Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
Gesichtsfeld, wenn Sie auf ein anderes Schiff wechseln, und es könnte für sie sogar noch schlimmer sein, wenn Sie nicht mehr da sind. Abgesehen davon erfüllt es die Crew der Dauntless mit Stolz, Sie an Bord zu haben. Ich rate Ihnen, sie nicht zu verlassen.«
Geary nickte ihm zu, fragte sich jedoch, ob Duellos mit >sie< Tanya Desjani oder die Dauntless gemeint hatte. »Aber wenn die Flotte glaubt, zwischen uns läuft was …«
»Das glaubt die Flotte nicht. Jedenfalls nicht in dieser Weise. Auch wenn getuschelt wird, dass es sehr wohl so ist, glauben die meisten in der Flotte, dass Sie beide zwar ein inniges Verhältnis haben, dass Sie aber strikt dienstlich miteinander umgehen und den nötigen Abstand wahren.«
»Nicht mal das stimmt«, beteuerte Geary und ließ sich wieder in seinen Sessel sinken.
»Bei einer buchstabengetreuen Auslegung der Vorschrift haben Sie recht, aber eine unerfüllte Liebe ist immer auch von einer romantischen Aura umgeben, und ich glaube, dass Sie beide trotz Ihrer Gefühle die Regeln beachten, stärkt Ihre Position umso mehr. Es ist so wie in einer antiken Sage.« Duellos lächelte, als Geary ihm einen mürrischen Blick zuwarf. »Sie haben gefragt, und ich antworte Ihnen.«
»Enden diese Sagen nicht alle ziemlich tragisch?«
Wieder kam von Duellos ein Schulterzucken. »Die meisten schon. Aber das hier ist Ihre Sage, Sie schreiben daran, während wir hier sitzen.«
Aus irgendeinem Grund musste Geary darüber lachen. »Ich glaube, ich muss mal ein eindringliches Gespräch mit mir führen, was diesen Plot angeht.«
»Eine Sage wäre doch uninteressant, wenn den Figuren nicht irgendetwas Schlimmes zustoßen würde«, betonte Duellos.
»Ich habe nie gewollt, dass mein Leben interessant ist, und ich habe erst recht nicht gewollt, dass Desjanis Leben auf diese Weise interessant wird.«
»Sie schreibt ihre eigene Geschichte. Sie können ihr auf der Brücke Befehle erteilen, aber sie scheint mir nicht der Typ zu sein, der sich von irgendwem vorschreiben lässt, wie ihre persönliche Sage verlaufen soll.«
Dagegen war nichts einzuwenden. »Es ist ohnehin alles Spekulation. Wenden wir uns lieber wieder den unpersönlichen Angelegenheiten zu«, murrte Geary. »Ich hoffe, die Leute machen Tan- … Captain Desjani deswegen nicht das Leben schwer.«
»Falls doch, ist sie in der Lage, zurückzuschießen. Ich muss zugeben, mich hat Ihre offensichtliche Vorliebe für gefährliche Frauen erstaunt, aber das scheint ja auf Gegenseitigkeit zu beruhen.«
Da ihm nichts einfallen wollte, was er darauf erwidern konnte, wechselte Geary kurzerhand das Thema. »Ich wusste gar nicht, dass Sie und Oesida befreundet sind.«
»Waren wir ursprünglich auch nicht. Wir kannten uns kaum, aber seitdem Sie das Kommando übernommen haben, gab es für uns immer wieder Gelegenheiten für längere Unterhaltungen. Sie ist eine beeindruckende Frau. Ich weiß nicht, ob ihr Temperament für ein größeres, eigenständiges Kommando genügt, aber Jaylen Cresida ist eine brillante Wissen-schaftlerin. Da stellt man sich unwillkürlich die Frage, was wohl ohne diesen Krieg aus ihr geworden wäre.« Er schaute nachdenklich drein. »Meine Frau und ich haben zu Hause ein paar Freunde, mit denen wir sie bekanntmachen wollen.
Beide Seiten könnte es erheblich schlechter erwischen.«
»Kann ich mir gut vorstellen«, meinte Geary. Lange Zeil hatte er es vermieden, sich intensiver mit den Personalakten seiner Schiffskommandanten zu beschäftigen, aber es war mehr als überfällig, dass er endlich mehr über die Menschen hinter den Posten herausfand. »Und abgesehen von meinem nicht existenten Liebesleben und Ihrem Wunsch, Captain Cresida zu verkuppeln …«
Duellos grinste flüchtig, dann lehnte er sich zurück, dachte kurz nach und machte einen unglücklichen Eindruck. »Ich komme nicht dahinter, was Captain Numos vorhat. Ganz sicher hat er seinen Arrest bis heute nicht akzeptiert. Aber die Mitteilungen, die er an seine Anhänger verschickt, verlassen so klammheimlich seine Zelle, dass nicht mal das Gerücht ihrer Existenz bis zu denjenigen vordringt, die bereit sind, die Information an mich weiterzugeben.«
»Und was ist mit Captain Faresa? Hat sich irgendetwas zu ihr zurückverfolgen lassen, bevor die Majestic zerstört wurde?«
»Es war nichts zu finden. Faresa ist immer Numos’ Beispiel gefolgt, während Captain Falco gelegentlich unge-schickte Versuche unternahm, eine Nachricht nach draußen zu schmuggeln. Aber selbst
Weitere Kostenlose Bücher