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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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schien er mit sich selbst im Streit zu liegen, selbst dann noch, als er ihren Körper gerade aufs Herrlichste erweckte.
    Und jedes Mal stellte er sicher, dass er es nicht in ihr zu Ende brachte.
    „Das Letzte, was ich will, ist, dass du schwanger wirst“, sagte er einmal, obwohl sie nicht danach gefragt hatte.
    Dantès hatte die Veränderung in ihrer Beziehung mit unerwarteter Gelassenheit hingenommen. Vielleicht, weil Remy alle Geräusche von Lust oder Höhepunkt unterdrückte – einzig und allein, um Ian zu ärgern, der selbst kaum außer Atem zu kommen schien. Sie wollte ihn nicht wissen lassen, wie sehr sie es genoss.
    Aber sie wusste, dass er es tat. Es stand in seinen Augen. Da, zwischen dem Selbsthass und der momentan gezügelten Brutalität.
    Außer der Tatsache, dass er wusste, wer sie war, hatte er Remy nichts zu ihrem Großvater erzählt. Noch hatte er es jemand anderem erzählt. Er wollte es wohl, so nahm sie an, als Geheimnis bewahren, bis zu dem Zeitpunkt, wo er dann handeln würde – wie auch immer das dann ablief. Sie weiterverkaufte. Sie für etwas Wertvolles eintauschte. Sie der Elite übergab.
    Wenn sie ihm vorher nicht entkam.
    Und wenn ihm der in Silber eingefasste Kristall, den sie am Nabel trug, aufgefallen war, schien er dessen Bedeutung nicht zu begreifen. Er hatte ihn nie berührt, geschweige denn eine Bemerkung dazu fallen lassen.
    Aber jetzt, wie sie so dalag, kaum dass sie auf der dicken Decke auf dem Metalldach des Trucks eingeschlafen war, merkte sie, dass etwas in der gerade angebrochenen Nacht sie aufgeweckt hatte.
    Ian hatte sich nicht gerührt. Sein schlanker, starker Körper lag von ihrem Scheitelpunkt oben bis zu ihren Zehen unten der Länge nach an ihr, wärmte sie von hinten. Sein Atem hatte sich nicht verändert. Nicht einer seiner schlaksigen Muskeln hatte gezuckt.
    Remy versuchte sich zu entspannen. Wenn etwas nicht in Ordnung war, dann würde er reagieren, bevor sie es auch nur bemerkte. Er hatte einen sechsten Sinn für so was, fast wie bei Tieren; sie sollte es am besten wissen, denn in der letzten Woche hatte er sie schon zweimal daran gehindert, in die Freiheit zu entschlüpfen.
    Ihre Augen schlossen sich gerade langsam wieder und ihr Atem wurde wieder regelmäßiger, als eine Explosion die Nacht zersplitterte.
    Ian war auf den Beinen und rollte augenblicklich vom Dach des Trucks, wobei er leise fluchte. Er zerrte sie mit sich herunter und hielt – noch bevor sie überhaupt runterglitt – eine Pistole in den Händen. Sie landete mit einem heftigen Ruck auf dem Boden. „Komm schon“, sagte er, während er sie hinter sich her zog. Auf die Explosion zu.
    Falls Remy gedacht hatte, das hier wäre ihre Gelegenheit zu fliehen, wurde sie enttäuscht. Sein Hände umklammerten sie wie ein Schraubstock, als er sie durch das Unterholz zerrte, ohne Rücksicht auf ihr geringeres Gewicht und ihre kürzeren Beine. Sie rief nach Dantès und Ian wirbelte herum und sagte ihr, sie solle den Mund halten, bevor er sie weiterzerrte.
    Der Wald mit seinen Bäumen und den plötzlich aus dem Boden auftauchenden Überresten von Grundmauern von längst verlorenen Häusern gestalteten diesen Marsch mühsam und schmerzhaft. Ihre Beine schlugen gegen Baumstämme und Beton, und Zweige schnellten ihr rückwärts ins Gesicht und auf die Arme.
    Er war vor ihr und das war auch, warum – als vier Schatten aus der Dunkelheit hervor sprangen – er das meiste davon abbekam. Als Nächstes entriss man sie schon seiner Umklammerung, als drei der Schatten ihn wegzerrten und ihn zu Boden zwangen.
    Ihr blieb keine Zeit zu reagieren, bevor Seattle, der vierte Schatten, auf sie zusprang und sie am Oberkörper zu fassen bekam. Kämpfend und um sich schlagend versuchte sie sich zu befreien, während das Geräusch von Fäusten, die auf einen Körper eindroschen und das schmerzhafte Grunzen aus dem Gewühl zu ihr drang.
    „Kommt schon“, rief Seattle. „Werft ihn runter! Es geht über fünfzehn Meter runter.“ Er begann Remy wegzuschleppen, wobei er ihr brutal eine Hand auf den Mund legte, als sie versuchte nach Dantès zu pfeifen – der seit der Explosion nicht mehr aufgetaucht war. Sie drehte sich um und sah, wie die drei anderen eine schlaffe Gestalt hochhoben und dann – vor ihren Augen – noch höher hoben, hochhievten, und ihn raus ins absolute Nichts warfen.
    „Na also“, sagte Seattle, das Gesicht ganz nah an ihrem. Er lächelte und seine kurzen Zähne leuchteten im Mondlicht. „Jetzt müssen

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