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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Geist auf. Der Dämon war sichtbar wie ein Blutfleck im Schnee.
    »Die Folie ist ausgefallen«, sagte Foaly.
    Holly ballte die Fäuste. Sie vermisste ihre Neutrino. »Okay. Dann können wir jetzt nur noch Gas geben. Foaly, du hast freie Bahn.«
    »Endlich«, wieherte der Zentaur. »Ich habe einen Joystick in meine Schaltkonsole eingebaut. Etwas unorthodox, aber äußerst zielgenau. Die Feinde nähern sich von allen Seiten. Am besten nehmt ihr den direkten Weg: bis zum Ende des Flurs und durchs Fenster, genau wie euer Freund Doodah. Butler gibt euch Deckung, sobald ihr im Freien seid.«
    »Verstanden. Halt dich fest, Nummer Eins, und lass auf keinen Fall los, egal, was passiert.«
    Die erste Gefahr näherte sich von vorne. Zwei Wachmänner bogen um die Ecke, die Waffe im Anschlag.
    Ehemalige Polizisten , schlussfolgerte Holly. Sie decken die Diagonalen ab.
    Schockiert starrten die Männer Nr. 1 an. Offensichtlich gehörten sie nicht zum Kreis der Eingeweihten.
    »Was zum Teufel ist das?«, sagte der eine entgeistert.
    Der andere bewahrte die Fassung. »Stehen bleiben!«
    Foaly verpasste ihnen zwei kräftige Laserladungen. Die Energie durchdrang mühelos ihre Kleider, und sie sackten zusammen.
    »Bewusstlos«, keuchte Nr. 1. »Komatös, kataleptisch, k. o.« Ihm fiel auf, wie gut das Vokabelaufzählen gegen Stress war. »Stress. Druck, Anspannung und Angst.«
    Holly schleifte Nr. 1 weiter, auf das noch immer offene Fenster zu. Aus den angrenzenden Fluren stürzten weitere Wachmänner, und Foaly schaltete sie treffsicher aus.
    »Im Computerspiel würde ich Bonuspunkte kriegen«, sagte er. »Oder zumindest ein Extra-Leben.«
    Im Wohnzimmer waren zwei weitere Wachleute, die sich gerade heimlich einen Espresso gönnten. Foaly schoss sie aus den Pantinen und legte gleich noch einen Flächenstrahl nach. Der Kaffee verdunstete, bevor er auf dem Teppich landete.
    »Der Läufer ist aus Tunesien«, erklärte er. »Und Kaffee geht ganz schlecht raus. Jetzt können sie das Pulver einfach absaugen.«
    Holly lief in den tiefer liegenden Raum. »Manchmal habe ich das Gefühl, dir fehlt der nötige Ernst für Feldeinsätze«, sagte sie und bog um das massige Sofa.
    Nr. 1 stolperte hinter seiner Retterin her, die viel zu großen Stufen hinunter. Trotz all der neuen Wörter wusste der Knirps nicht so recht, was er fühlte.
    Angst natürlich. Riesige Menschenwesen mit Feuerwaffen und so weiter. Und Anspannung. Von einer Art Superelfe gerettet zu werden, die obendrein noch unsichtbar war. Die Schmerzen im Bein nicht zu vergessen. Der Menschenmann mit den bunten Haaren hatte auf ihn geschossen, zweifellos mit irgendetwas aus Silber. Doch Nr. 1 fiel auf, dass ein Gefühl in dem ganzen Durcheinander fehlte. Eins, das immer sehr stark gewesen war, solange er denken konnte: Unsicherheit. Trotz des chaotischen Treibens um ihn herum fühlte er sich auf diesem Planeten mehr zu Hause als jemals auf Hybras.
    Eine Kugel sirrte an seinem Kopf vorbei.
    Obwohl, so übel war es auf Hybras auch wieder nicht.
    »Foaly, wach auf!«, rief Holly. »Du sollst uns Deckung geben.«
    »'tschuldigung!« Foaly schwenkte den Laser und feuerte Richtung Tür. Die Frau mit der Pistole lächelte breit, dann kippte sie um. Als sie auf dem Boden lag, begann sie ein Kinderlied über Mond und Sterne zu singen.
    »Seltsam«, sagte Foaly. »Die Wachfrau singt.«
    »Kommt öfter vor«, ächzte Holly, während sie auf die Fensterbank kletterte. »Der Laser schaltet bestimmte Funktionen aus, aber manchmal aktiviert er auch andere.«
    Interessant , dachte der Zentaur. Ein Glückslaser. Das sollte ich mir bei Gelegenheit mal näher ansehen.
    Holly packte Nr. 1 am Handgelenk und zog ihn zu sich hoch. Bestürzt stellte sie fest, dass ihre Arme nicht so unsichtbar waren, wie sie gedacht hatte. Ihre Magie ließ nach. Der Sichtschild verbrauchte eine unglaubliche Energie. Bald würde sie wieder ins sichtbare Spektrum zurückkehren müssen, ob sie in Sicherheit waren oder nicht.
    »Gleich haben wir es geschafft«, sagte sie.
    »Nur noch über die weite, ungeschützte Wiese, stimmt's?«, entgegnete Nr. 1 mit einem überraschenden Anflug von Sarkasmus.
    »Der Junge gefällt mir«, kicherte Foaly.
    Sie sprangen hinunter auf den Rasen. Inzwischen herrschte die höchste Alarmstufe, und Wachmänner ergossen sich förmlich aus den diversen Türen wie die Styroporkugeln aus einem zerrissenen Knautschsessel.
    »Gib alles, Foaly«, sagte Holly. »Und nimm dir auch die Autos vor.«
    »Jawoll,

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