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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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blieb dort stehen: Heiliger Bimbam. Selena ist fünfzig ? Nie und nimmer .
    Vonnie war jetzt wieder ganz die Alte: geschäftig und übereifrig zugange, bis Theo wieder einen halbwegs vernünftigen Kommentar zustande brachte. „Du warst selbst noch ein Kind.“ Es stimmte. Sie konnte nicht älter als sechzig sein, allerhöchstens.
    Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. „Wie nett von dir das zu sagen, Theo. Ich war elf Jahre alt. Und irgendwie ... nun, irgendwie haben wir uns so durchgewurstelt. Wir haben es geschafft zu überleben. Ich habe Windeln gefunden und habe rausgekriegt, wie man Babymilchflaschen aufbekommt. Wir haben in einem alten Wal–in einem alten Laden gewohnt. Es grenzte in der Tat an ein Wunder, wenn man drüber nachdenkt. Ich bekam ein bisschen Hilfe von einem guten Geist. Ich habe sie meinen Schutzengel genannt.“
    Genau da kündigte das Knallen der Hintertür, die aufgerissen wurde, gefolgt von einem lauten Schwall Gefluche, das Wiederauftauchen von Frank an.
    „Was ist denn jetzt los?“, fragte Vonnie im gleichen Ton liebevoller Verärgerung, den Theos Mom auch an sich hatte, wenn sein Vater von der Garage in ähnlicher Laune rein ins Haus kam – oder von egal welchem Heimwerker-Projekt, an dem er gerade saß.
    „Verdammter Elektrozaun“, grummelte Frank. „Kam rein, um was zu suchen, womit ich ihn reparieren kann.“
    Bevor er es richtig realisierte, erhob Theo sich schon – das war schon recht oft passiert, seit er von diesem jüngsten Todesereignis zurückgekehrt war: sein Körper, der für ihn handelte, sein Mund, der Dinge sagte, die er nicht vorgehabt hatte zu sagen. Vielleicht war noch etwas anderes passiert, als Selena ihn ins Leben zurück gebracht hatte. „Ich könnte vielleicht helfen“, sagte er.
    Frank warf ihm von der Seite her einen mit Misstrauen gespickten Blick zu. „Na, dann komm mal“, fuhr er ihn an. „Hab’ nicht den ganzen Tag Zeit. Lass uns einen Blick drauf werfen.“
    Aus irgendeinem Grund verspürte Theo da das gleiche Glücksgefühl von Anerkennung, das er gehabt hatte, als er mit fünfzehn zum ersten Mal angeheuert wurde: um Einkaufswägen im Supermarkt herumzuschieben.
    Draußen folgte Theo dem älteren Mann, der schneller und mit mehr Elan ausschritt als die meisten Menschen, die er kannte. Sie waren zu einer Hintertür der Küche raus und liefen über ein großes Rasenfeld.
    Es war der erste Blick, den Theo auf den Ort hier werfen konnte, und er ertappte sich dabei, sich auszumalen, was es wohl vor dem Wechsel gewesen war. Das Gebäude, aus dem sie gerade herausgekommen waren, war ein großes Haus; nicht ganz ein herrschaftlicher Wohnsitz, aber ein geräumiges Einfamilienhaus im Hazienda-Stil.
    Das Haus war aus Ziegeln gebaut worden, fest aneinandergefügt mit Mörtel. Was wahrscheinlich der Grund war, warum es immer noch stand, und die Architektur passte irgendwie gut in den amerikanischen Südwesten: lang, niedrig, drei oder vier Stockwerke, mit einem großen Dachvorsprung, der half die Hitze der Sonne draußen zu halten.
    Theo fiel sofort ein langer Zaun auf, der vor dem Haus verlief und sich in der Ferne verlor. Aus Ziegeln gemacht und der sich so weit nach oben und um den Hof hier draußen herum erstreckte, wie er nur sehen konnte – er war vielleicht drei Meter hoch. Kaputt und an manchen Stellen etwas bröselig, war diese Barriere nichtsdestotrotz gut genug in Schuss gehalten worden, um die Ganga draußen zu halten.
    Er fragte sich, wie diejenigen, die Selena angegriffen hatten, hier rein gekommen waren ... oder ob sie nach draußen gegangen war. War da außer Sichtweite eine Schwachstelle auf dem Gelände, zwischen den Bäumen und den Büschen, die auf dem Park-ähnlichen Gelände wuchsen? Ein schmiedeeisernes Gitter hing immer noch an der Stelle, wo früher einmal offensichtlich ein Eingang gewesen war zu ... was auch immer das hier nun war. Eine große Ranch? Eine Art Landsitz?
    Und was war das da, was dort über den Baumwipfeln hervorlugte? Ein Riesenrad ?
    Verblüfft hielt Theo inne und starrte dorthin, versuchte zu sehen, ob seine Augen ihm da etwas vorgaukelten. Teufel nochmal, es sah genau wie eins aus.
    „Jetzt komm schon“, befahl Frank, der ihn damit in seinen Gedanken unterbrach. „Keine Zeit verschwenden!“
    „Was ist das hier denn?“, fragte Theo, der sich sputen musste, um mit dem älteren Mann Schritt zu halten. Sie liefen ums Haus nach hinten rum und kamen dabei an etwas vorbei, was mal eine Garage mit fünf

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