Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
Vom Netzwerk:
er, als ihm aufging, dass sie ihn anschaute . „Sie lebt noch.“
    Gerade da gab ihnen ein metallisches Geräusch eine Vorwarnung, dass Ballard zurückkam. Mit ein und demselben Gedanken sprinteten Theo und Lou quer durch das Zimmer zu der anderen Tür hin. Wie die erste öffnete auch die hier sich ohne Weiteres – war man einmal innerhalb der Sicherheitsmauern, schien es keinen Anlass für zusätzliche Sicherheit zu geben – und Theo schlüpfte hindurch und zerrte den langsameren Lou mit sich.
    Ihnen blieb gerade mal die Zeit sich in dem neuen Raum umzuschauen und festzustellen, dass keine Gefahr drohte, dann die Tür zu schließen, bevor die gegenüberliegende Tür schon aufging.
    Jetzt waren sie in einem kurzen Gang, von dem drei Türen abgingen – eine gegenüber und zwei zu jeder Seite. Es musste kein Wort gewechselt werden; jeder erriet die Gedanken des anderen und jeder näherte sich jeweils einer der seitlichen Türen in dem Gang, lauschten zuerst und öffneten sie dann einen Spalt breit, um ein Versteck parat zu haben, falls Ballard durch die zweite Tür rein kam.
    „Zum Teufel, Theo, komm mal hier rüber“, zischte Lou, gerade als Theo vorsichtig durch die Tür spähte, die er ausgesucht hatte. Es schien ein Schlafzimmer mit einer kleinen Küchenzeile zu sein: offensichtlich wohnte Ballard hier.
    Da er sich der Geräusche, die aus dem OP-Raum zu ihnen drangen, überaus bewusst war, schloss Theo die Schlafzimmertür wieder und ging zu Lou auf der anderen Seite des Flurs. Sein Bruder schob ihn durch die Tür und folgte ihm dann.
    „Grundgütige Scheiße“, hauchte Theo, als er auf die mannsgroßen Röhren starrte, die an der Wand hingen. Es gab ein Dutzend davon und sie sahen aus wie riesige Teströhren. In drei von ihnen befanden sich Körper, die in einer bläulich gefärbten Flüssigkeit schwebten.
    Zwei von ihnen erkannte er wieder: Wayne und Buddy.
    „Was zum Teufel sollen wir jetzt nur tun?“, fragte Lou, der sich einer der Röhren näherte.
    „Sind sie noch am Leben?“, fragte Theo, der jetzt auf die Röhre zuging, in der Wayne steckte, und sah, dass sich oben an der Röhre eine kleine Leitung befand, die in die Röhre rein reichte.
    Waynes Augen waren offen und sein Gesicht und die Hände bewegten sich schwerfällig, als er Theo anscheinend bemerkte. Panische Angst brannte in seinen Augen und in dem beengten Raum da zuckte er einmal heftig, wie ein Fisch, der im Netz zappelt. „Mein Gott, sie leben noch.“
    „Was denkst du ist das da in der Röhre? Sie scheinen noch atmen zu können, was auch immer es ist“, sagte Lou gerade. Jetzt stellte er sich einen Stuhl hin, um hochzuklettern und in den Container rein zu schauen.
    „Ich weiß es nicht. Wie sollen wir sie da raus kriegen?“
    Lou schüttelte den Kopf. „Wir könnten die Röhren zerbrechen, aber mit was – und was auch immer das Zeug da ist, es könnte toxisch oder gefährlich sein, wenn es sich über den ganzen Boden ergießt.“
    „Wir müssen doch–“
    Blitzschnell legte Theo ihm eine Hand über den Mund und sie waren mucksmäuschenstill. Ein weiteres Geräusch hatte sie hellhörig gemacht, das sich jetzt näherte. Das Zuschlagen einer Tür. Schritte, die näher kamen.
    Und wieder hatten sie den absolut gleichen Gedanken, jeder von ihnen schoss blitzschnell hinter eine der leeren Röhren in der dunkelsten Ecke. Eingeklemmt zwischen der Röhre und der Wand schaute Theo rüber zu seinem Bruder. Dafür, dass er achtundsiebzig Jahre alt war, bewegte sich der Kerl genauso gut wie er. Aber das hieß nicht, dass er es auch weiterhin durchhalten würde.
    Und deswegen würde Theo auch nichts Gefährliches hier anstellen. Lous Sicherheit war hier das Allerwichtigste. Sie mussten hier rauskommen, ohne gesehen zu werden.
    Als Ballard also den Raum betrat, beobachtete er lediglich alles durch die Röhre hindurch, wobei seine Sicht durch die blaue Flüssigkeit etwas verzerrt wurde. Das hier war das erste Mal, dass er den Mann nahe genug hatte, um die Einzelheiten seiner Gesichtszüge zu beobachten. Der Mann trug einen weißen Laborkittel – was so in etwa den schlimmsten Klischees entsprach – und er hatte dunkles Haar, mit ein paar weißen Streifen darin. Etwa fünfzig Jahre alt, kam er Theo vage bekannt vor. Ballard lief zu Waynes Flasche hin und schaute rein, klopfte ans Glas, als wolle er die Reaktion des Mannes messen.
    „Wie schön für Sie“, sagte er, als er zu ihm sprach und sich dann weiterbegab zu Buddy, dessen Bewegungen

Weitere Kostenlose Bücher