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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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Explosionen, genannt Supernovae. Gewöhnliche Sterne besitzen nicht ausreichend Energie, um Elemente zu bilden, die schwerer sind als Eisen, eine Supernova hingegen hat so viel Wumms, dass sie sogar Uran erzeugen kann, das schwerste natürlich vorkommende Element.
    All das bedeutet, dass Sie buchstäblich aus Sternenstaub bestehen. Die Atome in dem Haar, das sie zwischen Ihren Fingern halten, stammen, wie alle Atome Ihres Körpers, entweder aus dem Urknall – sind also 13,7 Milliarden Jahre alt – oder von den Sternen, womit sie zwischen sieben und zwölf Milliarden Jahre alt wären. Die Bestandteile Ihres Haars – und aller anderen Körperteile – sind also uralt. Wir stellen uns das von den Astonomen erforschte Universum als weit entfernt und abgekoppelt von unserem irdischen Leben vor. Doch befand sich jedes einzelne Atom unseres Körpers einst dort draußen, als Teil eines größeren Kosmos.
Eine Prise Sternenstaub
    Das macht uns zu etwas ziemlich Besonderem. Atome sind im Universum eine Seltenheit. Es gibt nicht allzu viele dort draußen. Schwer zu glauben angesichts des ganzen Krams, den wir um uns herum sehen, ganz zu schweigen von den Sternen und Galaxien im Universum – doch dort ist eben auch viel Platz. Es wurde geschätzt, dass es im beobachtbaren Universum rund 10 80 Atome gibt, soll heißen: in dem Teil des Universums, den wir sehen können. Entfernungen werden meist in Lichtjahren ausgedrückt, der Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Da sich das Licht mit etwa 300 000 Kilometern pro Sekunde fortbewegt, entspricht ein Lichtjahr grob 9,5 Billionen Kilometern. Das sichtbare Universum besitzt einen Durchmesser von etwa 90 Milliarden Lichtjahren.
    Man sagt »sichtbares Universum«, weil niemand genau weiß, wie groß das Universum wirklich ist. Hingegen gibt es recht viele Hinweise darauf, dass es vor etwa 13,7 Milliarden Jahren entstand. Wir können also nur Licht sehen, das seit höchstens 13,7 Milliarden Jahren unterwegs ist. Wenn alles gleich geblieben wäre, hätte das Universum heute einen Durchmesser von etwa 27 Milliarden Lichtjahren – doch das Universum hat sich seit seiner Entstehung ausgedehnt. Der Punkt, von dem das Licht vor 13,7 Milliarden Jahren ausging, liegt inzwischen also vom »Rand« rund 45 Milliarden Lichtjahre entfernt.
    Das Universum ist so groß, dass, wenn man alle Atome gleichmäßig im All verteilte, auf alle 6250 Kubikmeter nur ein einziges Wasserstoffatom käme. Man stelle sich das im Zusammenhang mit dem eigenen Körper vor. Der mit Abstand größte Bestandteil unserer Körpermasse ist Wasser, dessen Masse wiederum hauptsächlich dem Sauerstoff geschuldet ist. Der größte atomare Bestandteil unseres Körpers ist also Sauerstoff, er macht etwa 65 Prozent unserer Körpermasse aus. Wenn alle Materie hübsch gleichmäßig im Universum verteilt wäre, bräuchte man daher für den Sauerstoff im menschlichen Körper den Inhalt von über 9 × 10 30 Kubikmetern Weltraum. Das wäre ein Würfel mit einer Kantenlänge von 20 Millionen Kilometern – mehr als das 50-Fache der Entfernung zum Mond.
    Denken Sie noch einmal an das Haar von Ihrem Kopf. Die Leute sind stolz darauf, wenn sie ihren Stammbaum ein paar Generationen zurückverfolgen können. Wenn ihr Landhaus bereits seit 400 Jahren im Familienbesitz ist, halten sie sich für etwas Besonderes. Das Haar jedoch, das Sie zwischen den Fingern halten, beinhaltet Teile aus dem ganzen Universum; einige seiner Atome reichen bis zum Urknall zurück, und allesamt sind sie locker über fünf Milliarden Jahre alt. Das nenne ich mal einen Stammbaum!
    Wie wir bereits festgestellt haben, ist Ihr Haar also tot. Nun aber ist es an der Zeit, dass wir uns mit den Anzeichen für Leben befassen. Und was böte sich da besser an als Blut?

EINGESPERRT IN EINE ZELLE
    Zweifellos haben Sie sich schon einmal geschnitten und gesehen, wie dunkelrotes Blut aus der Wunde quoll. Wenn Sie eine sterile Nadel zur Hand haben und sich in die Fingerkuppe stechen möchten, um einen Tropfen davon genauer in Augenschein zu nehmen, tun Sie sich keinen Zwang an (vorausgesetzt, Sie haben keine gesundheitlichen Probleme, die dies gefährlich machen) – es ist aber nicht notwendig. Sollten Sie sich dazu entschließen und sich die Nadel in den Finger pieksen, verspüren Sie dabei möglicherweise den Wunsch, zu fluchen. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes.
Den Schmerz wegfluchen
    Forschungen aus dem Jahr 2009 ergaben, dass es einen guten Grund dafür

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