Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
nickte. »Fünf Stunden, ehe sie sehen, dass wir auf einen anderen Kurs einschwenken. Selbst wenn sie sofort durchschauen, was wir vorhaben, benötigen sie immer noch sieben Stunden, bis ihr Signal das Portal erreicht. Die Schockwelle braucht dann weitere fünf Stunden, bis sie auf unsere Flotte trifft. Siebzehn Stunden also, während wir nur gut zehn Lichtminuten vom Stern entfernt sind, wenn wir unser Manöver beginnen. Sie werden uns nicht erwischen können.«
»Vorausgesetzt, sie warten so lange«, knurrte Armus. »Warum sollten sie das überhaupt tun?«
»Weil die Syndiks nicht wollen«, erwiderte Rione, »dass ein Augenzeuge überlebt, der davon berichten kann, was hier passiert ist. Die Flotte muss in einer Position sein, um den Sprungpunkt zu benutzen, bevor irgendjemand das Signal empfangen kann, das sie an das Portal senden. Dann können sie gemeinsam mit der Flotte das System verlassen, und außer ihnen weiß niemand, was sie getan haben. Wer nach der Schockwelle ins System zurückkehrt, findet nur noch Zerstörung vor, und es ist niemand da, der ihm noch erzählen kann, was geschehen ist.«
Einen Moment lang kniff Badaya die Augen zusammen, dann nickte er abermals. »Sie können behaupten, dass das unser Werk war, so wie sie es uns schon bei Kalixa angekreidet haben.«
Commander Landis sah das auch so, machte dennoch einen beunruhigten Eindruck. »Aber was ist, wenn sie eher durchschauen, was wir beabsichtigen? Wenn sie beschließen, ihre eigene Flotte zu opfern, und das Portal zerstören, bevor wir uns im Windschatten dieses Sterns befinden?«
Geary hatte sich bereits – wenn auch nur sehr widerstrebend – mit dieser Möglichkeit befasst. Er betätigte eine andere Taste, und eine Formation wurde angezeigt. »Wenn uns Zeit bleibt, nachdem wir festgestellt haben, dass das Portal kollabiert, dann werden wir uns so anordnen. Die Schlachtschiffe werden mit dem Bug zum Portal so dicht wie möglich zusammenrücken, um eine massive Mauer zu bilden. Der Rest der Flotte wird sich dahinter ebenfalls so angeordnet platzieren, damit wir eine Chance haben, dass wenigstens einige unserer Schiffe überleben.«
Jeder nickte ernst, auch die Captains der Schlachtschiffe. Deren Panzerung und Schilde waren zwar auf offensives Handeln ausgerichtet, aber diese Schiffe wurden oft als die letzte Verteidigungslinie ins Spiel gebracht, wenn der Rest der Flotte sie nötig hatte. Wie Captain Mosko bei Lakota angemerkt hatte, gehörte es zu den Aufgaben eines Schlachtschiffs, die übrigen Schiffe der Flotte vor Gefahren abzuschirmen. Sie hatten Mosko zusammen mit den drei Schlachtschiffen seiner Division zurückgelassen, um den Feind aufzuhalten. Dem Tod ins Auge zu sehen war etwas, woran sich jeder in der Flotte gewöhnt hatte, und für seine Kameraden zu sterben, war schließlich nicht die schlechteste Weise, um aus dem Leben zu scheiden.
Nicht, dass irgendjemand noch meinte, dass das diesmal eine Rolle spielte. Sie hatten gesehen, was der Zusammenbruch eines Hypernet-Portals in einem Sternensystem anrichten konnte. Die Schlachtschiffe und alles, was sich hinter ihnen befand, würden zweifellos in Stücke gerissen, wenn die Schockwelle auch nur ein wenig stärker ausfiel als die bei Kalixa. Dennoch war es notwendig, irgendetwas zu unternehmen.
Captain Armus zuckte mit den Schultern. »Na gut. Wenn unsere Vorfahren uns zulächeln, dann werden wir auch dieses Mal die Syndiks überlisten.«
»Und wenn sie es nicht tun«, warf Captain Tulev ein, »dann werden sie zumindest wissen, dass wir uns dem Feind zugewandt hatten, als der Tod uns ereilte.«
Jane Geary meldete sich auf einmal zu Wort: »Admiral, was werden wir tun, wenn wir es in den Windschatten des Sterns schaffen?«
»Das hängt davon ab, was sonst noch geschieht«, erwiderte er. »Wir werden nicht tatenlos dasitzen und abwarten, sondern Sensorbojen hinter der Flotte aussetzen, damit wir das Portal auch noch beobachten können, wenn wir uns hinter dem Stern befinden. Angenommen, sie lassen das Portal in Ruhe und springen aus dem System, dann werden wir einige Maßnahmen ergreifen, um ihnen das Leben schwer zu machen. Aus dem Windschatten des Sterns heraus können wir immer noch die Syndiks hier im System auslöschen, wenn das sein muss. Noch Fragen?«
»Admiral«, sagte Captain Kattnig hastig. »Darf ich eine Aktion vorschlagen, mit der wir den Syndiks lästig werden könnten? Aus ihrer Sicht muss diese Flotte vernichtet werden, aber wenn die komplett hinter dem
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