Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
wissen.
»Mit Nigel Rickson«, sage ich.
»Du … du hast mit ihm geschlafen ?«, kreischt Clarice, die blauen Augen weit aufgerissen.
»Nein, um Himmels willen, ich hab doch nicht mit ihm geschlafen! Kennst du mich denn gar nicht?«
»Aber du hattest was mit ihm?«, hakt Marissa nach.
»Ich hab ihn geküsst«, gebe ich zu. »Das ist alles. Obwohl, um ehrlich zu sein, er wollte eindeutig mehr.«
Clarice nickt zustimmend, als hätte sie nichts anderes erwartet. »Ich hab gehört, er kommt immer zu früh«, meint sie.
»Egal«, entgegnet Marissa. » Ich glaub, wenn du gewusst hättest, wie einfach es ist, dann hättest du das schon vor Jahren getan.«
»Nicht so wirklich«, sage ich. Obwohl ich es vermutlich doch getan hätte. Ich meine, wenn ich gewusst hätte, mit hundertprozentiger Sicherheit, dass Nigel mich nicht zurückweisen würde, hätte ich es dann getan? Hätte ich versucht, was mit ihm anzufangen? Vielleicht. Obwohl es vermutlich zu nichts geführt hätte, weil Nigel im Grunde total langweilig ist, mit seiner Spielerei und diesem Quatsch von wegen »da verstehe ich keinen Spaß«. Aber zumindest hätte ich ein wenig Spaß gehabt.
Clarice steht jetzt vor Isabellas Kommode, greift nach einem der Fläschchen und sprüht sich etwas Parfum aufs Handgelenk.
»Lass das«, fordere ich sie auf. »Das gehört nicht dir.«
»Als würde Isabella das kümmern«, meint Clarice und verdreht die Augen. »Die hat doch ungefähr fünf Millionen Parfums.« Sie deutet auf das Aufgebot an Flaschen, mit denen die ganze Kommode zugestellt ist.
»Also, wie sieht der Plan aus?«, will Marissa wissen. Ihr Blick huscht zur Tür, und mir wird klar, dass sie so schnell wie möglich zu Jeremiah zurück will. Jeremiah ist wie ein glitschiger Fisch; wenn man ihn nicht gut festhält, dann gleitet er einem durch die Finger. Zumindest bis er wieder scharf wird. Dann kommt er geradewegs zu einem zurück.
»Clarice«, sage ich und stehe auf. »Wie kriegen wir denn jetzt mein Notizbuch zurück?«
»Keine Ahnung«, sagt sie und zuckt mit der Schulter.
Ich sehe sie ratlos an. »Meintest du nicht, wir sollten es zurückholen?«
»Oh mein Gott«, sagt Marissa. »Das ist ja eine fabelhafte Idee. Und darauf bist du gekommen?« Sie sieht Clarice an, als könnte sie es gar nicht glauben.
»Na ja, klar«, meint Clarice. »Aber ich hab keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen. Ich weiß ja noch nicht mal, wo es ist.«
Jeremiah steckt den Kopf zur Tür rein. »Hey«, sagt er zu Marissa. »Wo bist du denn hin verschwunden?« Er ignoriert Clarice und mich völlig. Wow. Wie reizend. »Komm raus ins Wohnzimmer, ich muss dir was zeigen.« Und schon ist er wieder weg.
Marissa sieht mich flehend an. Ich seufze. Sie ist mir jetzt sowieso keine große Hilfe. »Geh schon«, sage ich und scheuche sie mit einer Geste davon. »Ist mir egal.«
Fröhlich springt sie zur Tür raus.
»Also, wie sieht der Plan aus?«, fragt Clarice, als Marissa weg ist. Sie betrachtet sich selbst in dem Spiegel über Isabellas Kommode. Sie setzt ein ernstes Gesicht auf, dann fragt sie: »Eliza, findest du mich eigentlich hässlich?«
»Was?«, hake ich nach. Ich lege mich zurück auf Isabellas Bett und frage mich, wie ich da nur reingeraten bin. »Nein, Clarice, du bist nicht hässlich.« Wie sie darauf kommt, ist mir echt schleierhaft. Clarice hat langes blondes Haar, blaue Augen, ist total charmant, und die Jungs reißen sich alle ein Bein aus, um bei ihr zu landen.
»Und warum hat Derrick mich dann aus seiner Wohnung geworfen?«
»Äh, wahrscheinlich weil er ein Kerl ist?«, schlage ich vor. Irgendetwas sagt mir, dass es nicht die beste Idee ist, jetzt wieder mit der Sache anzufangen, dass sie die Jungs an der Nase herumführt.
»Wahrscheinlich, ja«, meint Clarice und entfernt sich von Isabellas Kommode. Sie geht rüber an den Schrank.
Mein Handy fängt an zu piepen, und ich hol es raus. Eine SMS von Kate. » HEY «, schreibt sie. » MOM UND DAD MEINTEN, SIE WÄREN ÜBERS WOCHENENDE WEG, WIE GEHT’S? «
» GUT «, schreibe ich zurück. » BIN AUF EINER SPITZENPARTY MIT CLARICE UND MARISSA .«
Vielleicht sollte ich meiner Schwester erklären, was los ist. Vielleicht sollte ich sie anrufen und ihr sagen, was die 318er mit mir machen. Kate wüsste bestimmt, was zu tun wäre. Kate weiß in JEDER Situation, was zu tun ist, so wie letztes Jahr, als die Jungs diese Liste in Umlauf brachten und sie mit Lanesboro Losers konterte.
Das ist das Coole an Kate. Sie
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