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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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mit einem mörderischen Funkeln in den Augen. Keiner der beiden schien bemerkt zu haben, dass sie wieder Englisch sprachen. Aurelio warf einen Blick auf Morgan, und sie sah etwas in seinem Gesicht, das sie zurückzucken ließ. Seine Stimme wurde um einige Oktaven tiefer. »Ich will eine kleine Probe, ehe wir sie übergeben.« Seine Nasenflügel bebten. »Sie riecht so gut.«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für die tägliche Meuterei, Aurelio«, schnappte Lucien. »Sie gehört dem König. Jetzt reiß dich am Riemen, oder du wirst dir wünschen, dass du heute Morgen gar nicht erst aufgestanden wärst.«
    Aurelio ballte die Hände zu Fäusten und bedachte Lucien erneut mit einem hasserfüllten Blick. Dieser fletschte die Zähne, und Morgan nutzte die Gelegenheit, um mit ihrer freien Hand nach Luciens Fingern zu greifen, die noch immer ihr Handgelenk festhielten.
    »Du wirst mich jetzt loslassen und Aurelio umbringen«, befahl sie mit klarer Stimme.
    In Aurelios Gesicht zeigte sich ein Moment lang wieder Belustigung. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf sie und musterte sie mit seinen schwarzen Augen von Kopf bis Fuß. »Schön und wild, aber vielleicht auch etwas durchgeknallt, was, Lucien?«
    Doch Lucien antwortete nicht. Er blinzelte einmal und ließ dann Morgans Handgelenk los. Aurelio blieb keine Zeit, um zu verstehen, was gerade geschah, ehe sein Bruder ihm die Faust mitten ins Gesicht schlug.
    Morgan sprang zur Seite, als Lucien dem ersten Schlag einen weiteren gewaltigen Hieb folgen ließ, ehe er mit seinem riesigen, nackten Körper gegen seinen Bruder knallte. Die beiden stürzten krachend auf den Marmorboden. Sie kämpften wie wahnsinnig. Aurelio fluchte und schrie, während Lucien auf unheimliche Weise stumm blieb. Er gab nur immer wieder heisere Grunzlaute von sich, als er versuchte, seine Hände um den Hals seines größeren Bruders zu legen, der sie immer wieder verzweifelt wegschlug.
    Morgan robbte neben das hölzerne Beistelltischchen und setzte sich dort auf. Sie war zu Tode verängstigt und versuchte, sich so weit zu beruhigen, dass sie die Kraft finden konnte wegzulaufen. Sie sah nur wild fuchtelnde Gliedmaßen und nacktes, muskulöses Fleisch. Plötzlich verspürte sie beim Anblick der wild hin und her schwingenden Penisse das Verlangen, laut loszulachen.
    In genau diesem Moment trat Xander die Tür ein.

17
    Als Xander Morgan erblickte, die zusammengekauert und mit blutigem Gesicht und einem großen blau-violetten Fleck auf der Wange dahockte und ihn mit riesigen, verängstigten Augen ansah, überkam ihn ein solcher Zorn, dass er wortwörtlich die Nerven verlor.
    Mit einem lauten Brüllen, das so ohrenbetäubend war, dass die zwei Kämpfer erschreckt innehielten und der ovale Spiegel über dem Beistelltisch in tausend Stücke zersplitterte, fletschte er die Zähne, zückte seine Messer und stürzte sich auf die Männer.
    Er traf den größeren zuerst. Xanders Anlauf war so heftig gewesen, dass beide den Halt verloren. Sie flogen durch die Luft und landeten auf dem gläsernen Couchtisch im Wohnzimmer, der mit einem lauten Knall in unzählige Scherben zerbarst. Der Mann unter Xander stöhnte gequält auf, schlang jedoch seine Arme mit einer solchen Kraft um Xanders Rücken, dass dieser befürchtete, sein Rückgrat könnte brechen. Gemeinsam rollten sie über die Glassplitter und knallten gegen das Sofa, das durch den Aufprall mehrere Meter zurückgestoßen wurde.
    Er hörte, wie Morgan etwas rief, war aber zu sehr auf den Kampf konzentriert, um zu verstehen, was sie sagte. Sein Gegner hielt seine Arme noch immer mit einem eisernen Griff fest und sein Gewicht drückte Xander zu Boden. Er war jetzt zwischen Mann und Sofa eingeklemmt, doch das machte ihm nichts aus. Mit einer schnellen, oft geübten Bewegung stieß er seinen Dolch nach oben und vergrub ihn tief in der Seite des Mannes. Dieser drückte den Rücken durch und heulte auf, wodurch Xander völlig problemlos den ungeschützten Hals präsentiert bekam.
    Er nutzte die Gelegenheit und durchschnitt mit seinem anderen Dolch die Hauptschlagader.
    Blut spritzte in einem hohen roten Bogen durch die Luft, traf sein Gesicht, seine Brust und den Boden. Der Mann rollte auf den Rücken, hielt sich den Hals und zuckte. Xander befreite sich und sprang auf, bereit für den anderen Kerl. Er wirbelte herum und stellte fest, dass dieser nur wenige Meter von ihm entfernt zitternd vor Wut und mit wilden schwarzen Augen ihn anstarrte.
    »Er hat mir gehört«, fauchte

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