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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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lange durchgehalten hat.«
    »Hat unsere Regierung so viele Fehler gemacht?«
    Sie winkte wütend ab. »Sie hat genug Fehler gemacht. Doch das Militär ebenfalls. Aber darum geht es nicht, sondern um den Frust. Einhundert Jahre Krieg und kein Ende in Sicht. Die Leute wollen Resultate sehen, sie wollen sich an der Hoffnung festklammern, dass ein Ende in Sicht kommt.« Rione schüttelte den Kopf. »Und dann bist du aufgetaucht. Der Held, von dem die Legende sagt, dass er in der Stunde der größten Not zurückkehrt, um der Allianz zu helfen. Wundert es dich da, dass so viele zu dir aufblicken?«
    »Dieser Held ist ein Mythos«, beharrte Geary.
    »Nicht nur, und abgesehen davon, es kümmert sowieso niemanden, was du davon hältst. Es zählt nur, was die anderen denken. Du kannst die Allianz retten … oder sie zerstören. Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu erkennen. Du verkör-perst die uralte Dualität: auf der einen Seite der Bewahrer, auf der anderen Seite der Zerstörer. Zuerst sah ich in dir nur den Zerstörer, dann nur den Bewahrer, und nun sehe ich beide Seiten.« Abermals schüttelte sie den Kopf. »Ich beneide dich nicht darum, diese beiden widersprüchlichen Rollen spielen zu müssen, aber das hat man davon, wenn man ein legendärer Held ist.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich ein legendärer Held sein wollte!« Er stand auf und ging wütend hin und her. »Du hast mir das angetan, du und die Regierung. Während ich im künstlichen Schlaf durch das Grendel-System trieb, habt ihr jedem Schulkind eingetrichtert, dass ich ihr größter Held zu sein habe, damit ihr etwas habt, um die Leute zum Kämpfen zu inspirieren.«
    »Die Allianz-Regierung hat einen Mythos geschaffen, John Geary. Du bist real, und du besitzt die reale Macht, um die Allianz zu retten oder zu zerstören. Wenn du diese Tatsache bislang noch nicht akzeptiert hast, dann tu es jetzt.«
    Er blieb stehen und schaute sie mürrisch an. »Ich habe nie daran geglaubt, dass die lebenden Sterne mich geschickt haben, damit ich das Universum oder auch nur die Allianz rette.«
    Rione zog eine Braue hoch. »Vielleicht ist das ja das Einzige, was dich davon abhält, die Allianz zu zerstören. Vielleicht wurdest du deshalb auserwählt.«
    »Sag nicht, dass du jetzt auch noch anfängst, daran zu glauben !« Er machte ein frustriertes Gesicht. »Von der Art bekomme ich schon mehr als genug zu hören.«
    »Ich dachte, es gefällt dir, wenn dein Captain dich so an-betungsvoll ansieht.«
    »Nein, es gefällt mir nicht, und das macht sie auch gar nicht.
    Und warum bitte reden wir jetzt plötzlich wieder über Captain Desjani?«
    Anstatt zu antworten, stand Rione auf und erklärte: »Ich muss mich noch um einige andere Dinge kümmern. Du wirst weiter wie geplant mit der Flotte nach Branwyn springen?«
    »Ja«, herrschte er sie an, da er immer noch wütend auf sie war. »In vier Tagen werden wir den Sprungpunkt erreicht haben, sofern es keine weiteren >Unfälle< gibt.«
    Auf dem Weg zur Luke blieb sie stehen und sah Geary über die Schulter an. »Ich hätte versucht einzuschreiten, wenn ich gewusst hätte, dass jemand das Shuttle sabotieren wollte. Ja, ich war der Meinung, dass Casia und Yin für ihr Handeln den Tod verdient hatten, weil ich die beiden als Bedrohung für die Allianz ansah. Aber ich hätte nicht zugelassen, dass dabei Unschuldige ums Leben kommen.«
    Er starrte sie an. »Mir war nie in den Sinn gekommen, du könntest damit etwas zu tun haben.«
    »Früher oder später wäre es dir in den Sinn gekommen.«
    Nachdem sie gegangen war, sah er noch immer auf die Luke, während ihm bewusst wurde, dass sie recht hatte. Er begann, sich zu fragen, warum ihm seine Verbündeten manchmal mehr Angst machten als seine Feinde.
    Die Übertragung von der einst bewohnbaren Welt im Lakota-System wurde von Interferenzen überlagert, statisches Rauschen verzerrte den Ton. Geary tippte auf seine Kontrollen, um die Verstärkerfilter zu aktivieren, und augenblicklich wurden Bild und Ton erheblich besser. Nur kam es hin und wieder zu kurzen Aussetzern, wenn die Software vergeblich zu erraten versuchte, welches Wort wohl als Nächstes folgen würde.
    Ein Mann stand im vorderen Bereich des dargestellten Bilds, hinter ihm befand sich ein Tisch, an dem ein halbes Dutzend Männer und Frauen saßen. Alle sahen sie so aus, als hätten sie seit vielen - erkennbar kräftezehrenden - Tagen nicht mehr die Kleidung gewechselt. Sie hielten sich in einem Kaum auf, in dem es keine Fenster

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