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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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finden, die diese Flotte seit der Ankunft im Heimatsystem der Syndiks verloren hatte. Sie haben jedes Recht, auf diese Leistung stolz zu sein, die vom Mut und Kampfgeist eines jeden Angehörigen dieser Flotte geprägt war.«
    Fast alle lächelten zufrieden, dabei entging Geary nicht, dass Captain Casia nachdenklich in die Ferne starrte und Commander Yin intensiv die Tischplatte betrachtete.
    »Bedauerlicherweise«, fuhr er fort, »kann nichtjeder in dieser Flotte an diesem Lob teilhaben. Bei unserem letzten Gefecht haben sich zwei Schiffe vor dem Kampf gedrückt. Oder besser gesagt: Ihre befehlshabenden Offiziere haben sich vor dem Kampf gedrückt.« Die Atmosphäre im Raum war plötzlich zum Zerreißen gespannt, die Stille war so absolut, dass das leiseste Geräusch ohrenbetäubend laut gewesen wäre.
    Captain Casias Gesicht war rot angelaufen, Commander Yin war kreidebleich. Niemand sah die beiden an, sie hatten erkennbar jeglichen Rückhalt in der Flotte verspielt.
    Geary wandte sich Casia zu. »Captain Casia, Ihnen wird hiermit das Kommando über die Conqueror entzogen. Ihr momentaner XO wird bis auf Weiteres Ihren Platz einnehmen. Commander Yin, Sie werden Ihres Postens als befehlshabender Offizier der Orion enthoben. Der Ops-Offizier der
    Orion wird Ihren Platz übernehmen. Sie beide werden auf die
    Illustrious versetzt, wo Ihnen ein Posten zugeteilt wird, den Captain Badaya für angemessen hält.« Er hatte lange überlegt, was er mit Casia und Yin machen sollte, die sich in den abge-laufenen Konferenzen so offen gegen ihn gestellt hatten. Die Lösung, die beide auf das Schiff zu versetzen, das von Badaya befehligt wurde, der Geary aus den falschen Gründen unterstützte, besaß eine gewisse Einfachheit.
    Commander Yin öffnete ihren Mund, aber es kam kein Ton heraus. Captain Casia dagegen stand auf und protestierte lautstark. »Sie können einem Senioroffizier nicht ohne guten Grund das Kommando entziehen!«
    Irgendwie gelang es Geary, einen ruhigen Tonfall zu bewahren. »Ihr Schiff ist dem Gefecht aus dem Weg gegangen. Sie hatten den ausdrücklichen Befehl, die Hilfsschiffe dieser Flotte zu beschützen, stattdessen haben Sie sich in eine Entfernung zu den Hilfsschiffen begeben, die es Ihnen unmöglich machte, diese Schiffe zu verteidigen. Von dort aus haben Sie lediglich auf die feindlichen Schiffe geschossen, die Ihrem eigenen Schiff zu nahe kamen und eine Gefahr darstellten. Sie haben sich geweigert, sich auf ein Gefecht mit dem Feind einzu-lassen, obwohl Pflicht und Ehre das von Ihnen verlangt haben.«
    »Wollen Sie mir Feigheit vor dem Feind vorwerfen?« Casia brüllte ihn fast an.
    »Ja.«
    Das eine Wort hallte von allen Seiten wider. In einer Flotte, die so sehr von Ehre besessen war wie diese, war es nahezu undenkbar, einen solchen Vorwurf offen auszusprechen.
    Captain Tulev setzte der Stille ein Ende, die sich Gearys Antwort angeschlossen hatte. »So unerfreulich das auch ist, sehe ich mich gezwungen zu erklären, dass die Aufzeichnungen des Gefechts Captain Gearys Vorwurf untermauern.«
    »Wenn dem so ist«, warf Captain Armus ein und beugte sich vor, »und ich stimme mit Captain Tulev überein, dass es tat-
    sächlich so ist, dann ist der Entzug des Kommandos für Captain Casia und Commander Yin nicht annähernd die Strafe, die für ein solches Vergehen angemessen ist.«
    »Erschießt die Feiglinge«, murmelte irgendwer.
    Unruhe kam auf, da jeder etwas dazwischenrief und viele sich dem Vorschlag anschlossen, während andere protestier-ten. Geary tippte auf die Taste, die alle verstummen ließ - seiner Meinung nach eine der besten Optionen dieser Software -, und wartete ab, bis sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf ihn richtete. »Mir ist bekannt, dass die Flottenvorschriften mir das Recht geben, den Tod durch Erschießen für jeden zu erteilen, der unzweifelhaft Feigheit vor dem Feind an den Tag legt.« Er sah wieder Casia an und wunderte sich, dass der seinem Blick standhielt, auch wenn ihm seine Angst deutlich anzusehen war. Widerstrebender Respekt regte sich in ihm, weil der Mann nicht zusammengebrochen war.
    »Die Flottenvorschriften verlangen ein Erschießungskommando«, warf Captain Kila von der Inspire ein. Wie kam es, dass sie jetzt zum ersten Mal auf die Idee kam, sich bei einer Konferenz zu Wort zu melden?
    Aus welchem Grund auch immer, Tatsache war, dass sie ihn soeben herausgefordert hatte und ihn dazu zu zwingen versuchte, eine Maßnahme zu ergreifen, die er nicht ergreifen

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