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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Krankheitserregern und anderen unerwünschten Substanzen, die in den Körper gelangt sein könnten.
    Man kann ein einzelnes weißes Blutkörperchen zwar nicht mit bloßem Auge erkennen, aber bestimmt haben Sie schon einmal eine Ansammlung weißer Blutzellen gesehen, die ihr Soll erfüllt hatten und abgestorben waren – sie werden zu Eiter. In Ihrem Körper gibt es eine ganze Armee solcher Zellen, Milliarden davon, allesamt bestrebt, es mit bestimmten Angreifertypen oder körpereigenen Zellen aufzunehmen, bei denen eine Keulung notwendig geworden ist.
    Das ist aber noch nicht das ganze Waffenarsenal des Blutes. Es gibt nämlich noch einen dritten Typus von Blutkörperchen, der weniger bekannt ist – die Blutplättchen. Diese kurzlebigen, ziemlich formlosen Zellen sind für die Blutgerinnung zuständig, welche verhindert, dass eine Wunde endlos blutet.
Das besondere Molekül
    Natürlich gibt es noch einen anderen Bestandteil des Bluts: Wasser. In dem Plasma (ich meine hier nicht den Aggregatzustand), in dem die Blutkörperchen treiben, sind zwar eine Reihe Proteine und andere Chemikalien gelöst, doch in erster Linie ist es Wasser. Ihr Körper enthält eine ganze Menge Wasser – sogar mehr als alles andere. Das Wasser ist ein einfaches, aber faszinierendes Molekül. Ein Sauerstoff- und zwei Wasserstoffatome bilden die wohl bekannteste chemische Formel: H 2 O. Wasser ist von entscheidender Bedeutung in der Biologie. Wenn wir im Sonnensystem nach Leben forschen, suchen wir zuerst nach Wasser. Bakterielles Leben hat man in der extremsten Hitze, Kälte oder Luftknappheit entdeckt, die unser Planet zu bieten hat. Aber es gibt kein bekanntes Leben ohne Wasser.
    Die Wichtigkeit des Wassers ist durch seine einzigartige Kombination von Eigenschaften bedingt. Zunächst einmal ist es die einzige Verbindung, die unter den typischen Temperaturbedingungen der Erdoberfläche als Feststoff, Flüssigkeit und Gas existiert. Auch als Molekül weist es ein überraschendes Charakteristikum auf, ohne welches sein Siedepunkt bei unter − 70 Grad Celsius läge. Wäre dies der Fall, gäbe es auf der Erde kein flüssiges Wasser und somit auch kein Leben. Dankdieser speziellen Eigenschaft aber, die das Wasser mit ein paar anderen Molekülen gemein hat, kocht es bekanntlich erst bei 100 Grad Celsius.
    Die fragliche Eigenschaft ist die Wasserstoffbindung, eine Anziehungskraft zwischen der elektrischen Ladung eines Wasserstoffatoms und der eines anderen Atoms, etwa Sauerstoff, Stickstoff oder Fluor. Im Fall des Wassers ziehen sich die positive Ladung des Wasserstoffs und die schwach negative Ladung des Sauerstoffs in einem anderen Wassermolekül gegenseitig an. Das Ergebnis dieser Verkettung von Molekülen ist, dass es schwieriger wird, sie zu einem Gas zu separieren, als es sonst der Fall wäre. Die Bindung muss überwunden werden, was den Siedepunkt des Wassers erhöht und damit die Erde bewohnbar macht.
    Die sogenannten Wasserstoffbrückenbindungen sind noch für eine weitere ungewöhnliche Eigenschaft des Wassers verantwortlich. Die meisten Substanzen nehmen als Feststoff weniger Volumen ein als in flüssiger Form. Festes Wasser hingegen – das wir gemeinhin als Eis bezeichnen – besitzt ein größeres Volumen als die flüssige Form. Deshalb ist es nicht empfehlenswert, eine Flasche Wasser einzufrieren. Das höhere Volumen bewirkt auch, dass Eis an der Oberfläche eines Teichs schwimmt, wodurch das Überleben darunter leichter möglich ist. Es wird oft gesagt, dies wäre eine Eigenschaft, die nur Wasser hätte. Das ist sie nicht – Essigsäure und Silikon etwa sind beide als Flüssigkeit dichter denn als Feststoff –, aber sie ist ungewöhnlich.
    Füllen Sie eine kleine Plastikflasche bis obenhin mit Wasser, sodass keine Luft mehr drinbleibt, und schrauben Sie den Deckel wieder darauf. Lassen Sie die Flasche über Nacht in der Tiefkühltruhe. Wenn sich das Wasser ausdehnt und zu Eis wird, reißt entweder das Plastik, der Deckel springt ab oder die Flasche weitet sich derart aus, dass sie sich seltsam wabbelig anfühlt, wenn man das Ganze wieder auftaut. Verwenden Sie auf keinen Fall eine Glasflasche, sonst haben sie den ganzen Tiefkühlschrank voller Scherben.
    Der Grund für diese Ausdehnung beim Gefrieren ist, dass die Form der normalen Wasserkristalle – ein sechsseitiges Gitter – nicht dazu passt, wie die Wasserstoffbindung den Wasserstoff eines Wassermoleküls zum Sauerstoff eines anderen zieht. Um eine Kristallstruktur

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