     
    * * *
     
    Die Sonne ging unter, während Butler den Wagen geschickt durch die Haarnadelkurven der Route de Vence lenkte. Die Straße war in den Berg gehauen. Auf der einen Seite schmiegten sich Villen an die Felsen, auf der anderen gähnte der Abgrund der Gorges du Loup. Man musste schon einige Erfahrung haben, um die Strecke mit hoher Geschwindigkeit zu fahren, aber Butler hatte mal einen gepanzerten Al Fahd durch einen belebten Kairoer Basar gesteuert, da konnten ihn steile Bergstraßen nicht aus der Ruhe bringen.
    Wie sich herausstellte, gab es keine Verfolgungsjagd. Die Wagenflotte der Paradizos war ein einziger brennender, qualmender Schrotthaufen. Es gab nicht einmal mehr einen Tretroller, um die Verfolgung aufzunehmen.
    Butler blickte immer wieder in den Rückspiegel und gestattete sich erst ein zufriedenes Lächeln, als sie die Mautstation bei Cagnes-sur-Mer erreichten.
    »Wir haben es geschafft«, verkündete er und wechselte auf die linke Spur der Autobahn. »Im ganzen Haus gibt es kein funktionierendes Fahrzeug mehr, einschließlich Bobos Spielzeugauto.«
    Artemis grinste, zufrieden über seinen Erfolg. »Vielleicht hätten wir ihnen Mr. Days sagenhaften Mongocharger dalassen sollen.«
    Holly bemerkte, dass Nr. 1 begeistert den Sicherheitsgurt betrachtete.
    »Du musst dich anschnallen«, sagte sie und schob das Endstück in das Gurtschloss.
    »Schnalle«, sagte Nr. 1. »Klammer, Clip, Spange. Warum bist du bei diesen Menschen?«
    »Sie wollen dir helfen«, sagte Holly sanft.
    Nr. 1 hatte tausend Fragen und wusste auch genau, wie er sie formulieren musste. Doch fürs Erste traten die Worte hinter den Bildern zurück. Mit

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