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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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immer weiter aus und kam ihm wie ein Traum vor. Schließlich …
    Er brach auf ihr zusammen. Zitternd. Keuchend. Wortlos. Dann vergrub er sein Gesicht an ihrem Nacken.
    Sie schlang die Arme um seine Schultern und schmiegte sich an ihn, während sie sanfte Worte in sein Haar flüsterte, die er nicht verstand. Seine Qualen und seine Freude waren zu groß. Er trieb auf einer Welle der Dankbarkeit, die so rein war, dass sie beinahe süß schmeckte.
    Sie hatte ein Monster in den wertvollsten Teil ihrer Seele gelassen. Sie hatte ihn daran erinnert, wie sich Leidenschaft, Lust und Zärtlichkeit anfühlten. Sie hatte ihm einen Blick auf jene Dinge erlaubt, die er nicht verdiente.
    Glück.
    Hoffnung.
    Er wollte ihr das alles sagen, wollte ihr erklären: Du hast mich aus der Hölle befreit. Doch da gab es diesen schrecklichen Druck in seiner Brust, ein Stechen in seinen Augen und eine Enge in seinem Hals, die drohte, ihn zu ersticken, sobald er den Mund öffnete.
    »Es ist schon in Ordnung«, murmelte Morgan. Sie kannte ihn bereits viel zu genau. »Für den Moment, für einen kurzen Augenblick sind wir vor der Welt sicher. Wir können das zulassen. Es wird nichts ändern. Wir können unsere Nacht haben und morgen wieder zu denen werden, die wir vorher waren. Heute jedoch können wir das Leben führen, das wir schon immer führen wollten.«
    Xander schwieg. Doch in seinem Inneren weinte er.

25
    Eliana sah entsetzt, wie ein durchnässter und blutender D in den kühlen, von Kerzenlicht erhellten Raum der Privatbibliothek ihres Vaters wankte.
    »Demetrius!« Sie sprang von ihrem Stuhl auf, schleuderte hastig die Zeitung beiseite, in der sie gelesen hatte, und rannte auf ihn zu.
    Er keuchte. Sein Gesicht war von blauen Flecken übersät, während aus den Schnitten an seinem Hals Blut in dunklen Strömen lief, das seine nackte tätowierte Brust mit einem roten Film überzog. Auf seinem linken Oberarm, knapp unter dem Auge des Horus, befand sich eine tiefe Wunde, die bis zu den Muskeln und den weiß schimmernden Knochen vorgedrungen war.
    »Was ist passiert?«, wollte Dominus wissen und erhob sich von seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch.
    »Da waren drei unbekannte Männer – wie derjenige, den wir im Vatikan getroffen haben. Drei männliche Ikati waren im Alien …«
    »Drei weitere?«, fragte Dominus überrascht.
    »Sie haben gekämpft!«, rief Eliana und eilte auf D zu. »Mein Gott, dein Arm …«
    »Du hast nie etwas über die anderen drei Männer gesagt«, unterbrach Dominus und trat um den Schreibtisch. Sein Ton klang drohend. »Du hast mir nur von der Frau und dem Mann mit den orangefarbenen Augen erzählt …«
    »Vater! Er ist verletzt!«, protestierte Eliana, als sie hörte, wie wütend ihr Vater klang. Wie konnte er nur so unsensibel sein?
    »Wo sind Constantine und Felix?«, wollte Dominus wissen. Sein Blick musterte den Krieger kalt von Kopf bis Fuß.
    D zuckte zusammen, als er sich aufrechter hinstellte. »Hier«, sagte er. »In der Krankenstation. Lix hat es ziemlich schlimm erwischt …«
    »Du willst mir also sagen«, unterbrach ihn Dominus ungeduldig, »dass meine Bellatorum von diesen Kerlen erwischt worden sind?« Ein kalter Wind wehte durch den Raum. Abfällig fügte der König hinzu: »Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr alle so schwach seid.«
    D erstarrte und mit ihm Eliana. Einen Krieger schwach zu nennen war die schlimmste Beleidigung, die es gab. Wenn sie von einem anderen als dem König gekommen wäre, hätte man denjenigen auf der Stelle getötet. Eliana verstand nicht, warum ihr Vater D auf diese Weise demütigte. Was war los mit ihm?
    D antwortete mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie hat es genauso schlimm erwischt wie uns.« Sein Tonfall wurde vorwurfsvoll. »Majestät.«
    Die Anspannung, die in der Luft lag, war deutlich zu spüren. Die Härchen auf Elianas Armen stellten sich auf. Als ihr Vater mit einem wütenden Fauchen noch einen Schritt auf D zutrat, fasste Eliana blitzschnell einen Entschluss. Sie stellte sich zwischen die beiden aufgebrachten Männer.
    »Ich bin mir sicher, dass man auch noch später klären kann, wer wen genau verletzt hat«, sagte sie mit ruhiger Stimme und musterte ihren Vater. Aus ganz selbstsüchtigen Gründen wollte sie nicht, dass mit D das Gleiche geschah wie mit Celian, und sie wusste, dass er nur dann eine Chance hatte, wenn sie sich jetzt einmischte. »Die gute Nachricht ist, dass die Bellatorum noch am Leben sind. Je schneller sie heilen, desto schneller sind

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