Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
ich habe ein paar Dinge leisten können, wichtige Dinge sogar. Aber das wäre mir ohne die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, nicht möglich gewesen. Und von all diesen Menschen waren und sind Sie mir am wichtigsten. Sie geben mir die Kraft, um das zu tun, was ich tun muss. Ich habe Ihnen das schon einmal gesagt ... Na ja, jedenfalls so in etwa ... Ich hab’s so deutlich gesagt, wie es mir zu der Zeit möglich war. Ich kann mich ohne Sie nicht dieser Zukunft stellen, Tanya.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Sie übertreiben, was meine Bedeutung für Sie angeht, Captain Geary.«
»Es ist gar nicht möglich, Ihre Bedeutung zu übertreiben«, erwiderte er leise, aber eindringlich. »Sie stehen nicht zwischen mir und meiner Pflicht. Sie stehen an meiner Seite, als ein starkes und bemerkenswertes Individuum. Ich schwöre Ihnen, das wird jeder wissen.«
»Sie sind ein hoffnungsloser Fall. Glauben Sie wirklich, irgendjemand wird zuhören?«
»Dann werde ich es eben so oft sagen, bis mir alle zuhören. Sie wissen, wenn es sein muss, kann ich sehr starrsinnig sein.«
»Das müssen Sie mir nicht sagen.« Fast hätte Desjani gelächelt, dann aber wurde sie gleich wieder ernst. »Aber dafür gab es viele andere Dinge, die Sie mir nicht sagen konnten. Und Dinge, die ich Ihnen nicht sagen konnte.«
»Ich weiß. Aber jetzt können wir es sagen, ohne unsere Ehre anzutasten. Wir können uns die Wahrheit sagen.«
»Und was ist die Wahrheit, Captain Geary?«
»Dass ich Sie liebe. Davon bin ich fest überzeugt.«
»Sie haben in einer schwierigen Zeit Trost gesucht.«
»Wenn ich nur Trost suchen würde, gäbe es einfachere Mittel und Wege.«
»Das ist mir bewusst. Eine Zeit lang haben Sie ja auch Trost gefunden – in den Armen einer anderen Frau.« In Desjanis Augen blitzte Zorn auf, als sie auf Gearys kurze Affäre mit Rione zu sprechen kam.
Daran gab es nichts zu leugnen. »Ja, das stimmt. Das war ein Fehler. Ich habe sie nicht geliebt, sie hat mich nicht geliebt.«
»Und das genügt als Rechtfertigung, dass sie Ihr Bett geteilt hat?«
»Nein, das entschuldigt es nicht. Es tut mir leid, dass das passiert ist. Die einzige Entschuldigung, die ich Ihnen bieten kann, ist die, dass mir da meine Gefühle für Sie noch nicht bewusst waren. Als der Moment kam, habe ich es beendet. Das schwöre ich Ihnen.«
Wieder sah sie ihn aufgebracht an. »Es würde mir leichter fallen, weiterhin wütend auf Sie zu sein, wenn Sie nicht so reumütig und so ehrlich wären. Ich bin auch nicht fehlerlos, aber es hat mir wehgetan.«
»Ich weiß. Ich werde Ihnen nie wieder wehtun.«
»Geben Sie keine Versprechen, von denen niemand – weder Mann noch Frau – hoffen kann, dass er sie auch halten kann.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wer ich bin, und ich habe eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer Sie sind. Selbst wenn wir alle anderen Probleme lösen würden, wäre eine Beziehung zwischen uns ... Nun, sagen wir, sie wäre fordernd.«
»Ich weiß, es wird von Zeit zu Zeit schwierig werden«, gab Geary zurück. »Das ist es schon gewesen. Sie zu lieben, Ihnen nichts davon sagen zu können, das war für mich sehr schwierig. Vielleicht werden Sie mir das nicht glauben, aber ich suche für gewöhnlich nicht nach Mitteln und Wegen, damit ich mich elend fühle.«
Desjani sah ihn forschend an und kniff gereizt die Lippen zusammen. »Sie fühlen sich elend, weil Sie mich lieben?«
»Ja, weil ich nichts tun oder sagen konnte.« Er machte eine frustrierte Geste. »Ich kriege das nicht richtig ausgedrückt. Ich bin in so was nicht gut. Ich glaube, ich kann ganz gut eine Flotte führen, aber mit Frauen komme ich nicht annähernd so gut klar.«
»Ach, wirklich?«
»Ja, wirklich.« War sie noch immer wütend auf ihn, oder machte sie sich über ihn lustig?
»Haben Sie sich das wirklich gut überlegt?«, wollte sie wissen. »Glauben Sie mir, ich habe das gemacht. Im Moment sind wir beide Captains, aber nur im Moment. Sie wissen, die Allianz wird Sie umgehend wieder zum Admiral befördern. Eine entsprechende Nachricht wartet mit Sicherheit schon in Ihrer Mailbox auf Sie.«
»Wahrscheinlich ja, aber ich habe nicht nachgesehen.«
»Was glauben Sie, wie lange Sie das vor sich herschieben können? Captains können untereinander eine Beziehung eingehen, solange sie nicht zur gleichen Befehlskette gehören. Zwischen Admiral und Captain darf es keine persönlichen Beziehungen geben.« Desjani kniff die Augen zu, ihre Miene
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