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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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Leute in Kauf genommen. Allein in der letzten Schlacht waren an Bord der Dauntless zwölf Matrosen ums Leben gekommen. Und er hatte den Befehl zum Kampf gegeben. Trotzdem war das hier etwas völlig anderes, weil er vorsätzlich den Befehl gab, einen Offizier zu töten.
    Geary hob den Kopf und sah Casias flehenden Blick. Lassen Sie mich ehrenvoll sterben.
    »Also gut«, sagte er schließlich bedächtig. »Ich komme Ihrer Bitte nach, Captain Casia. Ich werde eine Hinrichtung durch ein Erschießungskommando genehmigen.«
    Casia verzog den Mund zu einem erschreckenden Lächeln.
    »Hier in Lakota. Ich möchte, dass es geschieht, bevor die Flotte Lakota verlässt.«
    »Wie Sie wollen«, stimmte Geary ihm zu. »Colonel Carabali, fragen Sie Ihre Marines, wer sich von ihnen freiwillig für das Erschießungskommando meldet.« Er atmete tief durch und sah zu Commander Yin. »Commander, möchten Sie auch etwas sagen?«
    Er hatte das Gefühl, sie müsse jeden Moment zusammenbrechen, doch dann sprang sie auf und rief: »Ich habe nur meine Befehle befolgt!«
    Verblüfftes Schweigen schloss sich an, dann erwiderte Geary: »Aber nicht meine Befehle.«
    »Sie besitzen keinerlei Kompetenz, diese Flotte zu befehligen!«, konterte Yin und schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Sie sind bloß ein Aushängeschild für diejenigen, die Sie benutzen, um gegen die Allianz zu arbeiten! Die wollen Sie nach Hause bringen und all Ihre Siege als Vorwand benutzen, um Sie zum Diktator zu machen! Sie und Ihre …
    Ihre Gefahrtin!«
    Seit der letzten Attacke gegen Co-Präsidentin Rione war schon eine Weile vergangen, daher wunderte sich Geary nicht, dass Yin sie jetzt wieder mit hineinzog. Doch dann wurde ihm bewusst, dass alle Konferenzteilnehmer entweder Captain Desjani ansahen oder sie ganz bewusst nicht ansahen. Desjani wiederum starrte Yin an. Wären Desjanis Augen Höllenspeere gewesen, dann wäre von Commander Yin nur ein Häufchen Asche geblieben.
    Die Gerüchte, dass er etwas mit Desjani hatte, waren demzu-folge noch immer nicht verstummt. Aber es war auch nicht möglich, jetzt und hier auf eine angemessene Weise darauf einzugehen. Stattdessen konzentrierte er sich auf Yins eigentlichen Vorwurf. Die ganze Zeit über war er davon ausgegangen, dass seine Widersacher in der Flotte in erster Linie aus persönlichem Ehrgeiz, Antipathie oder Misstrauen gegen ihn arbeiteten. Doch wenn er Yins Worten Glauben schenken konnte, trieb zumindest einige von ihnen die Angst an, Geary oder seine Anhänger könnten versuchen, die Regierung der Allianz zu stürzen. Seine Feinde widersetzten sich ihm womöglich aus Gründen, die er respektieren konnte.
    Er dachte noch immer darüber nach, als Captain Duellos auf einmal energisch fragte: »Commander Yin, wenn Sie nicht Captain Gearys Befehle befolgt haben, von wem kamen denn dann Ihre Anweisungen?«
    Sie schwankte leicht, schluckte einmal, dann antwortete sie mit zitternder Stimme: »Von Captain Numos.«
    »Captain Numos steht unter Arrest«, stellte Duellos klar.
    »Er kann keine Befehle erteilen. Das wissen Sie.«
    »Ich weiß, dass der Arrest selbst so unrechtmäßig ist wie alle Anweisungen, die den Arrest betreffen!«
    Commander Neeson von der Implacable meldete sich in irri-tiertem Tonfall zu Wort: »Kann der Vorwurf der Feigheit vor dem Feind aufrechterhalten bleiben, wenn Commander Yin behauptet, Befehle befolgt zu haben, von denen sie glaubte, sie seien rechtmäßig?«
    »Sie wusste, dass diese Befehle nicht rechtmäßig waren«, hielt Captain Badaya von der Illustrious dagegen. »Commander Yin muss das einfach gewusst haben.«
    »Aber wenn sie sagt, sie hat sich aus diesem Grund aus den Gefechten herausgehalten, dann ist das ja nicht das Gleiche wie Feigheit vor dem Feind … oder doch?« Neeson schaute frustriert drein.
    Geary schlug mit der Faust auf den Tisch, um Commander Yins Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Commander, Sie behaupten, Befehle von Captain Numos befolgt zu haben, als Sie sich aus den Gefechten heraushielten. Widersprechen Sie dem Vorwurf der Feigheit vor dem Feind?«
    Yin zitterte am ganzen Leib, brachte aber ein »Ja« heraus.
    Tulev schüttelte den Kopf. »Das läuft immer noch auf Be-fehlsverweigerung im Angesicht des Feindes hinaus, und das ist ebenfalls ein Vergehen, auf das die Todesstrafe steht.«
    Überall am Tisch wurde in kleinen Gruppen lebhaft disku-tiert. Geary selbst dachte kurz darüber nach. »Commander Yin, offenbar gibt es auf den vorliegenden

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