Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre
genug belastet.«
»Werden die Syndiks nach dem, was hier passiert ist, überhaupt den Befehl ausführen, ein Hypernet-Portal zu zerstö-
ren?«, fragte sich Commander Neeson.
»Ich würde sagen, das hängt davon ab, ob sie wissen, was hier bei Lakota geschehen ist«, meinte Duellos. »Und ob sie es glauben. Einige zivile Syndik-Schiffe sind bereits auf dem Weg zu den Sprungpunkten, um die Meldung zu verbreiten und um Hilfe anzufordern. Aber wir müssen davon ausgehen, dass die Syndik-Führung die Sache herunterspielt, die Nachrichten zensiert und uns den Vorfall in die Schuhe schiebt.«
»Die haben uns damit eine Waffe präsentiert«, fiel Captain Kila wieder ein. »Wir können das gegen sie verwenden. Wenn wir ein paar Schiffe losschicken, um die Hypernet-Portale in jedem System zu zerstören, an dem wir vorbeikommen, dann könnten wir…«
»Dann könnten wir sterben«, schnitt Captain Tulev ihm das Wort ab. »Sie haben gesehen, was mit den Syndik-Kriegsschiffen passiert ist, die das Portal beschossen haben. Wie viele Selbstmordkommandos sollen wir losschicken, bis uns die Schiffe ausgehen?
»Die Leute sollen sich freiwillig melden«, meinte Kila. »Das ist eine noch nie dagewesene Gelegenheit, den Syndikatwelten unberechenbare Schäden zuzufügen.«
»Schäden?« Commander Landis von der Valiant schüttelte den Kopf. »Ich will so wie jeder andere, dass diese Syndik-Bas-tarde leiden, aber sollen wir deshalb mit einem Schlag gleich ganze Sternensysteme auslöschen?«
»Sie haben Syndik-Welten bombardiert«, hielt Captain Armus dagegen.
»Das stimmt«, gab Landis zu, »aber das war etwas anderes.
Mir war übel, als ich das mitansehen musste, und ich schäme mich nicht, es zuzugeben. Ich habe verdammt noch mal für die Allianz gekämpft, und das werde ich auch weiterhin tun.
Aber ich will nicht miterleben müssen, wie bewohnte Welten darunter leiden müssen, egal ob es deren Welten sind oder unsere.«
Kila lächelte flüchtig. »Nicht so schlimm, Commander. Ich bin mir sicher, wir werden genügend Freiwillige finden.«
»Selbst wenn wir solche Freiwilligen finden sollten«, ging Geary dazwischen, »werde ich kein Selbstmordkommando genehmigen, solange ich diese Flotte befehlige.«
Commander Vendig von der Exemplar warf sofort ein:
»Wir könnten Roboterschiffe einsetzen, die von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert werden. Die Crew wird vom Schiff genommen und …«
Augenblicklich wurde Vendig von lauten Protestrufen übertönt. »Wir sollen bewaffnete KIs losschicken, um von Menschen bewohnte Systeme auslöschen zu lassen? Sind Sie noch ganz bei Verstand?«
Captain Badaya schüttelte den Kopf und sprach in die Stille, die der ersten Empörungswelle folgte. »Commander Landis hat eine unerfreuliche Wahrheit ausgesprochen. Was in Lakota geschehen ist, könnte sich in jedem System der Allianz wiederholen, das über ein Hypernet-Portal verfügt. Wenn die Menschen in der Allianz sehen, was sich hier zugetragen hat, dann werden sie darauf bestehen, dass unser eigenes Hypernet-System abgeschaltet wird. Wer will schon eine Bombe vor der eigenen Haustür liegen haben?«
»Wir können das System nicht einfach abschalten«, warf Captain Cresida ein. »Das ist ein extrem ausgewogenes Ener-gienetz, das lässt sich gar nicht abschalten.«
»Warum haben wir es dann jemals installiert?«, wollte irgendjemand wissen.
Aus einem unerfindlichen Grund drehten sich alle zu Geary um. »Mich müssen Sie das nicht fragen. Ich habe mich auch schon darüber gewundert, und ich war nicht dabei, als das System gebaut wurde. Aber wir haben es jetzt am Hals, und den Syndiks ergeht es nicht anders.«
»Es muss eine Lösung geben«, beharrte Commander Neeson. »Solange diese Portale geöffnet sind, stellen sie potenzielle Waffen dar. Wenn wir einen Weg finden könnten, sie als Waffen scharfzumachen und den Syndiks mit dem Einsatz zu drohen, dann würden sie es nicht wagen …« Er unterbrach sich, machte eine bestürzte Miene und sah sich um. »Die Syndiks könnten selbst auf die Idee kommen. Die Zerstörungskraft eines Hypernet-Portals ist größer als jede Waffe, die die oder wir besitzen. Wir könnten uns damit buchstäblich gegenseitig auslöschen.«
Damit war die Katze vollends aus dem Sack. Geary nickte.
»Zu dieser Erkenntnis war ich auch bereits gelangt. Wer von Ihnen möchte den Krieg beginnen, der eine ganze Spezies auslöschen wird? Sie, Captain Kila?«
Der schaute Geary an, sagte aber kein Wort.
Captain
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