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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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überraschen.
    »Nehmt Constantine mit«, fügte er in einem seltenen Anfall von Wohlwollen hinzu.
    Der Mann hatte sich seine Aufgabe, Celian zu bestrafen, sehr zu Herzen genommen und wollte vielleicht dessen Seite nicht verlassen, bis er wieder ganz gesund war. Eine kleine großzügige Geste würde vielleicht helfen, seine verletzten Gefühle ein wenig zu besänftigen. Schließlich brauchte ein König treue Soldaten. Und wie der sehr kluge Mensch Niccolò Machiavelli einmal gesagt hatte: »Strafen sollten auf einmal verteilt werden … Aber Zuwendungen nach und nach, damit sie umso höher geschätzt werden.«
    »Vater«, sagte eine weibliche Stimme hinter ihnen. Die zwei Soldaten sprangen auf und standen stramm, die Augen auf einen Punkt hinter dem Kopf des Königs gerichtet.
    Dominus erhob sich. »Eliana«, grüßte er mit warmer Stimme.
    Sie lief mit der Anmut und der Haltung eines Models über den orientalischen Teppich und blieb neben ihm stehen, um ihm ihre Wange hinzuhalten.
    Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss, während er dachte, dass sie viel zu dünn war. Ihre Wangenknochen zeichneten sich in dem perfekten Oval ihres Gesichts so ab, dass ihre dunklen Augen noch größer aussahen. Er strich eine Locke ihrer ungezähmten, schwarzen Mähne aus ihrer Stirn. Er wünschte sich wieder einmal, dass sie die Haare länger wachsen lassen würde. Ihm gefiel dieser moderne Look an ihr ganz und gar nicht.
    Seine einzige Tochter war doppelt so hübsch, wie es ihre Mutter gewesen war, und besaß zudem seine Intelligenz und Energie. Eine ausgebildete Kampfsportlerin, was zwar unnötig war, sie aber beschäftigt hielt, eine IT -Expertin und mehrerer Sprachen mächtig, war sie hundertmal mehr wert als ihr älterer Bruder Caesar. Der Junge war feige und unbegabt, und wenn er nicht Dominus’ Sohn gewesen wäre, hätte dieser ihn den Castrati übergeben. Eliana hingegen war sein ganzer Stolz.
    Unglücklicherweise lehnte auch sie sich wie ihre Mutter gegen das Leben im goldenen Käfig auf, das sie zu führen gezwungen war.
    Doch Dominus hätte es niemals erlaubt, ihr die Freiheit zu geben, sich oben in der Welt zu bewegen. Sie war das Einzige, was er wirklich liebte, der einzige Lichtblick in seinem Leben aus Krieg und Dunkelheit. Er schützte sie vor den Gefahren der Welt genauso, wie er sie vor der hässlichen Wahrheit darüber schützte, wer er war und was für Verbrechen er begangen hatte.
    Doch wenn sein Plan funktionierte, würde sie eines Tages so frei wie ein Vogel leben können. Sie alle würden so leben.
    Für immer.
    Eliana wandte sich an die Soldaten. » Vonum mane, Bellatores «, murmelte sie und warf einen Blick auf D. Lix erwiderte den Gruß, D hingegen schwieg. Seine Augen trafen einen Moment die ihren, dann neigte er den Kopf und sah weg. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte.
    Dominus lächelte. Ihm war schon früher der Hunger aufgefallen, der von dem tätowierten Soldaten wie Parfüm ausging, wenn seine Tochter in der Nähe war. Er hatte nichts dagegen. Eliana würde ihn niemals attraktiv finden – da war er sich sicher. Sie hatte zahlreiche Verehrer, und Demetrius war ihrer bestimmt nicht würdig. Doch der rebellische, kampfeslustige Soldat, der sich ungern unterwarf, hatte schon mehr als einmal einem Befehl gehorcht, der ihm eigentlich zuwiderlief, nur weil Eliana ihn darum gebeten hatte.
    Oh, wie es der König liebte, sich Schwächen zunutze zu machen. Allein der Gedanke daran erwärmte sein eiskaltes Herz.
    »Ich habe ein Gerücht gehört, dass es einen fremden Vollblut-Ikati geben soll, den man in der Nähe des Vatikans entdeckte«, sagte Eliana und sah ihren Vater stirnrunzelnd und besorgt an. »Einen Alpha. Bist du in Gefahr?«
    Er lächelte sie an. Aus reiner Notwendigkeit hatte er ihr erklärt – wie er das vor langer Zeit allen erklärt hatte –, dass sie von anderen ihrer Spezies gejagt wurden und man sie umbringen würde, wenn diese wilden Wesen sie fänden.
    Er hatte auch behauptet, dass sein Vater von einem dieser Ikati getötet worden war.
    »Es gibt keinen Grund für dich, dir Sorgen zu machen, meine Liebe«, sagte er mit einem bedeutungsvollen Blick auf D. Der große Mann sah ihn direkt an.
    Das stimmt doch, mein Freund?
    D nickte langsam, und das Lächeln des Königs wurde breiter. »Du musst dir wirklich keine Sorgen machen«, wiederholte er und gab den Soldaten mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie gehen durften.

22
    Als Xander die Tür zum Fitnessraum öffnete, schlug ihm

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