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Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition)

Titel: Die verlorene Tochter (Romantik Thriller /Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Dabei hatte sie sich am Morgen so viel vorgenommen gehabt. Aber wie sollte sie in Ruhe arbeiten, wenn sie sich Sorgen machte? Gut, es schien St even nicht allzu viel passiert zu sein, aber es blieb noch immer die Frage, wieso die Decke eingestürzt war. An die morschen Balken glaubte sie nach wie vor nicht.
    Die Sekretärin war gerade dabei, eine Tagebucheintragung aus dem achtzehnten Jahrhundert zu entziffern, als Lord Winslow in die Bibliothek trat. Schon auf den ersten Blick erkannte sie, wie wütend er war. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich zu beherrschen. Ohne ein einziges Wort ging er zum Fenster und blickte zum Turm hinüber. Dann drehte er sich abrupt um.
    "Ich habe vor zwei Minuten mit der Polizei telefoniert", sagte er. "Der Einsturz der Turmdecke muß näher untersucht werden. Wie es aussieht, ist einer der Trägerbalken absichtlich beschädigt worden."
    "Absichtlich?" wiederholte Sharon fast atemlos. "Aber wer kann denn so etwas getan haben? Und vor allen Dingen warum?"
    Ihr Arbeitgeber ballte die Hände. "Nun, ich habe da schon so eine Idee", bemerkte er erbittert. Zornig preßte er die Lippen aufeinander.
    Sharon wagte es nicht, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge brannte. Derart außer sich hatte sie Lord Winslow noch niemals erlebt. Schweigend sah sie ihn an.
    Vincent Lord Winslow atmete mehrmals tief durch, bevor er sagte: "Wenn der Balken tatsächlich absichtlich beschädigt worden ist, dann wird es Steven selbst getan haben." Er trat an den Schreibtisch und stützte sich mit beiden Händen auf. "Machen Sie nicht so ein entsetzten Gesicht, Mistreß Miles. Sie kennen meinen Bruder nicht, wie ich ihn kenne."
    "Aber das Ganze ergibt doch keinen Sinn, Lord Winslow", wagte Sharon einzuwenden. "Ihr Bruder hätte doch damit rechnen müssen, bei dem Unfall ums Leben zu kommen."
    "Unfall!" Er lachte hart auf. "Man kann meinen Bruder nicht mit normalen Maßstäben messen, Mistreß Miles. Außerdem ist ihm kaum etwas passiert. Ein paar Schrammen und Prellungen, eine gebrochene und zwei angebrochene Rippen."
    "Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schmerzhaft gebrochene Rippen sein können."
    "Steven gehört nicht gerade zu den wehleidigen Menschen, und wenn der Preis hoch genug ist, dann nimmt er auch Schmerzen in Kauf."
    "Der Preis?"
    Lord Winslow nickte. "Ich nehme an, mein Bruder hofft, daß man mich dieser Tat beschuldigen wird."
    Eine eisige Kälte schien plötzlich die Bibliothek zu durchstr ömen. "So etwas kann er doch nicht tun. So etwas würde er nicht tun", stammelte seine Sekretärin entsetzt.
    "Wie gesagt, Sie kennen meinen Bruder nicht, Mistreß Miles." Der Herr von Winslow Manor ging um den Schreibtisch herum und umfaßte ihre Hand. "Es wäre nicht das erstemal, daß er mich einer furchtbaren Tat beschuldigt. Damals... damals..."
    "Lord Winslow, Sie müssen nicht mit mir darüber sprechen", sagte Sharon, weil sie spürte, wieviel Kraft es ihren Arbeitgeber kostete, ihr sein Herz auszuschütten.
    "Aber ich muß es!" stieß Vincent hervor. "Sie müssen alles wissen, nur dann können Sie mich verstehen." Er drückte ihre Hand etwas fester. "Als meine Frau und meine Tochter bei dem Absturz unserer Privatmaschine starben, beschuldigte mich mein eigener Bruder, sie ermordet zu haben. Er scheute nicht einmal davor zurück, Strafanzeige gegen mich zu erstatten."
    Sharon blickte fassungslos zu ihm auf. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade hörte. Deshalb dieser tiefe Haß, den Lord Winslow gegen seinen Halbbruder empfand. Wie hatte sich Steven nur dazu hinreißen lassen können, seinen Bruder des Mordes zu bezichtigen? Er mußte doch gewußt haben, mit welch tiefer Liebe Vincent an Viola hing. Die junge Frau war davon überzeugt, daß Lord Winslow niemals etwas getan hätte, was seiner kleinen Tochter schadete. Für ihn war sie das Wichtigste im Leben gewesen.
    "Ich sagte ja, daß Sie meinen Bruder nicht so kennen, wie ich ihn kenne", erklärte Lord Winslow. Er setzte sich ihr gegenüber. "Steven ist ein Mensch, der alles vernichtet, was sich ihm in den Weg stellt. Eine Zeitlang hoffte ich, er hätte sich geändert, aber dieser angebliche Unfall heute beweist mir, daß es nicht an dem ist." Er verbarg sein Gesicht in den Händen. Es fiel Sharon schwer, nicht aufzustehen und ihm tröstend den Arm um die Schultern zu legen.
     
    17. Kapitel
     
    Die polizeilichen Untersuchungen erbrachten kein konkretes Ergebnis. Es konnte nicht mit hundertprozentiger Sicherheit fes tgestellt werden, ob an

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