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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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sie wieder einsatzfähig und können sich um dieses Problem kümmern. Da Demetrius freundlich genug war, sofort zu dir zu kommen, um von der Lage zu berichten, finde ich es richtig, ihn jetzt in die Krankenstation zu schicken, damit man sich dort um seine Verletzungen kümmern kann. Denkst du nicht auch?«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Ihr Vater sah sie mit seinen Raubtieraugen aufmerksam und scharf an.
    Zum millionsten Male war sie froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Der undurchdringliche Schleier, der ihr Bewusstsein umgab, gehörte zu ihren Begabungen, wobei sie diese insgeheim als die wichtigste bezeichnete. Sie besaß viel zu viele gefährliche Geheimnisse – Geheimnisse, die andere Mitglieder ihrer Kolonie nicht hätten hüten können.
    Dazu gehörte auch ihre verbotene Zuneigung zu D.
    Endlich lächelte Dominus und warf dem blutigen Krieger, der noch immer unter der Tür stand, einen harten Blick zu. »Besteht irgendeine Gefahr, mit der wir uns sofort auseinandersetzen müssen?«
    D schüttelte den Kopf. »Nein. Sie wissen nicht, wo wir sind. Es war ihnen nicht möglich, uns zu folgen, nachdem die Polizia eingetroffen war …«
    »Die Polizia ?«, rief Eliana. Er hätte genauso gut Metzger sagen können. Während der letzten Jahre waren sechs Ikati von der örtlichen Polizei getötet worden. Es hatte in den Zeitungen gestanden, wobei die meisten annahmen, dass die Panther einem verrückten Liebhaber exotischer Tiere entkommen waren.
    D nickte. Er vermied es, Eliana anzusehen. »Es wurde geschossen. Uns hat es nicht erwischt, aber einer von ihnen wurde getroffen.«
    »Dich hat es doch auch erwischt! Du wurdest auch schwer verletzt!«, protestierte sie.
    Dominus mischte sich ein. »Verletzt oder nicht – du und die anderen Bellatorum werdet gesund genug sein, um am Purgare teilzunehmen, Demetrius. Hast du verstanden?«
    D sog scharf die Luft ein und schnitt eine Grimasse. Es war eine Miene, die Eliana auf Hunderten von Gesichtern gesehen hatte, wenn ihr Vater sein Missfallen äußerte. Keiner verlor jemals ein Wort darüber – keiner wagte es –, aber sie hegte die düstere Vermutung, dass die Begabung ihres Vaters, Gedanken zu lesen, nur die Spitze des Eisbergs war.
    »Vollkommen«, sagte D durch zusammengebissene Zähne. Er verneigte sich steif und gequält.
    »Eliana.« Ihr Vater wandte sich mit einem schmallippigen Lächeln an sie, und seine Augen hatten einen seltsamen Ausdruck. »Wärst du so freundlich, Demetrius in die Krankenstation zu begleiten? Er sieht so aus, als könnte er deine Hilfe gebrauchen.«
    D wurde bleich. »Ich bin durchaus in der Lage …«
    »Natürlich«, unterbrach ihn Eliana und erwiderte das Lächeln ihres Vaters. Es war ihr wichtig sicherzustellen, dass es dem Krieger gut ging. Außerdem wollte sie dringend ein paar Augenblicke mit ihm allein sein, auch wenn er sie wie üblich mehr oder weniger ignorieren würde.
    Mit angespannter Miene verbeugte sich D erneut, drehte sich auf dem Absatz um und hinkte aus dem Zimmer. Elianas Vater zog sie an sich, und die beiden beobachteten, wie D auf seinen muskulösen Beinen taumelnd den Korridor entlanghumpelte.
    »Versuche, noch etwas Informationen aus ihm herauszubekommen«, murmelte ihr Vater und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    Sie seufzte wehmütig. »Ich habe keine Ahnung, warum du glaubst, dass ich dazu in der Lage bin. Er kann mich nicht ausstehen. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Er schaut mich nicht einmal richtig an.«
    Ihr Vater lächelte zufrieden, als er das hörte, und aus irgendeinem Grund auch belustigt. Die Zufriedenheit verstand sie. Schließlich war es verboten, dass die beiden einander näherkamen. D gehörte nicht ihrer Kaste an, und so gab es keine Chance für sie. So war es schon immer gewesen, und so würde es auch immer sein. Sie hatte sich damit abgefunden. Aber die Belustigung? Woher kam die denn?
    Noch immer lächelnd meinte ihr Vater: »Stimmt. Es gibt wirklich nichts Schlimmeres, als etwas zu wollen und zu wissen, dass man es niemals haben kann.« Alles in Elianas Innerem hielt abrupt inne.
    D wollte sie?
    Vor ihrem inneren Auge tauchten unzählige Erinnerungen auf – unzählige Blicke, die er ihr zugeworfen hatte, heiß und flüchtig, der Kiefer so angespannt wie sein Mund, den er bei solchen Gelegenheiten zusammenkniff. Sie erinnerte sich an die Art und Weise, wie er zurückzuckte, wenn sie näher kam, und wie er manchmal rot anlief. Sie hatte immer geglaubt, dass er sie

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