Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
virtuelle Privatsphäre, um ihm zuzuzischen: »Er hat sich bereits selbst zerstört, Admiral Geary. Sie wissen , wie diese Flotte ist und wie wir denken. Können Sie etwas so Simples immer noch nicht verstehen? Kattnig hat sich öffentlich entehrt, indem er dem Gefecht ausgewichen ist. Offiziere und Matrosen sind seinetwegen umgekommen. Aber er ist kein großmäuliger Dummkopf wie Numos. Kattnig weiß, was er getan hat, und er weiß auch, wie jeder von ihm denkt und welches Schicksal ihn erwartet. Was wird ein ehrbarer Mann tun, der sich mit einem solchen Schicksal konfrontiert sieht? Ein Mann, der bereits über seine Grenzen getrieben wurde?«
Dann begriff er, was sie meinte. »Ihm muss das Kommando entzogen und er muss verhaftet werden, damit er vor sich selbst geschützt wird.«
»Ja, Admiral Geary. Und Sie täten gut daran, mir nie wieder zu unterstellen, ich könnte es auf die Vernichtung eines guten Offiziers abgesehen haben!« Dann wich sie zurück und lehnte sich in ihrem Sessel nach hinten, während sie wutentbrannt auf ihr Display schaute.
Er versuchte, ruhiger zu werden, dann rief er die Adroit . »Captain Kattnig wird mit sofortiger Wirkung das Kommando entzogen, er ist in Schutzhaft zu nehmen. Der XO der Adroit übernimmt vorläufig das Kommando.« Nachdem er die Verbindung beendet hatte, sagte er zähneknirschend: »Es tut mir leid, Captain Desjani. Ich hätte das nicht sagen sollen. Es war unprofessionell von mir, Ihnen so etwas zu unterstellen, insbesondere mit Blick darauf, wie gut ich Sie kenne.«
Desjani nickte, schaute aber weiter stur geradeaus.
»Eines Tages werde ich es schon noch schaffen, dass ich Ihnen beim ersten Mal richtig zuhöre, wenn Sie mir etwas Wichtiges zu sagen haben.«
Ihr Gesicht nahm einen etwas sanfteren Ausdruck an. »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
»Glauben Sie, der Befehl wird die Adroit noch rechtzeitig erreichen?«
»Nein. Aber ich hoffe, ich irre mich.«
»Ich glaube nicht, dass Sie sich irren.« Eine Weile saßen sie schweigend da und sahen mit an, wie die verschiedenen Formationen auf den Displays langsam zusammenrückten.
Mit einer kombinierten Geschwindigkeit von fast 0,25 Licht näherten sie sich der Syndik-Flotte und der Eingreiftruppe. Als Folge davon dauerte es nur eineinhalb Stunden, bis sie sahen, wie Duellos auf Gearys Befehl hin seine Schiffe leicht abbremsen ließ. Während die Eingreiftruppe auf den neuen Vektor einschwenkte, nickte Desjani zufrieden. »Wenn sich nichts verändert, wird die Eingreiftruppe die Syndik-Flotte fast zur gleichen Zeit erreichen.«
Die Syndik-Formation war nicht weiter zerfallen, aber sie hatte sich auch nicht wieder zusammengeschlossen. Die Schiffe folgten weiter einem Kurs, der sie zur Primärwelt führte. Zuvor sollte es aber noch ein Zusammentreffen mit der Allianz-Flotte geben. »Was hat er vor?«, wunderte sich Desjani. »Will er an uns so vorbeirasen wie an Duellos’ Schiffen und den Planeten erreichen, um den neuen Exekutivrat ebenfalls zu ermorden?«
»So leicht wird der Exekutivrat nicht zu finden sein, immerhin hat er einen ganzen Planeten zur Verfügung, um irgendwo unterzutauchen.« Geary stützte das Kinn auf eine Hand auf und dachte nach. »Rione sprach davon, dass CEO Shalin mich persönlich tot und geschlagen sehen will.«
»Diese Vermutung ist nicht gerade eine überwältigende Leistung«, meinte Desjani daraufhin.
Er beschloss, auf ihre Erwiderung nicht einzugehen. »Was ich damit sagen will: Er könnte einen Plan schmieden, wie er mich schlagen kann.«
Desjani überlegte kurz, dann sagte sie: »Das ist möglich. Als er das letzte Mal dieser Flotte unter Ihrem Kommando gegenüberstand, da verloren wir ... einen Schlachtkreuzer.«
»Es war die Repulse «, stellte er mit fester Stimme klar.
»Ja, Sir. Aber Shalin könnte denken, dass das sehr wohl ein Sieg über uns war. Wir haben bei dem Hinterhalt schwere Verluste erlitten und mussten nach Corvus entkommen, um uns neu zu formieren. Seitdem hat er nicht wieder gegen Sie gekämpft. Er könnte also durchaus der der Meinung sein, dass er der bessere Befehlshaber ist.« Sie nickte wieder, mehr zu sich selbst als in seine Richtung. »Erst die Allianz-Flotte besiegen, dann den neuen Exekutivrat eliminieren, und dann könnte er die Führung der Syndikatwelten für sich reklamieren. Das ist zwar verrückt, aber er könnte es für machbar halten. Das würde erklären, warum er uns nicht wieder ausweicht, während die Flotte immer noch darüber
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