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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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hasste, und war sich sicher gewesen, dass nur sie seinetwegen Schmetterlinge im Bauch hatte. Aber … Konnte es wirklich sein?
    Allein die Möglichkeit verschlug ihr den Atem. Doch war sie bereit, irgendetwas dagegen zu unternehmen?
    »Schau mich nicht so überrascht an, meine Liebe«, sagte Dominus amüsiert. »Außer dir ist das allen anderen schon lange klar.« Seine Miene verdüsterte sich. »Aber irgendetwas anderes ist noch los mit ihm. Ich glaube, dass er etwas verbirgt.« Er sah sie an. Seine dunklen Brauen überschatteten seine Augen, die noch immer listig funkelten. »Um herauszufinden, was es ist, braucht es eine zartere Hand als meine. Geh mit ihm, und vielleicht wird er dir ja irgendetwas Interessantes verraten. Möglicherweise sagt er dir etwas, was er mir nie sagen würde.«
    Er gab ihr einen sanften Stoß, als sie sich immer noch nicht von der Stelle rührte.
    »Ja, ja«, murmelte sie, auf einmal in bester Stimmung, die sie geschickt verbarg. »Ich werde … Ich gehe … Werde mit ihm reden … Mach ich.«
    Dann fiel ihr wieder ein, wie sie ihre Beine bewegen musste, und langsam ging sie davon. Ihr Schritt wirkte gelassen und ruhig, weil sie den Blick ihres Vaters auf ihrem Rücken spürte wie zwei kalte, schwere Hände.
    Lix und Constantine lagen bereits in der Krankenstation, als D hereinhumpelte. Er fluchte leise vor sich hin.
    » Quomodo ire? «, fragte Constantine und hob den Kopf, um zuzusehen, wie D auf ein leeres Bett am Ende des langen, hell erleuchteten Zimmers zustolperte. Es war einer der wenigen hellen Räume in den Katakomben, erleuchtet von kaltem Neonlicht, das durch einen Generator erzeugt wurde. Es gab nur wenige Bellatorum, und sie waren für Dominus zu wertvoll, als dass man sie bei Kerzenlicht medizinisch behandelt hätte.
    Celian befand sich in einem weiteren Bett in der Nähe der Tür. Er lag auf dem Bauch, drückte das Gesicht ins Kissen und schnarchte laut.
    »Es lief ganz wunderbar«, fauchte D und ließ sich auf das Bett nieder. Der Metallrahmen ächzte und gab beinahe unter seinem Gewicht nach. Es lief genau so, wie es das immer tut, dachte er wütend. Der König war wie immer verständnisvoll, mitfühlend und dankbar, und am Ende hat er mich sogar umarmt. D starrte an die gewölbte Decke und blickte auch nicht auf, als Elianas leise Schritte zu hören waren. Sie betrat das Zimmer.
    » Principessa «, sagten Constantine und Lix wie aus einem Mund. Beide waren überrascht, sie hier zu sehen.
    »Nein, bitte steht nicht auf, Bellatorum «, bat sie. »Bitte. Ruht euch aus.«
    D schloss die Augen. Er wollte nicht zusehen, wie die beiden, verletzt wie sie waren, versuchten, sich zu erheben und sich vor ihr zu verbeugen. Er wollte auch nicht sehen, wie Eliana auf ihn zukam. Es war bereits Qual genug, ihren Duft in der Nase zu haben und ihre weiche Stimme hören zu müssen. In seinem Körper pochte es schmerzhaft, und er wusste, dass das nicht allein an seinen Verletzungen lag.
    Noch jemand war in den Raum gekommen. D öffnete ein Auge und stellte fest, dass eine junge Dienerin mit einem Tablett voller Bandagen, Salben und Metallinstrumenten an ihm vorüberging. Zuerst kümmerte sie sich um Lix, dessen Bein schwer verwundet war. Einer der riesigen Ikati im Club hatte es regelrecht zerfleischt. Die principessa gab ihr leise murmelnd eine Anweisung. D hörte, dass sie etwas über Sorgfalt und Vorsicht sagte. Er biss die Zähne zusammen und schloss erneut beide Augen. Mit einem Ohr hörte er, dass sich jemand bewegte, dass geflüstert wurde, und dann die unterdrückten Flüche von Lix, als dessen Wunden versorgt wurden.
    Der Vorhang, der um sein Bett herum angebracht war, wurde zugezogen, und schließlich saß Eliana neben ihm. »Ich möchte einen Blick auf deinen Arm werfen«, sagte sie leise.
    Er riss die Augen auf und starrte sie an. Um ihren Kopf schimmerte das Licht wie ein Heiligenschein, doch ihr Gesicht lag im Schatten. Er versuchte, sich aufzusetzen, aber sie drückte ihn mit der flachen Hand wieder auf die Kissen zurück. Der Kontakt seiner Haut mit der ihren war so überraschend, dass er ihr automatisch gehorchte.
    »Es ist nichts«, sagte er heiser, während sein Puls in seinen Ohren dröhnte.
    »Puh.«
    Er wusste nicht, was sie damit meinte, weshalb er lieber schwieg und sich darauf konzentrierte, sie nicht anzusehen. Stattdessen starrte er auf die braune, unebene Wand ihm gegenüber und sehnte sich danach, Eliana doch betrachten zu dürfen. Mit ihren langen Gliedern und

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