Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
keinen der beiden ohne eine gute büro-kratische Rechtfertigung zum Kommandanten zu machen, weil sie nur dann später erklären können, dass ihnen keine andere Wahl geblieben war.«
»Also nicht so wie bei dieser Flotte«, stellte er fest. Die Allianz-Flotte hatte nach dem Tod von Admiral Bloch einen neuen Befehlshaber gesucht, während die Syndiks sich auf das zu einigen versucht hatten, was die Vorschriften besagen.
Hätte die Flotte sich einfach an die Vorschriften gehalten, dann wäre sein eigener Status als Befehlshaber nie infrage gestellt worden, da er bereits vor einem Jahrhundert »posthum« zum Captain befördert worden war - also deutlich frü-
her als jeder andere Captain in dieser Flotte. Aber er konnte sich gut vorstellen, dass die anderen Schiffskommandanten, die Angst davor hatten, gegen die Regeln zu verstoßen, mehr als nur das Zünglein an der Waage gewesen wären. »Wir halten Glück, und das hat uns mindestens vier Stunden Vorsprung vor den Syndik-Verfolgern eingebracht, möglicherweise sogar deutlich mehr.«
»Wir haben nicht bloß Glück gehabt, Sir«, widersprach Desjani ihm. »Sie haben unsere erste Angriffswelle auf die feindliche Formation auf die Stelle konzentriert, an der Sie das Flaggschiff vermutet hatten.«
Rione warf ein: »Vergessen Sie nicht, dass der unterlegene CEO diese Flotte hier befehligt. Das könnte Einfluss darauf haben, wie die Syndiks jetzt auf unsere Anwesenheit reagieren.«
»Gutes Argument«, entgegnete Geary. »Aber wie wird sich das auf den hier zurückgelassenen CEO auswirken?«
»Egal was passiert, die Schuld liegt allein bei dem CEO, der das Kommando über die Verfolgerflotte übernommen hat. Er wollte das Kommando, um das Lob einzustreichen, aber jetzt befindet er sich in einer Lage, die ihm eine Blamage beschert.
Wenn diese Streitmacht nach Lakota zurückkehrt, dann wird Ihr CEO alles daransetzen, uns einen vernichtenden Schlag zuzufügen, der alles wettmachen soll, was Sie hier angerichtet haben.«
Mindestens noch vier Stunden. Gearys angespannte Rücken-muskeln wurden ein wenig lockerer.
Seine Flotte konnte bei vier Stunden Vorsprung eine Menge Schaden anrichten.
Drei
Drei weitere Syndik-Schiffe wurden in Stücke gerissen, dann konzentrierte sich der größte Teil der Allianz-Flotte auf die Verlustflotte des Gegners. Ein erneuter Schwarm Rettungskapseln ließ erkennen, dass etliche an Bord verbliebene Besatzungsmitglieder jene stark beschädigten Kriegsschiffe verließen, die nicht mehr zu einer Gegenwehr fähig waren.
Während sich die Verlustflotte im Schneckentempo vor den Angreifern zurückzog, rückten die Allianz-Schiffe mit vergleichsweise gemächlicher Geschwindigkeit näher, die bei 0,1
Licht beziehungsweise rund dreißigtausend Kilometern in der Sekunde lag.
Aber selbst bei 0,1 Licht waren die Waffen nur für Sekun-denbruchteile in der Lage, ein Ziel zu erfassen und das Feuer zu eröffnen, weshalb automatisierte Systeme erledigten, wo-zu das Reaktionsvermögen eines Menschen nicht mehr aus-reichte.
Die Erste und die Siebte Schlachtkreuzerdivision, die jeweils aus nur drei Kriegsschiffen bestanden, eilten davon, um als Erste in Reichweite zu gelangen. Die Allianz-Schiffe näherten sich der großen, abgeflachten Sphäre der Syndik-Flotte alle von hinten und leicht von oben. Eine Sphäre war eine miserable Gefechtsformation, die vermutlich nur aus dem Grund gewählt worden war, um die Reparaturen möglichst zügig durchführen zu können. Da die in der Verlustflotte verbliebenen Schiffe keine Ausweichmanöver fliegen konnten, war es den Allianz-Kriegsschiffen möglich, unbehelligt durch die Formation zu pflügen und jedes beliebige Schiff anzugreifen. Die Courageous von Captain Duellos führte die Formidable
Und die Intrepid dicht an dem einzigen Schlachtschiff in der feindlichen Formation vorbei, das noch in der Lage gewesen War, einige Waffensysteme hochzufahren. Normalerweise hätte lieh ein Schlachtschiff eine ganze Weile gegen drei Schlachtkreuzer zur Wehr setzen können, aber in diesem Fall waren die Reparaturen an vielen Systemen erst kurz zuvor begonnen worden. Die Schilde waren löchrig, die Panzerung wies etliche Lücken auf, die man noch nicht versiegelt hatte, und der Groß-
teil der Waffen war gar nicht einsatzfähig. Die Allianz-Schiffe entfesselten ein verheerendes Sperrfeuer. Ihre Höllenspeere letzten alles an Bord außer Funktion, was man bis dahin noch halte gebrauchen können.
Als Duellos’ Schlachtkreuzer
Weitere Kostenlose Bücher