Die Verraeterin
einen Befehl an seinen Körper, doch seine Beine weigerten sich, ihm Folge zu leisten. Sein ganzer Körper begehrte auf. Verlangen rollte in großen Wellen dunkel und mächtig durch ihn hindurch. Er stand da und kämpfte dagegen an – er kämpfte gegen das beinahe überwältigende Bedürfnis, erst das Laken beiseitezureißen, dann das unschuldige weiße Höschen und sich anschließend ohne weiteres Aufheben auf sie zu stürzen. Einfach hier, auf dem Boden des Fitnessraums.
»Warum hat mich Leander mit einer Frau zusammen losgeschickt, die kurz vor ihrem Fieberausbruch stand?«, fragte er sich laut. Seine Stimme überschlug sich fast bei jedem Wort, das er aussprach. »Wie konnte er nur so dumm sein?«
Bartleby seufzte und legte die Spritze auf ein kleines Tischchen, auf dem sich bereits Handtücher, Wasserflaschen und verschiedene andere medizinische Instrumente befanden. Er wandte sich wieder an Xander. »Er hatte keine Ahnung. Sie hat mir erklärt, dass es ihr erstes Fieber sei.«
Xander war verblüfft. Er hatte noch nie von einer Frau gehört, die ihr erstes Fieber nicht bereits in der Pubertät gehabt hatte. »Wie bitte? Das ist unmöglich! Sie ist … Wie alt ist sie eigentlich?«
»Sechsundzwanzig«, lautete die Antwort. »Stimmt, es kommt sehr selten vor, dass es erst so spät passiert. Aber unmöglich ist es nicht.« In seiner Stimme klang ein Anflug von Sarkasmus mit. »Offensichtlich.« Sanft legte er seine Hand auf Xanders Oberarm und versuchte, ihn dazu zu bewegen, endlich den Raum zu verlassen. Er hätte genauso gut versuchen können, ein Hochhaus beiseitezuschieben.
»Ich möchte sie nur irgendwo hinbringen, wo es bequemer für sie ist«, erklärte Xander und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sie kann doch nicht hier einfach auf dem Boden liegen bleiben. Wie wäre es mit einem der Schlafzimmer im unteren Stockwerk?« Er sah den Arzt fragend an. »Wird es ihr schaden, wenn ich sie dorthin trage?«
Bartleby schüttelte den Kopf. Sein Blick wirkte besorgt. »Aber dir wird es vielleicht schaden.« Seine Wangen röteten sich.
»Die Wunde ist bereits am Verheilen«, erklärte Xander. »Sie tut zwar noch weh, aber du weißt ja, dass ich schnell heile. Und wenn ich mir sie so anschaue, wird sie eh nicht viel wiegen …«
»Um deine Wunde mache ich mir keine Sorgen, mein Freund«, entgegnete der Doktor und warf einen Blick auf Xanders Hose, wo eine deutliche Beule zu sehen war. Bartleby hustete peinlich berührt und sah dann weg.
Xander achtete nicht darauf. Er hatte sich unter Kontrolle. Wenn es ihm gelungen war, die ganze Zeit über mit ihrem verführerischen Duft in der Nase dazustehen und nichts zu tun, um das riesige Verlangen in seinem Inneren zu befriedigen, dann konnte er sich auch noch länger beherrschen.
Da war er sich ziemlich sicher.
Er ging an Bartleby vorbei und kniete sich neben den Futon. Vorsichtig beugte er sich über Morgan. Sein Blick wanderte über ihr gerötetes Gesicht, ihre zerzausten Haare, ihre Brust …
Panisch schloss er die Augen, um nicht länger die harten Brustwarzen sehen zu müssen, die sich unter dem durchsichtigen, eng anliegenden Stoff des Kleides deutlich abzeichneten – und ihre Brüste, die so voll und rund waren.
»Morgan«, flüsterte er und öffnete die Augen wieder. Sie gab ein leises Stöhnen von sich und runzelte die Stirn. Ihre Augen jedoch hielt sie weiterhin geschlossen. »Ich bringe dich jetzt zu einem Ort, wo es etwas bequemer für dich ist. In ein Bett. Einverstanden?«
Sie antwortete nicht. Xander konnte die Medizin riechen, die der Arzt ihr verabreicht hatte. Er roch die chemische Schärfe in ihrem Blut, die trotz des wunderbaren, sinnlichen Dufts ihres Fiebers noch zu erkennen war. Er wusste, dass die Wirkung des Morphiums nicht lange anhalten würde. Ihr Körper stand auch jetzt in Flammen, während er neben ihr kniete.
Er packte das Leintuch, das unter ihr lag, schob vorsichtig seine Arme unter ihren Körper und zog sie an sich. Zärtlich drückte er sie an seine Brust. Dann hob er sie hoch und stand auf. Ihr Kopf rollte gegen seine Schulter, und sie gab ein leises, unzufriedenes Seufzen von sich. Ihre Haut war heiß, so heiß …
Ihre Finger krallten sich in sein Hemd. Mit geschlossenen Augen schmiegte sie sich an ihn, holte tief Luft und nahm seinen Geruch in sich auf. Dann gab sie ein weiteres Geräusch von sich, und diesmal war es pure Erotik.
Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Beinahe verlor er das Gleichgewicht. Er
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