Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - Campbell, J: Die verschollene Flotte: Ein teurer Sieg - The Lost Fleet- Victorious
wie ich. Aber ich danke den lebenden Sternen dafür, dass sie dieses Schiff befehligt, und nicht so jemand wie Badaya.«
Geary setzte sich wieder hin und schaute Rione an. Die virtuellen Bilder der Senatoren Costa und Sakai waren schon früher verschwunden, da keiner von ihnen damit gerechnet hatte, sie könnte noch bleiben und unter vier Augen mit Geary reden. »Badaya ist ein fähiger Offizier. Wenn wir sein Vertrauen in die Allianz-Regierung wiederherstellen können, wird er für die Flotte ein Gewinn sein.«
Rione reagierte mit einem traurigen Lächeln. »Ich glaube, solange nichts Verheerendes passiert, wird Captain Badaya davon überzeugt sein, dass Sie in Wahrheit das Sagen haben und heimlich alle Fäden in der Hand halten. Und er wird nicht der Einzige sein, der das glaubt.«
Er wollte sich nicht jetzt schon mit der Zeit nach dem Kriegsende befassen, wenn nicht mal sicher war, ob irgendeiner von ihnen das noch erleben würde. »Madam Co-Präsidentin, ist Ihnen irgendetwas eingefallen, was wir den Syndiks auftischen können, um sie in dem Glauben zu lassen, dass wir nichts von der Gefahr wissen, die vom Hypernet-Portal ausgeht? Wir müssen ihnen irgendetwas vormachen, das sie lange genug hinhält, damit wir die Rückseite des Sterns erreichen können.«
Während sie darüber nachdachte, verzog sie den Mund. »Ich glaube, wir müssen so weitermachen wie bisher und in Worten und Taten unsere Siegesgewissheit zum Ausdruck bringen. Sie sollten noch einmal Ihre Forderung nach Verhandlungen senden, diesmal mit mehr Arroganz und mit mehr Verachtung dem CEO gegenüber, der die Flotte befehligt. Vielleicht eine spitze Bemerkung darüber, wie sehr seine Flotte seit dem letzten Mal geschrumpft ist.«
»Vielleicht könnte ja einer unserer Regierungsvertreter mit dem richtigen Maß an Arroganz und Verachtung unsere Forderungen besser rüberbringen«, schlug Geary vor.
»Meinen Sie mich? Ich bin in Sachen Arroganz besser als Sie.« Rione lehnte sich nach hinten. »Aber Costa kann das noch besser als ich. Ich werde ihr sagen, Sie haben überlegt, dass sie die nächste Forderung übermitteln sollte. Das wird Costa glauben lassen, dass Sie von ihr beeindruckt sind.«
»Und sie wird nicht unsere Bedenken wegen einer Falle der Syndiks verraten?«
»Costa? Sie hütet ein Geheimnis besser als ein Priester seine Jungfräulichkeit. Das ist das Letzte, worum Sie sich bei ihr Gedanken machen müssen.« Rione lächelte flüchtig. »Ich werde ihr offen sagen, dass es darum geht, die Syndiks zum Narren zu halten. Das wird ihr so richtig gefallen, genauso wie die Gelegenheit, sich über einen Syndik-CEO lustig zu machen. Wie lange müssen wir ihnen eigentlich etwas vormachen?«
Geary deutete auf das Sternendisplay. »Sie wissen ja, wir können nicht auf direktem Kurs unser Ziel anfliegen, weil sie sonst unsere wahren Absichten durchschauen, also müssen wir einen Umweg nehmen. Wir brauchen etwas mehr als zwei Tage, dann können wir den Kurs ändern und direkt in den Windschatten des Sterns fliegen.«
»Werden die Syndiks uns so viel Zeit geben?«
»Wenn ihre eigene Flotte weiter kreuz und quer durch das System kreist, wird sie drei Tage benötigen, um den Sprungpunkt nach Mandalon zu erreichen.«
»Dann sollten wir ja Zeit genug haben. Möchten Sie wissen, was Sakai über Sie gesagt hat?«
Einen Moment lang dachte er über ihre Frage nach, schließlich nickte er.
»Senator Sakai sagte: ›Er hört uns zu.‹«
Geary wartete, aber mehr kam nicht von Rione. »Ist das alles?«
» Das ist eine Menge, Admiral Geary.« Sie betrachtete ihn eine Weile. »Ich weiß nicht, wann es passiert ist. Vielleicht war es schon immer so, und es ist nur viel schlimmer geworden. Aber irgendwann haben die ranghöchsten Offiziere und die ranghöchsten Politiker der Allianz sich gegenseitig einfach nicht mehr zugehört. Wir tun alle so, als würden wir zuhören, aber am Ende sehen und hören wir doch nur das, was wir erwarten.«
»So wie Badaya.«
»Oder Costa.« Sie stand auf und ging zur Luke, dann blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. »Vielleicht gab es einen anderen Grund, dass ich die Flotte begleitete, als Admiral Bloch das Kommando hatte. Einen Grund, der mir gar nicht bewusst war. Damit die Allianz heilen kann, braucht man Offiziere, die Politikern vertrauen, und Politiker, die Offizieren vertrauen.«
Er grinste sie schief an. »Jetzt kommen Sie mir aber nicht so mystisch.«
»Das würde mir im Traum nicht einfallen,
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