Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
Dass ihre Ehre mir die Kraft gibt, das zu tun, was ich tun muss. Dass ich immer zu ihr stehen werde und dass ich mich niemals für eine andere Frau interessieren werde.«
»Nicht schlecht.« Sie deutete auf die Luke. »Worauf warten Sie dann noch?«
»Ich verstehe immer noch nicht, wieso sie nicht gewartet hat, bis wir reden konnten. Es ist das erste Mal, dass wir die Gelegenheit haben. Warum trifft sie sich dann nicht mit mir, solange wir uns auf dem gleichen Schiff befinden?«
Diesmal verdrehte Rione frustriert die Augen. »Sie meinen, warum sie nicht in Ihr Quartier gekommen ist? Auf ihrem eigenen Schiff, auf dem Sie monatelang mehr oder weniger eingesperrt waren? Sollte sie Sie zu fassen bekommen, ehe Sie ihr entwischen?«
»Das ist nicht ... Sie hat etwas in dieser Art gesagt.«
»Natürlich hat sie das. Sie bietet Ihnen eine Ausflucht, eine Chance, die Dinge neu zu ordnen ... Wegzugehen, wenn Sie das wollen, Ihre Ehre und Ihren Stolz zu wahren, ohne Sie dazu zu zwingen, ihr sagen zu müssen, dass sich ›die Dinge geändert haben‹.«
»Aber wie soll ich sie zu fassen bekommen, wenn sie das Schiff bereits verlassen hat?« Eine innere Stimme sagte ihm, dass sie längst von Bord gegangen war.
Rione zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben eine Chance, John Geary, wenn Sie sie tatsächlich einholen wollen. Das ist das, was sie wissen will, und Sie haben eine Möglichkeit, es ihr zu beweisen. Stattdessen stehen Sie hier und diskutieren mit mir.«
Geary war schon fast aus seinem Quartier gestürmt, da blieb er stehen und drehte sich zu Rione um. »Danke.«
»Sie danken mir?« Rione zuckte mit den Schultern. »Wenn mein Mann noch lebt, dann werden das Kriegsende und der Austausch der Kriegsgefangenen ihn zu mir zurückbringen. Und da glauben Sie, Sie müssen sich bei mir bedanken?«
»Ja. Wir sehen uns, Madam Co-Präsidentin.«
»Ja, das werden wir, Captain Geary. Es gibt noch viel zu tun.« Sie deutete auf die Luke. »Ihr Ziel entwischt Ihnen.«
Er eilte durch den Korridor, dann blieb er an der erstbesten Komm-Einheit stehen und rief die Brücke. »Wo ist Captain Desjani?«
Der Wachhabende auf der Brücke sah ihn nervös an. »Ähm ... Sir ... Captain Desjani ist derzeit nicht zu sprechen. Sie hat darum gebeten, nicht gestör ...«
»Befindet sie sich noch auf dem Schiff?«, unterbrach er den Mann.
Der zögerte, dann fasste er erkennbar einen Entschluss. »Nein, Sir. Sie hat das Schiff verlassen, um Landurlaub zu nehmen. Sie hat sich mit einem Shuttle zum Haupt-Passagierterminal bringen lassen.« Der Wachhabende klang fast erleichtert.
»Sie haben über Bord-Komm nicht mitgeteilt, dass der Captain das Schiff verlässt?«
»Sir, Captain Desjani hat uns befohlen ...«
»Ja, schon gut. Ich brauche ein Shuttle der Dauntless , das mich zum Haupt-Passagierterminal auf der Ambaru-Station bringt, und zwar sofort.«
Der Wachhabende auf der Brücke machte einen entsetzten Eindruck. »Sir, alle Shuttles der Dauntless werden zurzeit gewartet und können nicht benutzt werden. Es ist sehr ungewöhnlich, alle Shuttles gleichzeitig stillzulegen, aber Captain Desjani hat genau diesen Befehl gegeben. Das Shuttle, das sie genommen hatte, wurde gleich nach der Rückkehr einem Wartungsteam übergeben.«
Noch mehr Steine konnte sie mir wohl nicht in den Weg legen, dachte Geary kopfschüttelnd und versuchte zu überlegen, wie er jetzt am besten vorgehen sollte. Ein Shuttle von einem anderen Schiff zur Dauntless kommen zu lassen, nahm Zeit in Anspruch, vermutlich zu viel, und womöglich wurde man dann im Hauptquartier darauf aufmerksam, dass er zu entwischen versuchte. Aber ihm blieb nichts anderes übrig. Geary war im Begriff, den Befehl zu geben, da meldete sich der Wachhabende auf der Brücke wieder zu Wort und klang sehr verdutzt.
»Sir, ein Shuttle von der Inspire meldet soeben, dass es im Landeanflug auf unseren Hangar ist. Der Pilot sagt, er habe den Befehl, einen Passagiertransport der höchsten Priorität durchzuführen. Betrifft das Sie, Sir?«
Vielen Dank, Captain Duellos. Ich weiß zwar nicht, wie Sie das angestellt haben, aber Sie haben was bei mir gut. »Ja, das betrifft mich. Dieses Shuttle muss startklar sein, wenn ich den Hangar erreiche.«
Letztlich musste er doch noch ein paar Minuten warten, ehe das Shuttle der Inspire die Dauntless verließ. »Irgendein bestimmtes Dock im Passagierterminalbereich, Sir?«, wollte der Shuttlepilot wissen.
»Ich benötige ein Dock, das möglichst nahe an einem
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