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Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition)

Titel: Die verlorenen Spuren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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was er noch sagen sollte.
    »Das ist alles?«, fragte Dorothy. »Du hast ihr nichts über dich erzählt?«
    »Nicht mal meinen Namen. Dazu hatte ich gar keine Zeit.« In der Ferne, irgendwo in der kalten Londoner Nacht, waren mehrere Explosionen zu hören. Unwillkürlich fragte Jimmy sich, wer wohl gerade getroffen wurde, wer gerade vor Entsetzen, Schmerz und Trauer schrie.
    »Und weiter hat sie nichts gesagt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht über die Klinik. Ich wollte sie schon fragen, ob ich mal hingehen soll und etwas für Nella …«
    »Aber das hast du nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Und das ist der einzige Grund, warum du eben meiner Frage ausgewichen bist – weil Vivien dir erzählt hat, dass sie manchmal diesem Arzt hilft, mit dem sie befreundet ist?«, fragte Dolly ungläubig.
    Plötzlich kam er sich idiotisch vor. Er lächelte verlegen und verfluchte sich innerlich dafür, dass er immer alles so ernst nahm. Natürlich hatte Vivien die Sache übertrieben dargestellt, und natürlich hatte Dolly längst begriffen – dass er sich völlig grundlos so schwergetan hatte. »Sie hat mich halt gebeten, niemandem davon zu erzählen«, sagte er lahm.
    »Ach, Jimmy«, sagte Dolly lachend und streichelte ihm den Arm. »Damit hat sie doch nicht mich gemeint. Sie wollte nicht, dass Fremde davon erfahren.«
    »Ja, ich weiß.« Jimmy legte seine Hand auf ihre, spürte ihre zarten Finger. »Es war dumm von mir. Ich bin einfach nicht ich selbst heute Abend.« Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er an einem Wendepunkt stand, dass sein zukünftiges Leben, ihre gemeinsame Zukunft, jenseits dieses Wendepunkts begann. »Eigentlich«, seine Stimme klang belegt, »eigentlich wollte ich dich etwas fragen, Doll.«
    Dolly hatte abwesend gelächelt, während Jimmy ihre Hand gestreichelt hatte. Ein befreundeter Arzt – Kitty hatte also recht: Vivien hatte einen Liebhaber, und mit einem Mal ergab alles einen Sinn. Die Heimlichtuerei, ihr Fehlen in der Kantine, der gedankenverlorene Gesichtsausdruck, wenn sie in ihrem Haus am Fenster saß und ihren Tagträumen nachhing. Dolly sagte: »Ich möchte wissen, wie sie sich kennengelernt haben«, als Jimmy gleichzeitig sagte: »Ich möchte dich etwas fragen, Dolly.«
    Es war das zweite Mal an dem Abend, dass sie gleichzeitig sprachen, und Dolly lachte. »Wir müssen damit aufhören«, sagte sie. Sie fühlte sich plötzlich ganz ausgelassen, hätte den ganzen Abend kichern können. Vielleicht lag es am Wein. Anscheinend hatte sie mehr getrunken, als ihr bewusst war. Vielleicht war es auch die Erleichterung darüber, dass Jimmy sich Vivien gegenüber nicht als ihr Freund zu erkennen gegeben hatte, was sie so in Hochstimmung versetzte. »Was ich sagen wollte …«
    »Nein.« Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Lass mich zuerst ausreden, Doll.«
    Sein Blick ließ sie stutzen. Es war ein Blick, den sie nicht oft bei ihm sah, entschlossen, beinahe drängend, und obwohl sie unbedingt mehr über Vivien und diesen Arzt erfahren wollte, hielt sie den Mund.
    Jimmy streichelte ihr die Wange. »Dorothy Smitham«, sagte er, und ihr blieb fast das Herz stehen, als sie hörte, wie er ihren Namen aussprach. Sie schmolz dahin. »Ich habe mich in dich verliebt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Erinnerst du dich noch an das Café in Coventry?«
    »Du hattest einen Sack Mehl auf der Schulter.«
    Er lachte. »Ein echter Held. So bin ich nun mal.«
    Sie lächelte und schob ihren leeren Teller weg. Sie zündete sich eine Zigarette an. Es war kalt geworden. Der Heizstrahler war ausgegangen. »Na ja, es war ein ziemlich großer, schwerer Sack.«
    »Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass ich alles für dich tun würde – nicht wahr?«
    Sie nickte. Das hatte er schon oft gesagt. Es rührte sie, und sie wollte ihn nicht unterbrechen, aber sie wusste nicht, wie lange sie sich noch mit ihren Fragen über Vivien würde zurückhalten können.
    »Ich meine das ernst, Dolly. Ich würde alles tun, was du von mir verlangst.«
    »Würdest du eventuell den Kellner bitten, mal nach dem Heizstrahler zu sehen?«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch. Ich friere.« Sie umschlang sich mit den Armen. »Findest du nicht, dass es kalt geworden ist?«
    Jimmy antwortete nicht, er war damit beschäftigt, etwas aus seiner Hosentasche zu fischen. Dolly versuchte, den Kellner auf sich aufmerksam zu machen. Er schien in ihre Richtung zu sehen, doch dann wandte er sich ab und verschwand in der Küche. In dem Moment

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