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Die verschollene Karawane

Titel: Die verschollene Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ackermann
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einem Fahrzeug unterwegs ist, das Auto nur über das Dach und dann über das Heck verlassen, wobei man darauf achten sollte, sich nur in der Fahrzeugspur zu bewegen.« Klar doch! Die Fahrzeugspur dokumentierte, dass da keine Minen lagen. Das Dumme daran war nur, dass die Fahrspur nach hinten versperrt war durch den demolierten Wagen. In diese Richtung ging gar nichts. Wenn es einen Ausweg gab, dann führte er nach vorne.
    Sahib al Saif dachte angestrengt nach. In der Wüste unterlag das Vergraben von Minen besonderen Kriterien. Wer immer sie versteckte, wollte, dass die Opfer auf den von der Natur vorgegebenen Wegen erwischt wurden. Genau! In der Wüste gab es Pisten, Trampelpfade – und Karawanenrouten. Er kroch zurück ins Auto.
    Peter hielt ihm die Waffe direkt vor den Kopf. »Was ist los, warum machst du nicht weiter?«
    »Wir müssen logisch vorgehen. Jeder Fehler ist tödlich. Nicht nur für mich! Die Franzosen haben diese Minen mit Sicherheit auf einer alten Karawanenroute platziert. Also sollten wir schauen, dass wir abseits der Route weiterfahren. Zurück können wir wegen des Autowracks nicht.«
    Peter nickte zustimmend. Sein Blick schweifte über die Landschaft in ihrem näheren Umfeld. Sie befanden sich in einem weiten Tal, höchstwahrscheinlich ein uraltes Flussbett, das von Ost nach West verlief. Gen Osten stieg das Tal leicht an und wurden rechts und links markiert von zwei Felskegeln. Alles sprach dafür, dass die Karawanenroute zwischen diesen beiden Felskegeln hindurchgeführt hatte. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass die Sandfläche gen Süden nicht vermint war, zumal der Norden durch eine hohe Düne blockiert wurde. Er schaute den Killer an. Dieser schien zu dem gleichen Schluss gekommen zu sein. Er kroch durch das Seitenfenster aus dem Wagen auf die Motorhaube und legte sich, den Kopf über der Stoßstange, auf den Kühler.
    Trotz der aberwitzigen Hitze in dem Tal gefror Sahib al Sahif das Blut in den Adern, als er wenige Minuten später zehn Zentimeter von der Motorhaube entfernt eine Mine frei fegte. Sie lag nur wenige Zentimeter unter der Sandoberfläche und wies keinerlei Spuren von Erosion auf. Die Wüste hatte das Metall konserviert. Der Racheengel atmete erleichtert auf. Nein, es war keine Erschütterungsmine. Es war eine ganz einfache Mine, die auf Druck reagierte. Er kannte sie sogar. Der Zünder schaute einige Zentimeter aus dem runden Metallgehäuse heraus. Die Briten hatten sie auch in Ägypten gegen die Deutschen verwendet. Mit diesen Dingern konnte er umgehen. Vorsichtig fegte er mit der Handbürste den Sand von der Mine, griff dann mit beiden Händen unter das Metallgehäuse und hob sie aus dem Sand heraus. Der Zündmechanismus war nicht verrostet und ließ sich leicht herausdrehen. Langsam glitt er von der Motorhaube und stellte sich genau dort hin, wo eben noch die Landmine gelegen hatte.
    Nach drei Stunden schweißtreibender, nervenaufreibender Arbeit richtete sich Sahib al Saif auf und schaute nach hinten zu dem mittlerweile gut 20 Meter entfernt stehenden Wagen. Dieser Föllmer und seine Freundin starrten ihn durch die Windschutzscheibe hindurch an. Stolz signalisierte er mit nach oben ausgestrecktem Daumen, dass er es geschafft hatte. Die beiden lächelten sich an. Lacht nur, dachte der Racheengel. Ihr lacht zu früh.
     
    Der Nachmittag verlief während der Weiterfahrt in einer gespenstig entspannten Atmosphäre. Peter hatte die Stunden zusammen mit Jahzara im Auto genutzt, um über seine weitere Vorgehensweise nachzudenken. Jahzara schien sich körperlich zu stabilisieren. Ihre psychische Situation ängstigte ihn jedoch noch immer. Sie wirkte apathisch, hatte allerdings durch die erfolgreiche Minenräumaktion einen gewissen Zweckoptimismus entwickelt. Aber ihr Lachen wirkte gequält, war kaum mehr als ein Versuch, seine Zuversicht zu schüren. Und auch ihm fiel es schwer, positiv zu denken. Er machte sich Sorgen um Yvonne. Das Handy hatte noch immer keinen Empfang. Zu gerne hätte er gewusst, welche Nachricht von Yvonne gekommen war, bevor der Araber ihm das Handy abgenommen hatte. Das GPS-Gerät funktionierte auch nicht konstant. Die wenigen Daten, die er empfing, schienen zu bestätigen, dass sie sich um einige Kilometer südwärts von der geplanten Strecke entfernt hatten. Allerdings verhinderten die landschaftlichen Gegebenheiten, dass er sich weiter nordöstlich hielt, um auf die geplante Route zurückzukehren. Ein mächtiger Gebirgszug zwang ihn, eine Strecke zu

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