Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Shellback entlang führte. Ancor sah jetzt auch Anan, die auf jener Böschung Stellung bezogen hatte, an der er sie zuerst gesehen hatte. Er fürchtete sie mehr als ihren Bruder, wollte aber keinen von beiden verletzen. Ancor bestückte sorgfältig sein Magazin und gab Cherry per Funk einige kurze Kommandos. Dann setzte er sich zuversichtlich in Bewegung.
    Landoren hatte ebenfalls auf der Böschung angehalten, allerdings in geringerer Entfernung als seine Schwester. Wenn Ancor jemals die Macht des jungen Mannes im Regenbogenmantel über die Natur bezweifelt hätte, wäre er jetzt eines Besseren belehrt worden: Der Boden unter ihren Füßen wand sich förmlich und riß auf. Einen Augenblick lang wurden sie mit Steinen und Erde überschüttet. Ancor hatte sich in dem Moment, in dem er die Erdbewegung spürte, zur Seite geworfen, was ihm ein genaues Zielen unmöglich machte. Trotzdem gelang es ihm, ein Granatgeschoß in die Wand des Plateaus zu jagen, genau unterhalb der Stelle, an der Landoren stand. Die Detonation brachte einen großen Teil der Böschung ins Rutschen, und plötzlich war es der junge Mann, der darum kämpfen mußte, auf den Beinen zu bleiben. Das Mini-Erdbeben, das er unter den Füßen der Reisenden verursacht hatte, kam zu einem vorzeitigen Ende.
    »Hat sich irgendwer verletzt?« fragte Ancor.
    Sie waren alle zu Boden gegangen, aber ohne Ausnahme mit ein paar blauen Flecken davongekommen. Ancor feuerte ein Betäubungsgeschoß in Landorens rechte Schulter und sah zu, wie der junge Mann schlagartig zusammensackte.
    »Bei solchen Tricks ist es sicherer, wenn wir es nur mit einem von beiden gleichzeitig zu tun haben«, sagte er und wandte sich Anan zu, die sie weiter unten am Pfad erwartete. Ancor konnte sich nicht des Gefühls erwehren, daß ihnen das Schlimmste noch bevorstand.
    Sie gingen weiter. Für einen Augenblick huschte Ancor der Gedanke durch den Kopf, daß er die Frau von seiner derzeitigen Position aus mit einem Schuß hätte töten können, wenn er noch seinem alten Handwerk als Mörder nachgegangen wäre. Doch er konnte die Bevölkerung dieser Käfigwelt nicht noch weiter dezimieren. Er feuerte ein Betäubungsgeschoß auf sie, als er sah, daß sie wie zuvor Landoren ihre Arme zu den Vögeln erhob. Seltsamerweise sackte Anan nicht zusammen, sie schien überhaupt keine Notiz von seinem Schuß zu nehmen. Mißtrauisch feuerte er einen zweiten ab. Wieder zeigte sich keinerlei Wirkung, obwohl er das Geschoß platzen hörte. Als drittes jagte er ein Hochgeschwindigkeitsgeschoß direkt durch ihren Körper. Wieder reagierte die Frau nicht, und in diesem Moment erkannte er die Wahrheit: Die Anan, die vor ihnen auf der Böschung stand, war ein ebenso unwirkliches Trugbild wie Cherrys Holos. Die echte Anan war woanders…
    Im nächsten Augenblick kämpften sie ums Überleben. Aus den nebelverhangenen Felsen schoß eine Vielzahl von Tieren auf sie zu: pfeilschnelle Reptilien mit Krokodilköpfen, stachelige Gürteltiere, deren Kiefer mit Leichtigkeit ein menschliches Bein abtrennen konnten, Schlangen, deren Körper in tödlichen Giftstacheln endeten, und ein Dutzend anderer ebenso gefährlicher Kreaturen. Die Angreifer nahmen keine Notiz voneinander, sie schienen es ausschließlich auf die Reisenden abgesehen zu haben. Ancor kniete nieder und feuerte in schneller Folge, während die übrigen stehenblieben und so gut schossen, wie sie konnten. Aber die Schnelligkeit und die schiere Zahl ihrer Angreifer drohten sie zu überrennen. Weiter unten am Pfad kennzeichnete ein verwaschener, weißer Fleck im Nebel die Stelle, von der aus Anan die Tiere leitete.
    Bald stapelten sich um sie herum die zuckenden, blutenden Körper ihrer Angreifer, aber die Heftigkeit der Attacke ließ nicht nach. Anan schien auf einen unbegrenzten Vorrat an Kreaturen zurückgreifen zu können, und Ancor stellte fest, daß ihm langsam die Munition ausging. Zweimal feuerte er ein Betäubungsgeschoß in Richtung Anans, und einmal glaubte er, sie taumeln zu sehen, aber der Fels mußte das Projektil im letzten Moment abgelenkt haben. Ihre Lage war aussichtslos.
    Dann holte Anan zum großen Schlag aus. Plötzlich raste wieder der grelle Schmerz durch Ancors Körper, und obwohl er versuchte, dagegen anzukämpfen, war er wehrlos. Die Waffe entglitt seinen Fingern, und er fiel zu Boden. Seine bebenden Muskeln bogen seinen Rücken durch. Die übrigen feuerten weiter, aber ihnen war klar, daß sie ohne Maqs geschulte Reflexe und Treffsicherheit

Weitere Kostenlose Bücher