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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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(Moleküle, die mehr als ein Element enthalten) ihre Plätze tauschen. Sie tun das aufgrund der Energie. Es steckt Energie darin, wie die verschiedenen Elektronenbindungen die Atome in den Molekülen zusammenhalten, aber nicht alle Bindungen sind gleich. Wenn beim Übergang von einer Konfiguration zur anderen Energie freigesetzt wird, läuft dieser Platztausch in der Regel problemlos ab. Es ist ein bisschen so, als ließe man etwas aus einer gewissen Höhe zu Boden fallen. Es ist leicht, einen Gesteinsbrocken von einer Klippe nach unten zu befördern, weil er beim Fallen potenzielle Energie verliert. Es ist wesentlich schwerer, einen Gesteinsbrocken vom Fuße einer Klippe nach oben zu transportieren, weil man dazu Energie einsetzen muss.
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    Experiment – Magen-Grundwissen
    Geben Sie eine Magensäuretablette (besser eine einfache, nicht eine mit »Doppelwirkung«) in ein Glas und gießen Sie etwas Essig dazu. Nun sollten Sie einen Strom Blasen von der Tablette aufsteigen sehen. Dieselbe Reaktion findet in Ihrem Magen statt, wenn Sie eine solche Tablette einnehmen – eine Reaktion, bei der Kohlendioxid freigesetzt wird. Essig ist eine viel schwächere Säure als Hydrochlorid, also ist auch der Effekt weitaus weniger dramatisch. Passiert nichts, ist die Tablette vermutlich mit einer Schutzschicht umhüllt. Zerbrechen Sie die Tablette in kleine Stückchen, und wiederholen Sie das Experiment. Nun sollten Sie eine stärkere Reaktion beobachten können. Dies liegt zum Teil daran, dass Sie die Schutzummantelung durchbrochen haben, aber auch daran, dass Sie die Oberfläche des Karbonats vergrößert haben, das der Säure ausgesetzt ist.
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    Im Fall von Kalziumkarbonat und Hydrochloridsäure ist das Resultat eine heftige Reaktion, die damit endet, dass drei Moleküle entstehen. Hydrochloridsäure besteht aus einem Wasserstoff- und einem Chloratom, die miteinander verbunden sind. In der Reaktion verbindet sich das Chlor mit dem Kalzium und bildet Kalziumchlorid, während sich die Wasserstoffatome paarweise ein Sauerstoffatom aus dem Karbonat schnappen, um Wasser zu bilden. Was vom Karbonat übrig bleibt, wird zu Kohlendioxid. Als Ergebnis sinkt der Säuregehalt und man fühlt sich in der Magengegend meist wieder etwas besser.
Böse und doch lebenswichtig
    Kohlendioxid ist eine einfache chemische Verbindung, die heutzutage ein wenig in Verruf geraten ist. In einem James-Bond-Film wäre sie der böse Gegenspieler, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Der schlechte Ruf ist bedingt durch die Rolle, die Kohlendioxid als Treibhausgas bei der Klimaerwärmung spielt. Natürlich ist es wahr, dass zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre nicht besonders toll ist. Es ist jedoch wichtig, dieses Gas nicht in einem unnötig schlechten Licht darzustellen, denn es hat auch viele gute Seiten. Ohne Kohlendioxid wären Sie jedenfalls nicht am Leben.
    Der erste Vorzug, den uns das Kohlendioxid bietet, ist der wünschenswerte Teil des Treibhauseffekts. In der Atmosphäre fungiert es als Einwegspiegel für Wärme. Es erwärmt die Erdoberfläche, die dann niederenergetisches Infrarotlicht abgibt. Ein Teil davon wird kurzzeitig von den Kohlendioxidmolekülen absorbiert. Dann reemittieren sie das Infrarot. Einen Teil davon schicken sie ins All, doch etwas davon geht zurück zur Erde. Somit wirkt das Kohlendioxid wie eine Art Decke, die den Planeten isoliert und dadurch eine Temperatur schafft, die ihn für uns bewohnbar macht.
    Wenn Sie sehen wollen, was Kohlendioxid schlimmstenfalls bewirken kann, unternehmen Sie eine Reise zur Venus. Diese war möglicherweise der Erde einmal recht ähnlich, doch mit einem Kohlendioxidanteil von 97 Prozent in der Atmosphäre ist der Treibhauseffekt gewaltig. Die durchschnittliche Temperatur beträgt 480 Grad Celsius, es kann aber auch schon mal an die 600 Grad warm werden. In unserer Atmosphäre haben wir gerade 0,093 Prozent Kohlendioxid, doch der Treibhauseffekt als Ganzes (auch andere Gase wie Wasserdampf und Methan tragen dazu bei) bewirkt, dass die Durchschnitttemperatur auf der Erde etwa 33 Grad höher ist, als sie es ohne diesen Effekt wäre. Ohne Treibhauseffekt läge die durchschnittliche Temperatur auf der Erde bei −18 Grad, was die Lebenschancen drastisch minimieren würde.
    Die andere wichtige Funktion des Kohlendioxids ist die Ernährung der Pflanzen. Wie wir bereits gesehen haben, gründet der Lebenszyklus der Erde auf Pflanzen. Selbst Fleischfresser brauchen sie, da sie Tiere essen, die

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