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Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre

Titel: Die verschollene Flotte 04 - Gearys Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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müssen«, betonte Rione.
    »Das weiß ich auch. Aber wenn ich vorschnell handele, könnte das noch mehr Leben kosten. Ich nehme an, deine Spione haben nichts Neues zu berichten?«
    »Nein.« Sie machte eine ernste Miene. »In der Flotte disku-tiert man über den Shuttle-Unfall, aber alle scheinen überrascht zu sein und zu grübeln, wie es zu einem Versagen der Brennstoffzelle kommen konnte. Niemand hat bislang eine Vermutung in der Richtung geäußert, du könntest damit etwas zu tun haben. Allerdings ist auch jeder andere Flottenangehörige intelligenter als Numos und weiß, dass du kein Shuttle hochgehen lassen musstest, um Casia und Yin aus dem Weg zu räumen. Was mich stört, ist die Tatsache, dass von deinen Widersachern kein Ton zu hören ist. Ich wünschte, ich wüsste, was das zu bedeuten hat.«
    Fast eine Minute lang musterte er sie schweigend, bevor er eine Sache ansprach, die ihm nicht aus dem Kopf gehen wollte. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass ein Teil des Widerstands in dieser Flotte damit zu tun hat, dass die Leute glauben, ich könnte mich zum Diktator aufschwingen?«
    Sie reagierte mit einer wegwerfenden Geste. »Weil die Motive für den Widerstand ohne praktische Bedeutung sind.«
    »Du hast selbst gesagt, du würdest mich eher umbringen, anstatt zuzulassen, dass ich zum Diktator aufsteige.« Rione sagte nichts, und er verspürte die Notwendigkeit, Klarheit zu schaffen. »Ich nehme an, zu der Maßnahme wirst du immer noch greifen, wenn du es für notwendig hältst. Aber ich halte die Motive für wichtig, wenn diese Leute genauso denken wie du. Warum haben sie nicht mit dir Kontakt aufgenommen, wenn doch jeder weiß, wie loyal du zur Allianz stehst? Oder haben sie dich angesprochen?«
    Sie begann zu lachen. »Wirst du jetzt paranoid? Aus dir werde ich wohl noch einen richtigen Politiker machen. Nein, John Geary, sie haben mich nicht angesprochen. Ich bin auch davon überzeugt, dass sich unsere Interessen nur in einem Punkt überschneiden. Keiner von uns will dich als Diktator haben. Aber ich will, dass die gewählte Regierung der Allianz an der Macht bleibt, während ich vermute, dass die Freunde von Casia und Yin die Notwendigkeit für eine Militärdiktatur sehen. Sie wollen bloß nicht, dass du dabei an der Spitze stehst.«
    Das klang überzeugend. »Sie wünschen sich jemanden wie Falco«, überlegte Geary laut, »einen anderen Senioroffizier, der ebenfalls der Ansicht ist, die Allianz sei nur noch zu retten, wenn die Regierung gestürzt wird.« Rione nickte. »Allerdings fällt es mir immer schwerer zu glauben, dass diese Leute hinter Numos stehen. Das Gespräch mit ihm hat bestätigt, dass er viel zu arrogant ist, um sich zur Marionette machen zu lassen, dass er aber auch zu dumm ist, um das allein in die Hand zu nehmen. Aber er ist jemand, der mir Knüppel zwischen die Beine wirft, und damit ist er für die anderen vermutlich von Nutzen.«
    »Das könnte sein«, sagte sie. »Ich halte deine Einschätzung für richtig, dass die Verschwörer Numos’ Feindseligkeit dir gegenüber zu ihrem Vorteil nutzen, dass er sich aber nicht vor ihren Karren spannen lässt. So gesehen ist es wohl nicht so sinnvoll, ihn zu v e r h ö r e n . «
    »Genau. Ich möchte wetten, dass er nichts weiß, was uns wei-terhilft.« Geary starrte auf das Sternendisplay. Schließlich schnitt er ein anderes Thema an, das er für wichtig hielt. »Wie viele Offiziere in dieser Flotte sind eigentlich bereit, eine Diktatur zu unterstützen? Ich habe davon gehört, dass es sich um eine große Mehrheit handeln soll, darum sollte ich vielleicht besser fragen, wie viele von ihnen dagegen sind, weil das dem-nach deutlich weniger sein müssten. Duellos gehört dazu, Tulev sicher auch, Cresida …«
    »Sei dir bei Cresida nicht so sicher«, wandte Rione ein.
    »Und was Tulev angeht, habe ich auch so meine Zweifel.
    Lange bevor du von den Toten auferstanden bist, wuchs in der Zivilregierung die Sorge, das Offizierskorps könnte in seiner Loyalität nachlassen. Wir tragen die Schuld daran, und das wissen wir auch: Sie sind an der Front, sie müssen miterleben, wie ihre Freunde und Kameraden sterben, und wir können ihnen nicht berichten, dass uns das einem Sieg auch nur einen Schritt näher bringt. So geht das jetzt schon seit hundert Jahren. Ihre Großeltern und ihre Eltern sahen mit an, wie Kameraden fielen, oder sie fielen selbst in einer der zahllosen Schlachten. Manchmal wundere ich mich, dass unsere ge-wählte Regierung so

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