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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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die Tür steht sperrangelweit offen. Ich halte meine Füße fest umklammert, kralle die Zehen zusammen und wünsche die Polizisten aus dem Haus, zurück durch die Einfahrt, in ihr Auto– als könnte ich ihr Kommen und den Rest des Tages zurückspulen. Ich spule und spule, bis zu Dads letztem Besuch, zum vorletzten, zu der Zeit, bevor er ausgezogen ist. Nichts von alldem ist wirklich passiert. Nichts davon ist real.
    Es ist immer noch Zeit, alles so umzukehren, dass es gutgeht. Es ist immer noch Zeit, dass alles endlich gut wird.

15
    Diesmal lief im Krankenzimmer der Fernseher, und Paul hatte sich mit einem Kissen im Rücken im Bett aufgesetzt. Mit Hochgeschwindigkeit zappte er durch die Programme und wandte den Blick nicht vom Bildschirm, als ich gefolgt von Blake hereinkam. Am Fußende des Bettes blieb ich stehen und schaute Vickers fragend an, der zusammengesackt auf einem Stuhl saß und aussah wie jemand, der mit seiner Geduld restlos am Ende war.
    » Wir haben etwas gegessen«, erklärte er mit einem Nicken in Pauls Richtung, » waren aber nicht sonderlich gesprächig.«
    Obwohl Pauls Augenlid kurz zuckte, starrte er unverwandt auf den Fernseher. Im Krankenhaus gab es nur fünf Sender, von denen kein einziger etwas Akzeptables zu bieten hatte. Aber das störte ihn offensichtlich nicht. Auf einem der Sender lief gerade eine Nachrichtensendung, und ich erschrak, als die Hauptstraße eingeblendet wurde, von wo aus eine Reporterin die Nation über die neuesten Entwicklungen bei der Suche nach Jennys Mörder informierte.
    Paul zeigte keine erkennbare Reaktion und zappte weiter. Ich nahm an, dass der Fernseher nur Teil seiner Verzögerungstaktik war und er gar nicht richtig hinsah. Jener Paul, den ich am Freitag– war das wirklich erst gestern gewesen?– kennen gelernt hatte, war alles andere als stumpfsinnig. Das sinnlose Gezappe war nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver.
    Unter seinen geröteten Augen waren blaue, geschwollene Schatten zu sehen. Jetzt, da er aufrecht saß, konnte ich auch den Abdruck auf seinem Hals erkennen– eine dunkelrote, entzündete Linie, die unter seinem Kinn bis hinauf zu den Ohren verlief. Das war kein Hilferuf, das war bitterer Ernst gewesen. Wenn er ein anderes Seil genommen hätte , wenn die Polizei ein wenig später gekommen wäre… Ich wagte kaum, darüber nachzudenken.
    Ich spürte, wie mich jemand sacht von hinten anschubste. Blake warf mir einen ungeduldigen Blick zu.
    » Schon gut«, erwiderte ich lautlos und bedachte ihn mit einem genervten Blick. Langsam ging ich um das Bett herum, sodass ich schließlich zwischen Paul und dem Fernseher stand.
    » Hallo. Schön dich wiederzusehen, Paul. Wie geht’s dir denn?«
    Einen Moment lang sah er mich an und senkte dann den Blick.
    » Hier gibt’s nicht genug Stühle. Macht es dir was aus, wenn ich mich auf die Bettkante setze? Und darf ich den Fernseher ausschalten, damit wir uns unterhalten können?«
    Er zuckte die Schultern, legte dann die Fernbedienung aus der Hand und schaltete ab. Ohne den Fernseher war es plötzlich sehr still im Raum. Ich wartete einen Moment und lauschte, wie die Atemluft in Pauls Lunge rasselte. Nach dem Abdruck zu urteilen, musste sein Hals gewaltig wehtun.
    » Möchtest du was trinken?«
    » Ja«, krächzte er, und ich goss ihm aus dem Krug auf dem Nachttisch ein Glas Wasser ein. Er nahm einen Schluck und stellte das Glas wieder ab.
    » Paul, die Polizei hat mich gebeten, mit dir zu sprechen. Sie hofft, dass du mir ein paar Fragen beantworten kannst.«
    Er blickte kurz auf und starrte dann wieder schweigend seine Hände an.
    » Ich weiß, dass du Angst hast, in der Patsche zu sitzen, aber es wird alles gut«, sagte ich und versuchte, zuversichtlich zu klingen, obwohl ich genau wusste, dass es eine glatte Lüge war. » Wir müssen herausfinden, was passiert ist. Bitte sag mir die Wahrheit, Paul, wenn du kannst. Falls du auf etwas nicht antworten willst, sagst du mir das einfach, und wir überspringen diesen Punkt, okay?«
    Blakes Reaktion darauf war für mich mehr spür- als hörbar, doch Vickers hob missbilligend die Hand und nickte mir zu, als ich ihn anschaute. Ich würde Paul die Fragen zwar stellen, aber ihn ganz bestimmt nicht unter Druck setzen. Schließlich wusste Vickers ebenso gut wie ich, dass auch nicht beantwortete Fragen Bände sprechen konnten.
    Da Paul nichts dazu gesagt hatte, beugte ich mich ein Stückchen näher zu ihm hin. » Ist das in Ordnung?«
    Er nickte.
    » Also.« Für die

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