Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
Vom Netzwerk:
reichlich Sonnenblumenkernen besprenkelten Brot, mit Tomatenscheiben und weichem, frischem Käse, der an den Seiten fast rausfloss. Eine reife Birne in Schnitzen. Rohe Karotten und etwas Eistee. Das Wasser begann ihm im Mund zusammenzulaufen, er schaute sie wieder an. „Danke dir.“
    Vonnie betrachtete gerade interessiert die drei Monitore, die er anhatte, alle in einer Reihe und jeder von ihnen mit einer eigenen Tastatur. „Ich erinnere mich auch noch dunkel daran“, sagte sie mit einer vagen Handbewegung in Richtung von einem der Bildschirme. „Es war lange vor deiner Zeit, aber damals hatten wir etwas, das Facebook hieß, wo man ein Spiel spielen konnte, wo man eine Farm aufbaute. Und YouTube. Wo man Videos anschauen konnte – du weißt schon, DVDs – auf deinem eigenen Computer.“
    Ihre Stimme wurde zusehends leiser und sie schaute ihn an. Und auf einmal war eine Schärfe in ihrem Blick, die vorher nicht darin gelegen hatte. „Wirst du mir nun erzählen, was gestern Nacht wirklich passiert ist?“
    Theo kaute da gerade und blinzelte und kaute einfach weiter. Der Weg das Herz eines Mannes zu erobern – oder in diesem Fall, sein Vertrauen zu gewinnen – ging ganz eindeutig über seinen Magen. Wenn man vom ausgelegten Köder und dem umgelegten Schalter spricht. „Ich denke mal“, sagte er, nachdem er runtergeschluckt hatte, „du bist durchaus in der Lage es zu erraten.“
    Beide schauten einander einen Moment lang an, keiner bereit hier nachzugeben. Dann wurde er schwach und nahm einen weiteren Bissen von dem Sandwich.
    Vonnie hatte ihn nur wütend angestarrt, keine Spur mehr von der Glucke, stattdessen stand da der Schuldirektor, der ungeduldig mit der Fußspitze klopfte und auf eine Antwort wartete, wer die Kabel vom Feueralarm so umgepolt hatte, dass er genau zu Beginn der Mittjahres Englisch-Prüfung losging. Erstaunlich, wie eine Frau sich so verändern konnte. Eigentlich erschreckend. Theos Mom war so gewesen. Und Selena war auch so.
    „Was ist mit Brandon passiert?“, fragte er widerborstig. „Wenigstens das möchte ich von dir wissen.“
    „Warst du mit ihr da draußen? Das möchte ich von dir wissen“, kam ihre Papagei-Antwort zurückgeschossen. Und eine vorwitzige Nase hob sich ein klein bisschen höher, um auf ihn runter zu blicken.
    „Ja, ich war bei ihr.“
    Vonnies Schultern schienen runter zu sacken. „Gott sei Dank. Sie weigert sich, mich mitgehen zu lassen, und ich habe so einen festen Schlaf, dass ich sie nie gehen höre. Ich finde alles immer erst hinterher raus ... wenn es an der Zeit ist sie wieder zusammenzuflicken.“
    Theo speicherte diese für die Zukunft vielleicht nützliche Info ab – der Teil, dass Vonnie fest schlief. In einem Zimmer, das nur zwei Türen von Selenas Zimmer weg war. „Sie hat mich nicht mitgehen lassen“, klärte er sie auf. „Ich bin ihr nach dort draußen gefolgt.“
    Er stopfte sich einen Birnenschnitz in den Mund. „Ist das auch mit Brandon passiert? Er hat das herausgefunden? Über sie? Und dann was? Er hat versucht sie davon abzuhalten? Ich kann es dem Kerl nicht verdenken, dass er nicht wollte, dass die Mutter seines Kindes von Zombies in Stücke gerissen wird.“
    Vonnies hübsches Gesicht wurde weich und traurig. „So simpel war das nicht. Und ich weiß auch nicht, ob ich dir erzählen sollte, was passiert–“
    „Meiner Meinung nach ist es besser, du tust es“, erwiderte er knapp. „Ich habe sie da draußen gesehen. Ich will nicht, dass das wieder passiert. Und sie ... nun, ich habe den Eindruck, dass sie möchte, dass ich all das vergesse und auf sich beruhen lasse. Und hier weggehe. Hat Brandon das getan? Er hat sie verlassen?“
    „Nein, oh nein, sie hat ihn verlassen. Wir alle haben das. Sie und ich und Sam. Wir mussten es tun.“ Vonnie blinzelte ein paar Mal heftig und starrte für einen Augenblick aus dem Fenster. „Sie hat versucht es ihnen zu erklären – allen –, was sie da tat. Sie haben es nicht wirklich verstanden, aber immerhin hat sie sie dazu gebracht zuzuhören.“
    „Von wem sprichst du gerade? In Yellow Mountain?“
    „Oh, nein“, erwiderte sie. „Das war, bevor wir hierher nach Yellow Mountain kamen. Wir waren in Niketown. Südlich von hier, eine Reise von über einer Woche.“ Wie Selena zeigte sie mit der Hand etwas unbestimmt in irgendeine Richtung, die nicht einmal annähernd südlich lag. „Sie hat lange dafür gebraucht, aber schließlich hat sie ihm – Brandon – erzählt, was sie macht. Dass

Weitere Kostenlose Bücher