Die Verlorene Kolonie
Beispiel diesen Justin Timberguy, oder wie er heißt, engagieren, damit er auf deiner Geburtstagsparty spielt.«
Minerva schmollte noch eine Weile, aber sie wusste, es stimmte, was ihr Vater sagte. Sie hatte kein Recht, intelligente Wesen gefangen zu halten. Das war grausam. Vor allem, weil sie nichts Böses im Sinn hatten. Aber sie konnte nicht einfach aufgeben. Minerva beschloss im Stillen, Artemis Fowl zum Gegenstand ihres nächsten Projekts zu machen. Sie würde alles über den irischen Jungen herausfinden - und vor allem, was er über die Dämonen wusste.
»Also gut, Papa«, seufzte sie. »Für dich werde ich auf meinen Nobelpreis verzichten. Zumindest dieses Jahr.«
Nächstes Jahr sieht alles anders aus , dachte sie. Wenn ich weiß, was Artemis Fowl weiß. Da draußen gibt es ganze Welten zu entdecken.
Gaspard schloss seine Tochter in die Arme. »Gut. Das ist bestimmt am besten.«
Dann kehrte er an seinen Platz zurück.
»Nun zu Ihnen, Monsieur Soto: Schadensbericht.«
Der Chef des Sicherheitsdienstes sah auf sein Klemmbrett. »Ich habe bisher nur eine oberflächliche Aufstellung, Monsieur Paradizo. Ich fürchte, es wird noch einige Wochen dauern, bis wir alle Schäden entdeckt haben. Die Fahrzeuge sind vollständig zerstört. Zum Glück haben wir eine Kriegsschädenversicherung, sodass wir innerhalb von fünf Werktagen neue Wagen haben sollten. Bei der Explosion wurde der Pool beschädigt. Ein Splitter hat den Filtervorsatz und die Wand durchschlagen, wir haben also ein Leck, und die Filteranlage ist kaputt. Ich kenne jemanden in Tourrettes-sur-Loup. Er macht so was für einen vernünftigen Preis, und er kann den Mund halten.«
»Was ist mit den Männern?«
Soto schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, womit sie auf uns geschossen haben. Mit irgendeinem Strahlengewehr. Wie die Marsmenschen. Die meisten meiner Männer sind inzwischen wieder auf den Beinen. Ein paar haben Kopfweh, aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein, außer bei Thierry, der hockt schon seit einer halben Stunde auf dem Klo. Und ab und zu hören wir ihn schreien...«
Plötzlich tauchte Billy Kong aus seiner Trance auf und schlug mit der flachen Hand auf die Glasplatte des Tisches. »Nein. So läuft das nicht. Ich brauche einen Dämon.«
Gaspard runzelte die Stirn. »Dieses unglückselige Experiment ist vorbei. Ich hätte es nie zulassen dürfen. Ich war geblendet von Stolz und Ehrgeiz. In diesem Haus wird es keine Dämonen mehr geben.«
»Nichts da«, sagte Kong, als wäre er der Chef und nicht der Untergebene. »Erics Arbeit muss beendet werden. Das bin ich ihm schuldig.«
»Jetzt hören Sie mal zu, Kong«, sagte Soto streng. »Was Sie wollen oder nicht, interessiert hier keinen. Sie und Ihre Männer sind eingestellt worden, um einen Job zu erledigen, und nicht, um Ihre Meinung zu äußern.«
Kong überprüfte seine Frisur in dem kleinen Spiegel, den er stets bei sich trug. Dann sagte er: »Ich glaube, ich muss Ihnen mal ein paar Dinge erklären, Paradizo. Erstens: Sie haben hier nichts zu sagen. Jedenfalls nicht, seit meine Männer und ich Ihrer kleinen Runde beigetreten sind. Zweitens: Ich arbeite für gewöhnlich nicht auf dieser Seite des Gesetzes. Meine Spezialität besteht darin, mir alles zu nehmen, was ich haben will, und zwar mit allen mir notwendig erscheinenden Mitteln. Ich habe mich nur als Babysitter einstellen lassen, weil ich noch eine Rechnung mit diesen Dämonen offen habe. Eine ziemlich große Rechnung. Ich weiß, Ihr Töchterchen wollte nur Fotos von ihren Gästen machen und ihnen einen Haufen dämliche Fragen stellen, aber ich habe etwas anderes mit ihnen vor. Etwas, das ein wenig schmerzhafter sein dürfte.«
Gaspard wandte sich an Soto. »Monsieur Soto, haben Sie eine Antwort auf diese Ungeheuerlichkeit?«
»Allerdings«, erwiderte Soto aufgebracht. »Wie können Sie es wagen, so mit Monsieur Paradizo zu reden? Sie sind hier bloß ein Angestellter. Besser gesagt: Sie waren ein Angestellter. Ihr Vertrag ist hiermit beendet. Sie haben eine Stunde, um Ihre Sachen zu packen und das Haus zu verlassen, sonst...«
Billy Kongs Grinsen war gefährlich wie das eines Hais. »Sonst was?«
»Sonst werden meine Wachen Sie nach draußen befördern. Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie nur über vier Männer verfügen, ich dagegen über fünfmal so viele.«
Kong zwinkerte ihm zu. »Mag sein. Aber meine vier sind die besseren.« Er klappte das Revers seines Jacketts hoch. Darunter kam ein kleines Mikrofon zum
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