Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
des Schlachtkreuzer Daring . Werden Sie die Flotte wieder anführen, Sir?«
Geary blieb stehen und erwiderte das Lächeln der Männer. »Wenn das Glück auf meiner Seite ist. Danke.« Nach einem raschen Salut betrat er den Wartebereich vor dem Dock.
Tanya Desjani drehte sich um, als er hereinkam. Sie trug ihre Galauniform und hob sich sogar von dem anderen Militärpersonal ab, das darauf wartete, auf das Passagierschiff gelassen zu werden. Abrupt blieb er stehen und konnte sich einen Moment lang nicht von der Stelle rühren, da er erst einmal die Tatsache begreifen musste, dass er sie noch eingeholt hatte, dass sie vor ihm stand und dass weder Ehre noch Pflichtgefühl sie und ihre Empfindungen trennte. Ihre Miene hellte sich auf, als sie ihn sah, und sie bekam vor Freude große Augen. Zumindest hoffte er, dass Freude der Grund für ihre Reaktion war.
Dann setzte sie rasch eine neutrale Miene auf und nahm die förmliche, professionelle Haltung an, die ihm längst so vertraut war. »Sir?«, fragte Desjani. »Was machen Sie hier?« Sie bemerkte seine Captainsabzeichen, und eine ganze Serie von Gefühlsregungen huschte über ihr Gesicht, die so schnell wechselten, dass er ihnen nicht folgen konnte.
»Ich glaube, die Antwort darauf dürften Sie kennen, Tanya. Und hören Sie auf, ›Sir‹ zu mir zu sagen. Ich befehlige nicht die Flotte, wir sind beide Captains, und Sie sind jetzt nicht mehr meine Untergebene. Wie haben Sie sich das eigentlich vorgestellt, dass ich es doch noch in letzter Sekunde schaffen würde, Sie einzuholen?«
Wieder blitzte in ihren Augen dieser Anflug von Freude auf. »Sie haben schon Schwierigeres geschafft, wenn Sie es wirklich gewollt haben. Freut es Sie, dass Sie es in letzter Sekunde geschafft haben?«
»Ob es mich freut?« Geary seufzte. »Tanya, als ich hier hereinkam und Sie sah, da hätte ich einen Moment lang schwören können, dass es außer Ihnen nichts und niemanden im ganzen Universum gibt. Freut es Sie, mich zu sehen?«
»Ich ...« Sie verstummte und fing noch einmal von vorn an: »Wenn Sie meine Nachricht lesen ...«
»Die habe ich bereits gelesen.«
»Die haben Sie ...? Aber die sollte doch erst ...« Nun machte sie einen verärgerten Eindruck. »Na gut. Habe ich mich da nicht klar und deutlich ausgedrückt?«
»Eigentlich nicht, aber ich bin trotzdem dahintergekommen.« Selbst ihm war in diesem Augenblick klar, dass es ein schwerer Fehler wäre, Riones Rolle bei dem Ganzen anzusprechen. »Ich brauche keine Zeit, um erst darüber nachzudenken. Ich weiß, was ich will. Ich hoffe nur, dass Sie das auch immer noch wollen.«
Ihre Verärgerung nahm einen aufgebrachten Unterton an. »Ich gebe Ihnen die Gelegenheit, sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.«
»Vielen Dank, aber diese Gelegenheit brauche ich nicht.«
Desjani beugte sich vor und sprach im Flüsterton zu ihm, während ihm auffiel, dass die Blicke aller Umstehenden interessiert auf sie gerichtet waren. »Das war weder mir noch Ihnen gegenüber fair. Sie hatten noch keine Zeit, sich mit der heutigen Allianz zu befassen. In ein paar Monaten werden Sie Ihre Meinung geändert haben.«
»Ich werde meine Meinung nicht ändern, weil mein Herz seine Meinung nicht ändern wird«, widersprach er ihr mit einem nachdrücklichen Kopfschütteln. »Tanya, ich hatte ein Leben, bevor Grendel mich auf einen anderen Pfad schickte. Ich kannte damals viele Leute, ich kenne heute wieder viele Leute, auch wenn die meisten davon der Flotte angehören. Aber vor hundert Jahren gab es keine Frau, die so war wie Sie, und heute gibt es die auch noch nicht.«
»Fangen Sie nicht so an, Captain Geary! Ich weiß, wie schmerzhaft es für Sie ist, dass Sie Ihre ganze Vergangenheit verloren haben!«
Einen Moment lang sah er sie an, während ihm bewusst wurde, dass sich eine wachsende Anzahl Matrosen um sie scharte und sich mit dem Rücken zu ihnen im Kreis um sie stellte, um einen Schutzwall zwischen ihnen beiden und den Schaulustigen im Wartebereich zu schaffen. »Es war schmerzhaft, weil ich alles verloren hatte. Aber dann wurde mir schließlich klar, dass ich auch etwas gewonnen hatte. Wäre ich nicht in diese Zeit gekommen, dann hätte ich Sie nie kennengelernt. Vielleicht war das schon immer so vorgesehen, und ich habe nur etwas länger gebraucht, um es zu begreifen.«
Desjani sah ihn verwundert an. »Glauben Sie ernsthaft, dass die lebenden Sterne Sie in diese Zeit geschickt haben, weil ich hier lebe?«
»Warum nicht? Zugegeben,
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